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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0047
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Chionides

zu suggerieren, wobei sich das Bild um den agnos, nicht um den Sturzbach
dreht, der nichts mehr als der natürliche Ort für diese Pflanze ist (das Bild
von Pflanzen, die auf einer χαράδρα wachsen, auch in Callim. fr. 287,7 Pf., wo
die Zitter-Pappeln für Jugendliche stehen; vgl. Barigazzi 1958, 459-60). Die
metaphorische Sprache der Komödie ist an Pflanzen-Bildern recht arm: außer
dem bereits homerischen Bild des Laubs für Haar (Ar. Nub. 279-80 ύψηλών
όρέων κορυφάς έπι / δενδροκόμους) erfahren die Pflanzen eine Personifikation
in Nub. 1008 (όπόταν πλάτανος πτελέα ψιθυρίζη ,wenn die Platane der Ulme
zuflüstert“) und in Pac. 596-600, wo verhießen wird, daß die Reben und die
jungen Feigenbäume (und alle Pflanzen) den Frieden mit einem Lächeln emp-
fangen werden (Taillardat 19652, § 35-37).
Wenig ausschlaggebend ist der Verweis auf Ar. Ach. 381 (κάκυκλοβόρει
κάπλυνεν) in Kassel-Austin z.St. (vgl. auch Kassel 2003, 28), wo sich Dikaio-
polis, als würde er plötzlich die Rolle des Dichters übernehmen, Kleons ge-
waltsame Reaktion auf seine Komödie vom vorigen Jahr evoziert und diesen
mit einem Sturzbach namens Kykloboros (in der Nähe Athens) vergleicht, der
über ihn herfiel (vgl. Wilson 1984,179: „At Chionides 2 line 2 the parallel cited
from Ar. Ach. 381 did not seem to me particularly apposite“): im Mittelpunkt
des aristophanischen Gleichnisses steht jedoch (so wie in Ar. Pac. 757 und
fr. 644) die akustische Dimension des Lärms, der aus Kleons Verbalattacken
hervorgeht (vgl. Taillardat 19652, § 590, O’Sullivan 1992, 115-24, Olson 2002,
z.St. und Beta 2004, 96).
1 καί μην - έτι γέ Die Kombination von και μήν und μά τον Δί’ ού
auch in Ar. Ran. 1198-9 (και μήν μά τον Δί’ ού κατ’ έπος γέ σου κνίσω / τό
ρήμ’ έκαστον); ähnliche mit έτι γε (bzw. γ’ έτι) zusammengesetzte Partikel-
Kombinationen in Ar. Equ. 1000 (και νή Δί’ έτι γέ μούστί κιβωτός πλέα), Αν.
638-9 (καί μήν μά τον Δί’ ούχί νυστάζειν γ’ έτι / ώρα ’στίν ήμϊν), Eccl. 373
(ού δήτ’ έτι γε μά τον Δί’, άλλ’ άνίσταμαι), Isocr. 9,33 (ού μήν άλλ’ έτι γε
σαφέστερον [...] οίμαι δηλώσειν), Xen. Mem. IV 6,10 (έτι γε νή Δί’ ήττον). Mit
welcher genauen Funktion καί μήν hier verwendet wird, läßt sich nicht mit
Sicherheit bestimmen: am wahrscheinlichsten sind wohl die progressive (wie
etwa in Ar. Lys. 205-6 [KA.] εύχρων γε θαίμα κάποπυτίζει καλώς. / [ΛΑ.] καί
μάν ποτόδδει γ’ άδύ ναι τον Κάστορα) bzw. die adversative („and yet“), die das
Fragment als eine Reaktion auf die Aussage einer anderen Person konfigurie-
ren würde (vgl. Denniston 1954,351-2. 357-8). Speziell die Kombination καί
μήν ... γε wurde - zusammen mit anderen adversativen Partikeln (άλλ’ ούν, γε
μέντοι, γε μήν, καί μέν δή, καίτοι, καίτοι... γε) - einer Frauen typisierenden,
etwas zögerlichen Ausdrucksweise zugeordnet (Sommerstein 1995, 81 und
Willi 2003, 183: „this may reflect the stereotype that women are unable to
make up their minds“).
 
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