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Φράτερες (Phrateres)
,Die Mitbrüder“
Datierung: 421 v. Chr.
Vgl. test. 1. 4. *6. Mit den Phrateres errang Leukon einen dritten Platz an
den ,Städtischen“ Dionysien im J. 421 v. Chr. (test. 4 = 3b K.-A.).
Die φράτερες sind die Mitglieder einer Phratrie (φρατρία, ion. φρήτρη),
im attisch-ionischen Bereich eines ursprünglich durch Verwandte entstan-
denen Zusammenschlußes, der im Bedürfnis nach Nachbarschaftshilfe seine
Rechtfertigung sah (vgl. Jones 1999, 10. 195-220, mit einer einschlägigen
Definition der Phratrie: „Superficially, the phratries resembled internally or-
ganized segments of the public Organization in that they were open only to
citizens and in that all citizens seem to have been eligible for admission. As
too, with the demes and (as an automatic consequence) the larger groups of
which the demes were components, the phylai, membership in this or that
phratry was determined exclusively on the basis of descent, with the father
obligated to demonstrate his son’s legitimate birth to the satisfaction of his
fellow phrateres“, 195).
Im Athen des 5. Jhs. v. Chr. entspricht sie speziell einer territorialen Einheit
im politischen und militärischen Bereich (zu den attischen Phratrien vgl.
Lambert 1998 , insbes. zu Leukons Phrateres 5 A. 19). An den Apaturia (dem
Hauptfest der Phratrien) fand die Eintragung der Neugeborenen bzw. der
(z.T. durch Adoption) aufgenommenen Mitglieder in die Liste der Phratrie
(φρατερικόν γραμματεϊον) statt, die der Einschreibung in die Bürgerliste und
somit dem vollen Genuß des Bürgerrechts vorausging (vgl. etwa Isae. 7,17,
Dem. 44,41, mit Bieicken 19954, 178).
Das inhaltsreichste und für den Titel der Komödie relevanteste Fragment
ist fr. 1, mit der Präsenz des Hyperbolos: eine Verbindung zwischen dem
Vorwurf einer fremden Herkunft, die ihm nachgesagt wurde (vgl. Plat. fr.
182,4.183. 185 [Hyperbolos], Polyz. fr. 5 [Demotyndareös], vielleicht auchEup.
fr. 199 [Marikas]·, vgl. schol. Ar. Pac. 692), und der mit den Phratrien verknüpf-
ten Einbürgerung von Fremden, haben einen ähnlichen Inhalt wie für Strattis’
Potamioi vermuten lassen (Schmid 1.4 159-60 A. 13; vgl. Orth 2009, 180-1).
Ein politischer Inhalt allein aufgrund des eine athenische Institution evo-
zierenden Titels ist nichts mehr als möglich. Chronologische Anhaltspunkte
sind außer der Erwähnung des Hyperbolos auch die des Tragikers Melanthios
(fr. 3), der jedoch in einer Zeitspanne von 421 (Aristophanes’ Frieden) bis ca.
400 v. Chr. (Archippos’ Ichthyes) verspottet wird. In der Komödie ist sonst
von φράτερες die Rede in Eup. fr. 99,24 [Demoi] (mit Telo 2007, 360-1; vgl.
auch 569-72, zur möglichen Ergänzung von τούς φράτερας / φράτορας in
Φράτερες (Phrateres)
,Die Mitbrüder“
Datierung: 421 v. Chr.
Vgl. test. 1. 4. *6. Mit den Phrateres errang Leukon einen dritten Platz an
den ,Städtischen“ Dionysien im J. 421 v. Chr. (test. 4 = 3b K.-A.).
Die φράτερες sind die Mitglieder einer Phratrie (φρατρία, ion. φρήτρη),
im attisch-ionischen Bereich eines ursprünglich durch Verwandte entstan-
denen Zusammenschlußes, der im Bedürfnis nach Nachbarschaftshilfe seine
Rechtfertigung sah (vgl. Jones 1999, 10. 195-220, mit einer einschlägigen
Definition der Phratrie: „Superficially, the phratries resembled internally or-
ganized segments of the public Organization in that they were open only to
citizens and in that all citizens seem to have been eligible for admission. As
too, with the demes and (as an automatic consequence) the larger groups of
which the demes were components, the phylai, membership in this or that
phratry was determined exclusively on the basis of descent, with the father
obligated to demonstrate his son’s legitimate birth to the satisfaction of his
fellow phrateres“, 195).
Im Athen des 5. Jhs. v. Chr. entspricht sie speziell einer territorialen Einheit
im politischen und militärischen Bereich (zu den attischen Phratrien vgl.
Lambert 1998 , insbes. zu Leukons Phrateres 5 A. 19). An den Apaturia (dem
Hauptfest der Phratrien) fand die Eintragung der Neugeborenen bzw. der
(z.T. durch Adoption) aufgenommenen Mitglieder in die Liste der Phratrie
(φρατερικόν γραμματεϊον) statt, die der Einschreibung in die Bürgerliste und
somit dem vollen Genuß des Bürgerrechts vorausging (vgl. etwa Isae. 7,17,
Dem. 44,41, mit Bieicken 19954, 178).
Das inhaltsreichste und für den Titel der Komödie relevanteste Fragment
ist fr. 1, mit der Präsenz des Hyperbolos: eine Verbindung zwischen dem
Vorwurf einer fremden Herkunft, die ihm nachgesagt wurde (vgl. Plat. fr.
182,4.183. 185 [Hyperbolos], Polyz. fr. 5 [Demotyndareös], vielleicht auchEup.
fr. 199 [Marikas]·, vgl. schol. Ar. Pac. 692), und der mit den Phratrien verknüpf-
ten Einbürgerung von Fremden, haben einen ähnlichen Inhalt wie für Strattis’
Potamioi vermuten lassen (Schmid 1.4 159-60 A. 13; vgl. Orth 2009, 180-1).
Ein politischer Inhalt allein aufgrund des eine athenische Institution evo-
zierenden Titels ist nichts mehr als möglich. Chronologische Anhaltspunkte
sind außer der Erwähnung des Hyperbolos auch die des Tragikers Melanthios
(fr. 3), der jedoch in einer Zeitspanne von 421 (Aristophanes’ Frieden) bis ca.
400 v. Chr. (Archippos’ Ichthyes) verspottet wird. In der Komödie ist sonst
von φράτερες die Rede in Eup. fr. 99,24 [Demoi] (mit Telo 2007, 360-1; vgl.
auch 569-72, zur möglichen Ergänzung von τούς φράτερας / φράτορας in