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Leukon
Einleitung
Leukon (PA 9065; PAA 604885), laut test. 1 wohl entweder Sohn des Hagnon
oder aus dem Demos von Hagnus, wurde Dritter mit den Presbeis an den Lenäen
im J. 422 v. Chr. (test. 3 = 3α K.-A.) und mit den Phrateres an den ,Städtischen“
Dionysien im J. 421 v. Chr. (test. 4 = 3b K.-A.). Einen Dionysiensieg errang er
um 410 v. Chr. (test. 2).
Zwei der drei erhaltenen Titel - Presbeis und Phrateres, welche jeweils auf
eine Gesandtschaft bzw. eine zentrale Institution der athenischen Gesellschaft
anspielen, - scheinen ein ausgesprochenes Interesse für die politische Aktua-
lität zu dokumentieren. Im Einklang damit steht auch die Präsenz von kömö-
doumenoi aus diversen Sphären des athenischen Alltags: politisch konnotiert
scheint die Konstellation um den Aristokraten Megakies, den Ägypter Paapis
und den Demagogen Hyperbolos in fr. 2 zu sein, während die Verspottung
des Tragikers Melanthios (fr. 3), wie auch bei anderen Komikern, auf seine
Vielfresserei fokussiert gewesen sein soll.
Inwieweit der Stoff des Onos askophoros, von dem keine Fragmente überlie-
fert sind, tatsächlich mit einem vielleicht anhand des sprichwörtlich geworde-
nen Titels rekonstruierbaren Ansatz (Steuerhinterziehung) im Zusammenhang
stehen könnte, muß dahingestellt bleiben. Dies würde freilich der politischen
Aktualität ebenso nahestehen wie die anderen beiden Stücktitel.
Sprachlich auffallend - und aus diesem Grund auch in die lexikographische
Tradition eingegangen - sind insbes. die Partizipien έγγεγορτυνωμένος (fr. 5),
wohl eine Neubildung, und άττικουμένη (fr. 7), die - vielleicht ad hoc kreiert -
für ein Wortspiel sorgen.
Editionen und Übersetzungen
Meineke II.2 [1840] 749-50 Meineke 1847, 423 Bothe 1855, 286-7
Kock I [1880] 703-4 Kassel-Austin V [1986] 611-4 Rusten 2011,
362-3 Storey II [2011] 320-7.
Diskussionen
Meinekel [1839] 217-8 Körte 1925 Schmid 1.4 [1946] 155-6 Älva-
rez Suärez 2008.
Leukon
Einleitung
Leukon (PA 9065; PAA 604885), laut test. 1 wohl entweder Sohn des Hagnon
oder aus dem Demos von Hagnus, wurde Dritter mit den Presbeis an den Lenäen
im J. 422 v. Chr. (test. 3 = 3α K.-A.) und mit den Phrateres an den ,Städtischen“
Dionysien im J. 421 v. Chr. (test. 4 = 3b K.-A.). Einen Dionysiensieg errang er
um 410 v. Chr. (test. 2).
Zwei der drei erhaltenen Titel - Presbeis und Phrateres, welche jeweils auf
eine Gesandtschaft bzw. eine zentrale Institution der athenischen Gesellschaft
anspielen, - scheinen ein ausgesprochenes Interesse für die politische Aktua-
lität zu dokumentieren. Im Einklang damit steht auch die Präsenz von kömö-
doumenoi aus diversen Sphären des athenischen Alltags: politisch konnotiert
scheint die Konstellation um den Aristokraten Megakies, den Ägypter Paapis
und den Demagogen Hyperbolos in fr. 2 zu sein, während die Verspottung
des Tragikers Melanthios (fr. 3), wie auch bei anderen Komikern, auf seine
Vielfresserei fokussiert gewesen sein soll.
Inwieweit der Stoff des Onos askophoros, von dem keine Fragmente überlie-
fert sind, tatsächlich mit einem vielleicht anhand des sprichwörtlich geworde-
nen Titels rekonstruierbaren Ansatz (Steuerhinterziehung) im Zusammenhang
stehen könnte, muß dahingestellt bleiben. Dies würde freilich der politischen
Aktualität ebenso nahestehen wie die anderen beiden Stücktitel.
Sprachlich auffallend - und aus diesem Grund auch in die lexikographische
Tradition eingegangen - sind insbes. die Partizipien έγγεγορτυνωμένος (fr. 5),
wohl eine Neubildung, und άττικουμένη (fr. 7), die - vielleicht ad hoc kreiert -
für ein Wortspiel sorgen.
Editionen und Übersetzungen
Meineke II.2 [1840] 749-50 Meineke 1847, 423 Bothe 1855, 286-7
Kock I [1880] 703-4 Kassel-Austin V [1986] 611-4 Rusten 2011,
362-3 Storey II [2011] 320-7.
Diskussionen
Meinekel [1839] 217-8 Körte 1925 Schmid 1.4 [1946] 155-6 Älva-
rez Suärez 2008.