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Bagordo, Andreas; Leucon
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,2): Leukon - Xenophilos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47762#0071
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70

Lysippos

drei Verse folgen unmittelbar - als wären auch diese Lysippos’ Verse - neun
weitere Trimeter mit einem Lob auf Rhodos ([= com. adesp. fr. 247] αύτη πόλις
έσθ’ Έλληνις ή ρόδοις ’ίσην / ευωδίαν έχουσα χάμ’ αηδίαν. / τα γάρ Άλίεια τα
μεγάλ’ είς χολήν άγει, / τό δ’ άλιακόν έτος με μαίνεσθαι ποιεί- / όταν δε τήν
λεύκην τις αυτών πραέως / άλιακόν είναι στέφανον ε’ίπη, πνίγομαι / ούτως έπ’
αύτοϊς, ώστε μάλλον άν θέλειν / άποκαρτερεϊν ή ταϋτ’ άκούων καρτερεϊν. /
τοιοϋτο τών ξένων τι καταχεϊται σκότος ,Das ist die Griechenstadt, die Rosen
gleich / Duft in sich birgt zugleich und Ungemach. / Denn Sonnenfeste brin-
gen mich in Zorn, / Das Sonnenjahr treibt mich zur Raserei. / Wenn nun die
Silberpappel jemand höflich / Als „Sonnenkranz“ hier ausgibt, würgt es mich /
So sehr, dass lieber tot ich möchte sein / Als ständig diesem Schwätzer Ohr
verleihn. / So wird der Fremde hier mit Dunst benebelt“, Übers, von F. Pfister;
vgl. Pfister 1951, 126-30, der gegen die Trennung dieser Verse durch Naeke
1842, 339 plädiert).
Interpretation Diese als Lob der hedonistischen Aspekte der Stadt Athen
konfigurierte Periode zeichnet sich durch die klimaktische Reihenfolge von
drei Beleidigungen aus (in Kassel-Austin z.St. wird auf Ter. Heaut. 877 quae
sunt dicta in stulto, caudex stipes asinus plumbeus verwiesen), mit denen ein
reeller oder imaginärer Dialogpartner angesprochen wird. Vom eher harmlo-
sen stelechos über das ordinäre onos (der normale Esel) bis zu dessen direkter
Steigerungsform kanthelios (der große, als Lasttier eingesetzte Esel).
Das Fragment erweckt insgesamt den Eindruck eines für die Archaia eher
untypischen Stils und seine Echtheit wurde recht plausibel in Frage gestellt
(vgl. Kassel-Austin z.St.: „nec comoedia antiqua nec saeculo quinto dignos
sibi videri hos versus fatetur Kaibel“): die dreifache Anapher (εί μή ... / εί
δέ ... / εί δ’ ...) erinnert ζ.Β. an Ephipp. fr. 14,6-8 [Nauagos] (εύ μέν μαχαίρα
ξύστ’ έχων τριχώματα, / εύ δ’ ύποκαθιείς άτομα πώγωνος βάθη, / εύ δ’ έν
πεδίλω πόδα τιθείς ύπό ξυρόν, aus dem 4. Jh. ν. Chr.), und obwohl sich bereits
homerische Beispiele dafür finden (Hom. Ω 10. Λ 494-5. P 430-1), ist sie in
der klass. Dichtung eine Seltenheit;7 auch die verallgemeinernde Funktion
des Personalpronomens der 2. Person Sg. scheint ein späteres Stilmittel zu
sein (vgl. Kühner-Gerth II. 1 557 A. 3, mit der Ausnahme der Reiseberichte bei
Herodot - etwa Hdt. II 30,1 έν ’ίσω χρόνω άλλω ήξεις ές τούς αύτομόλους έν
οσω περ έξ Ελεφάντινης ήλθες ές τήν μητρόπολιν τήν Αίθιόπων).

7 Für die Komödie scheinen Ar. Pac. 50-3 (καί τοϊσιν άνδρίοισι καί τοϊς άνδράσι /
καί τοϊς ύπερτάτοισιν άνδράσιν φράσω / καί τοϊς ύπερηνορέουσιν έτι τούτοις
μάλα) und Ran. 863-4 (και νή Δία τον Πηλέα γε και τον Αίολον / και τον
Μελέαγρον κάτι μάλα τον Τήλεφον) eher eine parodische Intention zu verraten
(vgl. Horn 1970, 45).
 
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