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Telekleides
Textgestalt Die Änderung der tradierten Akzentuierung (-τράμις) läßt
sich durch die Natur des Kompositums rechtfertigen (verbales Vorderglied,
nominales Hinterglied; anders als bei διατράμις, zu dem vgl. hier unten,
Interpretation). Die beiden Emendationsvorschläge von Blaydes 1896, 28.
359 in τερπί- bzw. τερψί- sind jeweils durch die Analogie zum hom. Zeus-
Epitheton τερπικέραυνος bzw. den zahlreichen Komposita in τερψι- (zumeist
späte Bildungen, nie in der Komödie) veranlaßt, wobei nur der erste ernst zu
nehmen wäre (vgl. hier unten, Interpretation).
Interpretation Der erotische Inhalt sowie die episch-parodische Note des
Epithetons wurden zu Recht längst erkannt (Meineke II. 1 378: „rectius puto
interpreteris ό τοΐς άφροδισίοις τερπόμενος“; Kock I 224: „fictum videtur
ad similitudinem Homerici τερπικέραυνος et fortasse ad lovem ipsum re-
ferendum“; Hom. A 419 Διι τερπικεραύνω; vgl. fr. 49). Der zweite Teil des
Kompositums, τράμις, bezeichnet zum einen den engen Bereich zwischen den
Beinen vom Anus bis zur Scham (das Perineum), zum anderen den Anus selbst
(Frisk GEW, s.v. spricht von einem schwundstufigen Verbalnomen mit μι-
Suffix zu τείρειν ,aufreiben“ / τετραίνειν ,bohren“). Die Bedeutung ,Perineum“
ist für Archil. fr. 283 W.2 anzunehmen, die Bedeutung ,Anus“ für Hippon.
fr. 133 Deg. = fr. 114a W. (ψέξψ τίλλοι τις αυτού τήν τράμιν ψύποργάσαιψ), wo
jemand eines anderen Anus die Haare ausreißt (Degani 1991, z.St.); dieselbe
Bedeutung in Ar. Thesm. 245-6 (φεϋ· ίου τής άσβόλου. / αίθός γεγένημαι
πάντα τά περί τήν τράμιν, wo sich der Verwandte“ über die schmerzliche
Epilation am Hintern beschwert; vgl. Austin-Olson 2004, z.St., wo Luc. Lexiph.
2 τά άμφί τήν τράμιν μαλακίζομαι έπ’ άστράβης όχηθείς für eine wahrschein-
liche Reminiszenz an diese Stelle gehalten wird und Telekleides’ Ausdruck
als „getting pleasure from the τράμις“ wiedergegeben ist). Das einzig weitere
auf -τράμις auslautende Kompositum ist διατράμις, das als λισπόπυγος ,mit
einem glatten Hintern“ in Poll. II184 unter mehreren Ausdrücken für Personen
mit einem zu kleinen Hintern (λίσποι, ύπόλισποι und λισπόπυγοι) angeführt
und dem Komiker Strattis zugewiesen wird (Stratt. fr. 84, wo eine Frau in
solcher Verfassung mit diesem Wort bezeichnet worden sein soll; vgl. Orth
2009, z.St.). Die Bedeutung ,Anus“ fügte sich auch für Telekleides’ τερπότραμις
am besten ein. In diesem Fall hätten wir jemanden, der Freude am Analverkehr
empfindet (eine Parallele stellt das doppeldeutige Εύτρη'ίους in fr. 63 dar).
Telekleides
Textgestalt Die Änderung der tradierten Akzentuierung (-τράμις) läßt
sich durch die Natur des Kompositums rechtfertigen (verbales Vorderglied,
nominales Hinterglied; anders als bei διατράμις, zu dem vgl. hier unten,
Interpretation). Die beiden Emendationsvorschläge von Blaydes 1896, 28.
359 in τερπί- bzw. τερψί- sind jeweils durch die Analogie zum hom. Zeus-
Epitheton τερπικέραυνος bzw. den zahlreichen Komposita in τερψι- (zumeist
späte Bildungen, nie in der Komödie) veranlaßt, wobei nur der erste ernst zu
nehmen wäre (vgl. hier unten, Interpretation).
Interpretation Der erotische Inhalt sowie die episch-parodische Note des
Epithetons wurden zu Recht längst erkannt (Meineke II. 1 378: „rectius puto
interpreteris ό τοΐς άφροδισίοις τερπόμενος“; Kock I 224: „fictum videtur
ad similitudinem Homerici τερπικέραυνος et fortasse ad lovem ipsum re-
ferendum“; Hom. A 419 Διι τερπικεραύνω; vgl. fr. 49). Der zweite Teil des
Kompositums, τράμις, bezeichnet zum einen den engen Bereich zwischen den
Beinen vom Anus bis zur Scham (das Perineum), zum anderen den Anus selbst
(Frisk GEW, s.v. spricht von einem schwundstufigen Verbalnomen mit μι-
Suffix zu τείρειν ,aufreiben“ / τετραίνειν ,bohren“). Die Bedeutung ,Perineum“
ist für Archil. fr. 283 W.2 anzunehmen, die Bedeutung ,Anus“ für Hippon.
fr. 133 Deg. = fr. 114a W. (ψέξψ τίλλοι τις αυτού τήν τράμιν ψύποργάσαιψ), wo
jemand eines anderen Anus die Haare ausreißt (Degani 1991, z.St.); dieselbe
Bedeutung in Ar. Thesm. 245-6 (φεϋ· ίου τής άσβόλου. / αίθός γεγένημαι
πάντα τά περί τήν τράμιν, wo sich der Verwandte“ über die schmerzliche
Epilation am Hintern beschwert; vgl. Austin-Olson 2004, z.St., wo Luc. Lexiph.
2 τά άμφί τήν τράμιν μαλακίζομαι έπ’ άστράβης όχηθείς für eine wahrschein-
liche Reminiszenz an diese Stelle gehalten wird und Telekleides’ Ausdruck
als „getting pleasure from the τράμις“ wiedergegeben ist). Das einzig weitere
auf -τράμις auslautende Kompositum ist διατράμις, das als λισπόπυγος ,mit
einem glatten Hintern“ in Poll. II184 unter mehreren Ausdrücken für Personen
mit einem zu kleinen Hintern (λίσποι, ύπόλισποι und λισπόπυγοι) angeführt
und dem Komiker Strattis zugewiesen wird (Stratt. fr. 84, wo eine Frau in
solcher Verfassung mit diesem Wort bezeichnet worden sein soll; vgl. Orth
2009, z.St.). Die Bedeutung ,Anus“ fügte sich auch für Telekleides’ τερπότραμις
am besten ein. In diesem Fall hätten wir jemanden, der Freude am Analverkehr
empfindet (eine Parallele stellt das doppeldeutige Εύτρη'ίους in fr. 63 dar).