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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0022
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Φράτερες

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fr. 130 [Demoi]), Ar. Ach. 145-7 (hier ist vom Sohn des thrakischen Königs
Sitalkes die Rede: als Beweis, daß er die athenische Bürgerschaft erhielt, wird
sein Privileg erwähnt, an den Apaturia Würste zu essen), Equ. 255 (hier redet
Paphlagon/Kleon die Heliasten mit dem abschätzigen φράτερες τριωβόλου
an), Αν. 765 (nahezu als Synonym von Bürger verwendet: wie in Athen, so kön-
nen auch auf Nephelokokkygia selbst Sklaven unschwer eingebürgert werden;
vgl. Lambert 19982, 34), 1669, Ran. 418 (im allg. Sinn von ,Verwandten“; vgl. das
Wortspiel mit φραστήρ ,Zahn‘, der das Alter verrät, in v. 422) und Cratin. jr.
fr. 9,3 [Cheirön] (zusammen mit Verwandten und Demosgenossen sowie der
anschließenden Erwähnung des Schutzgottes der Phratrien Ζευς Φράτριος in
vv. 4-5, mit Lambert 19982, 32; zur Variante φράτορες - einer späteren Form,
nach Hdn. Π. προσ. καθ. [GrGr III.l] p. 49,6 Lentz und Eust. in II. p. 239,33 -
vgl. die variae lectiones in Ar. Equ. 255 und fr. 299,2 [Dramata e Niobos]: dazu
Ael. D. φ 18 Erbse und Meisterhans-Schwyzer 1900, 131).
Aus der Perspektive einer Kontrastierung phrateres (also athenische
Bürger) / Fremde bzw. Sklaven gewinnen neben dem prominenten fr. 1 auch
drei der übrigen Fragmente, die kaum über eine Glosse hinausgehen, eine
gewisse Relevanz: in fr. 2 geht es um einen nicht im Hause geborenen Sklaven;
in fr. 4 um die nicht-griechischen Tibioi; daß in έγγεγορτυνωμένος (fr. 5) der
eigentliche ethnische Aspekt in der Wortbildung außer dem übertragenen
(geizig) mitgehört wurde, ist ebenfalls möglich.
Wie bei analogen Komödientiteln, wie etwa Kratinos’ Euneidai (über ein
attisches Genos) oder Hermippos’ Demotai (Angehörige eines bestimmten oder
vielmehr mehrerer Demen; vgl. Aristophanes’ Acharner, Eupolis’ Prospaltioi,
Strattis’ Potamioi, Antiphanes’ Thorikioi, Timokles’ Marathönioi, Menanders
Halaeis, Philippides’ Lakiadai sowie die anonymen Erchieis [com. adesp. fr. 7;
ca. 204 v. Chr.J und Thymoitadai [com. adesp. fr. 8; undatierbar]; der Sg. nur in
Antiphanes’ Phrearrios; zu den Verhältnissen zwischen Phratrien und Demen
vgl. Jones 1999, 211-4) läßt sich zumindest die Vermutung äußern, daß die
jeweilige Kategorie (hier die Mitglieder einer oder mehrerer Phratrien) den
Chor bildete. Die meisten Phratrien-Namen enden in -idai (z. B. Pyrrhakidai,
Titakidai, Pyrrhonidai, Medontidai): ob dies für den rätselhaften und viel-
leicht korrupten Komödientitel Pytakides des Magnes aufschlußreich sei (das
Mitglied einer Phratrie?), bleibe dahingestellt (vgl. hier unten, S. 107-8).
 
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