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Orth, Christian; Alcaeus; Amipsias; Apollophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,1): Alkaios - Apollophanes: [Alkaios, Ameipsias, Apollophanes]; Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47765#0161
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160

Ameipsias

Ameipsias siegte sowohl an den Dionysien als auch an den Lenäen jeweils
mindestens einmal. Ob der Dionysiensieg 414 v. Chr. mit den Κωμασταί sein
erster war (wie oft angenommen wird), ist nicht sicher (vgl. zu test. 3); bezeugt
ist daneben ein zweiter Platz mit dem Konnos 423 v. Chr. Interessant ist, dass
Ameipsias an beiden Agonen vor Aristophanes landete, für den er zu dieser
Zeit offenbar ein ernstzunehmender Rivale war (zur Polemik des Aristophanes
gegen Ameipsias vgl. den Abschnitt Überlieferung und Rezeption).

3. Überlieferung und Rezeption
Die einzigen erhaltenen antiken Urteile über Ameipsias stammen von seinem
Rivalen Aristophanes, der sich in der zweiten Fassung der Wolken darüber
beklagt, von ανδρες φορτικοί besiegt worden zu sein (Ar. Nub. 524-5, vgl.
test. 5), und im Prolog der Frösche Ameipsias zusammen mit Phrynichos und
Lykis (zwei ebenfalls erfolgreichen Dichtern, wie die Siegerlisten zeigen) für
die vulgären Scherze nennt, die sich Sklaven in seinen Komödien erlauben
dürfen (Ar. Ran. 12-5 = test. 6).255 Diese Verspottung von Rivalen ist Teil
des komischen Spiels im Kontext eines ständigen Wettstreits zwischen den
Komödiendichtern, und aus Aristophanes’ Aussagen über Ameipsias lassen
sich kaum Rückschlüsse ziehen auf die Qualität von Ameipsias’ Komödien
oder auch nur auf Aristophanes’ tatsächliche Meinung von deren Qualität.
In späterer Zeit erscheint Ameipsias jedoch nie unter den bedeutends-
ten Vertretern der Alten Komödie, und für eine im Vergleich zu anderen
Dichtern der Archaia geringere Beachtung des Ameipsias durch hellenis-
tische Philologen spricht die relativ niedrige Zahl von durchschnittlich 3,3
Fragmenten, die auf jedes der sechs mindestens einmal zitierten Stücke entfal-
len (die Zahl erhöht sich allerdings auf 4,5, wenn man die beiden gelegentlich
in Frage gestellten Titel Κατεσθίων und Σαπφώ beiseite lässt).256

255 Sud. λ 808 (direkt nach dem Zitat von Ar. Ran. 12-4) ούτοι ούν οί τρεις ποιητα'ι
ύπόψυχροι ist (wie schon ούν zeigt) allein aus dem Text des Aristophanes erschlos-
sen. Die in Schol. Ar. Nub. 525 geäußerte Vermutung, dass sich ταύτ’ ούν ύμϊν
μέμφομαι auf die Tatsache beziehe, dass Aristophanes nicht (nur) hinter Kratinos,
sondern hinter Ameipsias landete, zeigt zumindest, dass Ameipsias in späterer Zeit
nicht der gleiche Rang zugewiesen wurde wie den großen drei Dichtern der Alten
Komödie.
256 Zum Vergleich die Werte einiger ebenfalls um 420 v. Chr. tätiger Dichter: Bei
Eupolis entfallen auf 15 Stücke 325 Fragmente (= 21,7 pro Stück), bei Aristophanes
auf die 33 fragmentarisch erhaltenen Stücke 589 Fragmente (= 17,8 pro Stück), bei
 
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