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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0186
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185

Susarion
Einleitung
Name und Identität
Bereits seine Namensform bietet Schwierigkeiten: die Möglichkeit einer Dimi-
nutivform in -ίων läßt sich zwar - angesichts der nicht bezeugten Basisform
Σούσαρος - nicht nachweisen, aber die Argumente gegen ein Kompositum,
dessen Hinterglied Arion (der angebliche Erfinder des Dithyrambos) wäre,
sind (pace Rusten 2006, 42-3, der eine detaillierte Diskussion bietet) schwer
widerlegbar: alle bekannten Namen in -αρίων sind Diminutive; der Gen.
von Αρίων ist in -ίονος, nicht in -ίωνος; das Iota in Αρίων ist lang, das in
Σουσαρίων kurz (zumindest laut dem verdächtigen fr. 1,2; vgl. aber auch test.
7 b,2); die vorgebrachten Vorschläge für das Wort, das hinter dem Vorderglied
Σουσ- stecken sollte (σεύειν ,eilen, jagen, hetzen“, σοϋσον ,Lilie“), ergeben
keinen schlüssigen Sinn; umso gewagter erscheint es, ein solches vermeintli-
ches Kompositum mit komischen ad boc-Bildungen wie Choiril-ekphantides,
Dionys-alexandros, Aiolo-sikön oder Sphingo-kariön zu assoziieren.
Als sein Herkunftsort wird entweder der att. Demos Ikaria (Ikarion; test. 1.
2) oder Tripodiskos im Gebiet von Megara [test. 8. 10]) angegeben.

Chronologie und Karriere
Der einzige chronologische Anhaltspunkt für Susarion ist die Angabe im
Marmor Parium (test. 1: 582/1-561/0 v. Chr.), nach der er ungefähr um ein
Jahrhundert den epigraphisch dokumentierten Komödien-Wettbewerben vor-
ausgehen würde. Dieser besondere Umstand erlaubt nicht, von einer theatra-
len Karriere für Susarion zu sprechen; höchstens läßt sie irgendeine, bereits
für die antiken Quellen nebulöse Art der Performance erahnen, welche die
Präsenz eines Chores vorauszusetzen scheint: ob dies für einen Bezug zu den
Institutionen der Polis reichte, bleibe dahingestellt (abstrus ist der Versuch
von Ghiron-Bistagne 1976, Susarions Präsenz in der sog. Fasti-Inschrift na-
hezulegen: dazu vgl. Lewis 1978, 185: „A ninety-page appendix takes its start
from her conviction that, since the two central blocks of the Fasti (IG II2 2318)
had four columns each (and despite the fact that there is no reason to believe
that the fourth block had more than two), the first block should also have had
 
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