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Bagordo, Andreas; Teleclides
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 4): Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47793#0067
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Telekleides

κρέα θερμά Mit κρέας ist jede Art Tierfleisch gemeint, mit der Ausnahme
von Fisch; auch im PL, im Sinne von ,Fleischstücken“ wie hier verwendet, ist
es bereits homerisch (vgl. Olson-Sens 2000, zu Archestr. fr. 57,4 O.-S. und
Pellegrino 2000, 235). Das Wort ist der Tragödie fremd, jedoch im Satyrspiel
einmal belegt (vgl. Eur. fr. 907,1 Kn. κρέασι βοείοις χλωρά σϋκ’ έπήσθιεν, wohl
aus dem Syleus, mit Pechstein 1998, 356).
κυλίνδων Die Form κυλινδεΐν ist bereits episch, lyrisch und tragisch
und im Vergleich zum alternativen κυλινδεΐν (das in der attischen Prosa häu-
figer vorkommt) in der Komödie fast ausschließlich vertreten (Ar. Equ. 1249,
Nub. 375, Vesp. 492, Eccl. 208 - vgl. auch Pac. 134 έκκυλίνδων und Ran. 536
μετακυλίνδειν; Hermipp. fr. 48,6 [Moirai], Apollod. Car. fr. 5,8 [Gram-
mateidiopoios])·, κυλινδεΐν nur in Ar. Av. 502 (vgl. auch v. 501 προκυλινδεΐσθαι)
und im hier oben (zu v. 8) erwähnten Nicoph. fr. 21,3 [Seirenes].
9 ύποτριμματίων Diese Diminutivform ist sonst erst in Poll. VI68 (ε’ίη
δ’ άν των ήδυσμάτων και τα ύποτριμμάτια, ά και καταχυσμάτια) wieder belegt
(bezeugt ist aber, auch in der Mese und Nea, das synonyme τριμμάτιον: vgl.
Olson-Sens 2000, zu Archestr. fr. 24,6 O.-S.). Das ύπότριμμα ist eine Sauce mit
verschiedenen feingehackten bzw. zermahlenen Zutaten (u.a. wohl Knoblauch
und Silphium mit Essig versetzt; vgl. Taillardat 19652, § 385 und Alvoni 1990,
147-9), das bereits in Hipp. Vict. II56. III80 (mit therapeutischen Wirkungen)
erwähnt wird. Es mußte würzig und scharf bzw. sauer schmecken (vgl. Ar.
Eccl. 292 βλέπων ύπότριμμα, auf den drohenden Blick des Archons bezogen,
der das Triobolon den Zuspätkommenden verweigern könnte) und wird in
Athen. IV 133c unter den appetitanregenden Speisen aufgelistet (vgl. auch
Ar. Eccl. 1170, in einem mehrere Verse langen Kompositum, worin ein ganzes
Menu entfaltet wird,59 fr. 128,2 [Geras], Antiphan. fr. 221,3-4 [Philötis] εν
ύποτρίμματι / ζέσαι, Nicostr. fr. 1,3 [Habra] βολβόν εν ύποτρίμματι; in Poll. VI
71 sind die ύποτρίμματα χλωρά Saucen bzw. Suppen mit Grünkräutern). Das
Verb ύποτρίβειν bezeichnet das Zerreiben von Gewürzen über Speisen etwa
in Cratin. fr. 29 [Deliades] (τω δ’ ύποτρίψας τι μέρος πνΐξον καθαρύλλως, von
einem geschmorten Stück Fleisch, mit Luppe 1963, 27-8) und Damox. fr. 2,38

59 Hier spricht die Sequenz -δριμυποτριμματο- für die Schärfe der Sauce: in der
folgenden Gliedern sind Silphium und Honig zu erkennen (also zwei mögliche
Zutaten des hypotrimmd), dazwischen ein tradiertes -παραο- (beibehalten bei
van Leeuwen: „syllabae obscurae“), hinter dem diverse Wörter erkannt wurden:
-καραβο- (,Flußkrebs“, Meineke; vgl. auch Vetta), -πράσο- (,Lauch“, Dindorf),
-τυρό- (,Käse‘, Blaydes), -παραλο- (,etwas Fischiges“, Sommerstein, Wilson],
-μαρο- (,Katzengamander“, Zimmermann), -λιπαρό- (,fett‘, Ussher).
 
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