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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0049
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Chionides

χαράδρα Es ist ein bereits homerisches Wort (Hom. Δ 454, Π 390) und
steht für das ,trockene Bett eines Bergstroms“, einen ,(im Sommer ausge-
trockneten) Sturzbach“ sowie einen ,durch fließendes Wasser verursachten
Hohlweg“ (vgl. Frisk GEW, s.v. χέραδος: „‘Geröll, Kies, Geschiebe’“). Das
Wort scheint sonst zumeist zur Genauigkeit von Landschaftsbeschreibungen
der Prosa zu passen (Hdt. IX 102,1; Thuc. III 25,1. 107, VII 78; Xen. Anab.
III 4,1; Dem. 55,5; Polyb. X 30,2). Die Komödie kennt außer in Telecl. fr. 1,4
[Amphiktyones] (ο’ίνω γάρ άπασ’ έρρει χαράδρα) nur einen metaphorischen
Gebrauch: in Ar. Vesp. 1034-5 (φωνήν δ’ είχεν χαράδρας όλεθρον τετοκυίας)
sowie in Pher. fr. 56,3 [Epilesmön e Ihalatta] (χαράδρα κατελήλυθεν) steht
der ,Sturzbach“ metaphorisch für den gellenden Lärm einer Stimme. Ähnliche
Motive, in denen jedoch auch eine Verwandlung in belebte oder unbelebte
Natur stattfindet, sind etwa Ar. Av. 767 (in ein Perlhuhn), Thesm. 237 (in
ein Ferkel), fr. 608 (in einen Hund), Stratt. fr. 4,1 [Atalantos] (in eine Feige),
Antiphan. fr. 164,4 [Neaniskoi] (in einen Stein).

fr. 3 K.-A. (3 K.)
Antiatt. p. 97,8
έ π τ έ τ η ς (έτέτης cod.)· χωρίς τοΰ α. Χιωνίδης Ήρωσιν
heptetes (,siebenjähri g‘): ohne das a. Chionides in den Heröes
Metrum Ungewiß (I kl ).
Zitatkontext Der Zitatträger betont den Umstand, daß die Form kein α auf-
weist (also nicht επταετής lautet). In der lexikographischen Tradition sonst
erklärt in Sud. ε 2872 (έπτέτης· ζ ετών, έπτέτης ών Άρχέδημος ούκ έφυσε
φράτορας. τουτέστι φράστας όδόντας, mit Bezug auf Ar. Ran. 418: vgl. hier
unten, Interpretation). Die Form mit dem α ist in Hipp. De carn. 13, Megasth.
FGrHist 715 F 13a,91 (Historiker aus dem 4./3. Jh. v. Chr.; es geht um das
Heiratsalter für die Mädchen in Indien) und Plut. Lyc. 16,4 (junge Spartiaten)
bezeugt (Adv. έπτάετες ,sieben Jahre lang“ nur homerisch: Hom. γ 304, η 259;
zur Verwendung von ähnlichen Komposita - Zahlwort + -έτης - mit oder
ohne α vgl. Lobeck 1820, 406-8).
Textgestalt Die Hss. überliefern das bedeutungslose έτέτης. Da in Eust. in
Od. p. 1404,63 (Zitatträger von com. adesp. fr. 202, vgl. hier unten, Interpretation)
-της für -τις (so mit Fritzsche 1845, 197) überliefert ist, könnte ein (itazistisch
korruptes) Fern, theoretisch auch für Chionides in Frage kommen.
 
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