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Philonides
Einleitung
Philonides (PA 14904; PAA 957415; vgl. hier oben, zu Leuc. test. 3), aus dem
attischen Demos von Kydathenaion, Vater des Nikochares (vgl. test. 2), war
ein Komödiendichter der Archaia (test. 1), wobei sein Name vorwiegend mit
seiner Tätigkeit als didaskalos seines Demosgenossen Aristophanes verbun-
den ist: er inszenierte für ihn den Proagön (422 v. Chr.), den Amphiaraos (414
v. Chr.) und die Frösche (405 v. Chr.; vgl. test. 4; über seine Zusammenarbeit
mit Aristophanes vgl. zuletzt Brockmann 2003, 202-14).
Im Unterschied zu Kallistratos, dem anderen didaskalos, der mit
Aristophanes zusammenarbeitete (vgl. Bagordo 2014, 218-21), ist Philonides’
Status als Komödiendichter dadurch gesichert, daß von ihm auch weitere
Komödientitel und Fragmente überliefert sind.
Von den bezeugten Komödien sind nur von den Kothornoi Fragmente er-
halten (fr. 1. 2. 3. 4. 5. 6), einem Stück, in dem sich die Präsenz des Theramenes
(fr. 6) - in welcher Form auch immer - als Indiz für einen politischen Inhalt
anbietet (Ähnliches ist vielleicht für den Philetairos anzunehmen), wobei
eine vom dionysischen Schuh suggerierte (meta)theatralische Thematik ein
Pendant im Proagön erkennen ließe. Mit ,Essen“ haben fr. 1.2 zu tun; fr. 4. 5
stammen wohl beide aus der Parabase und enthalten jeweils eine politische
Botschaft, die vielleicht von Theramenes selbst ausgesprochen war, und eine
beschimpfende Tirade, wahrscheinlich gegen das Publikum.
In den Fragmenten incertae fabulae sind Motive nur stichwortartig zu
nennen: die Eide der Ehebrecher in fr. 7; ein sympotisches Bild in fr. 8; ku-
linarische Metaphorik in fr. 9; die Anrede an einen bärtigen Mann in fr. 10;
eine sprichwörtliche Wendung in fr. 11, die wie der Ausdruck άθήρ in fr. 12
paratragisch sein dürfte. Das parabatische fr. 17, dessen Authentizität unsicher
ist, könnte eine Kritik an einem rivalisierenden Komödiendichter im mytho-
logischen Gewand enthalten und ist u. a. wegen des Hapax παππεπίπαππος
von Interesse.
Editionen und Übersetzungen
Meineke II.l [1840] 421-5 Meineke 1847, 156-8 Bothe 1855, 147-9
Kockl [1880] 254-7 Kassel-Austin VII [1989] 363-9 Storey III [2011]
4-17.
Philonides
Einleitung
Philonides (PA 14904; PAA 957415; vgl. hier oben, zu Leuc. test. 3), aus dem
attischen Demos von Kydathenaion, Vater des Nikochares (vgl. test. 2), war
ein Komödiendichter der Archaia (test. 1), wobei sein Name vorwiegend mit
seiner Tätigkeit als didaskalos seines Demosgenossen Aristophanes verbun-
den ist: er inszenierte für ihn den Proagön (422 v. Chr.), den Amphiaraos (414
v. Chr.) und die Frösche (405 v. Chr.; vgl. test. 4; über seine Zusammenarbeit
mit Aristophanes vgl. zuletzt Brockmann 2003, 202-14).
Im Unterschied zu Kallistratos, dem anderen didaskalos, der mit
Aristophanes zusammenarbeitete (vgl. Bagordo 2014, 218-21), ist Philonides’
Status als Komödiendichter dadurch gesichert, daß von ihm auch weitere
Komödientitel und Fragmente überliefert sind.
Von den bezeugten Komödien sind nur von den Kothornoi Fragmente er-
halten (fr. 1. 2. 3. 4. 5. 6), einem Stück, in dem sich die Präsenz des Theramenes
(fr. 6) - in welcher Form auch immer - als Indiz für einen politischen Inhalt
anbietet (Ähnliches ist vielleicht für den Philetairos anzunehmen), wobei
eine vom dionysischen Schuh suggerierte (meta)theatralische Thematik ein
Pendant im Proagön erkennen ließe. Mit ,Essen“ haben fr. 1.2 zu tun; fr. 4. 5
stammen wohl beide aus der Parabase und enthalten jeweils eine politische
Botschaft, die vielleicht von Theramenes selbst ausgesprochen war, und eine
beschimpfende Tirade, wahrscheinlich gegen das Publikum.
In den Fragmenten incertae fabulae sind Motive nur stichwortartig zu
nennen: die Eide der Ehebrecher in fr. 7; ein sympotisches Bild in fr. 8; ku-
linarische Metaphorik in fr. 9; die Anrede an einen bärtigen Mann in fr. 10;
eine sprichwörtliche Wendung in fr. 11, die wie der Ausdruck άθήρ in fr. 12
paratragisch sein dürfte. Das parabatische fr. 17, dessen Authentizität unsicher
ist, könnte eine Kritik an einem rivalisierenden Komödiendichter im mytho-
logischen Gewand enthalten und ist u. a. wegen des Hapax παππεπίπαππος
von Interesse.
Editionen und Übersetzungen
Meineke II.l [1840] 421-5 Meineke 1847, 156-8 Bothe 1855, 147-9
Kockl [1880] 254-7 Kassel-Austin VII [1989] 363-9 Storey III [2011]
4-17.