Incertarum fabularum fragmenta (fr. 14)
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die Diskussion ist Teil einer ausführlicheren Behandlung des homerischen
Lebens (8e-25f). Zu einem Versuch der Rekonstruktion der ursprünglichen
Gestalt dieser nur in der Epitome erhaltenen Diskussion vgl. Heath 2000,
und zur Frage der Quellen Martin Schmidt 1976, 191-6, Μ. L. Gambato, in:
Ateneo I (2001) 28 Anm. 4 und Olson, Athen. I (2006) 60-1 Anm. 97 (der für
die Abschnitte ab 11b an Herodikos denkt). Der Stücktitel des Aristomenes
ist höchstwahrscheinlich (wie üblich) dem Epitomator des Athenaios zum
Opfer gefallen.
Bei Phrynichos wird der Anfang des Fragments (wahrscheinlich irrtüm-
lich) unter dem Namen des Aristophanes zitiert,* * * * 129 als Beleg für άκρατίζομαι
in Bezug auf die Mahlzeit vor dem άριστον.
Ohne eigenen Überlieferungswert ist Eust. in Od. 1791,39 (aus der Epitome
des Athenaios).130 Der Anfang der Phrynichos-Glosse findet sich auch bei
Phot, α 842 und Synag. B α 799 (vgl. Cunningham 2003, 55 mit Anm. 124).
Wofür hier die drei Komödienzitate bei Athenaios genau aufgeführt wer-
den, ist unklar. Μ. L. Gambato in: Ateneo I 37-8 Anm. 5 vermutet, dass sie
die Gleichsetzung des homerischen äpιστόν mit dem attischen άκρατισμός
belegen sollten, bemerkt aber selbst, dass die beiden ersten Belege, in denen
jeweils beide Begriffe auftauchen, dafür keinen Hinweis liefern (Canthar. fr. 10
und Antiph. fr. 271, s.u. zu άκρατιοϋμαι). Besser passen die beiden ersten
Zitate als Belege dafür, dass der άκρατισμός ein vor dem άριστον einge-
nommener Imbiss war, und genau diese Definition wird von Phryn. Praep.
soph. 39,15 gegeben: άκρατίσασθαι· τό μικρόν έμφαγεϊν προ τού άρίστου. Da
bei Phrynichos direkt anschließend das Aristomenesfragment in verkürzter
Form erscheint (άκρατιοϋμαι μικρόν), liegt die Annahme nahe, dass sowohl
Phrynichos als auch Athenaios hier auf eine gemeinsame Quelle zurückge-
hen, in denen die bei Phrynichos gegebene Definition mit den Zitaten aus
Antiphanes und Kantharos verbunden wurde.131 Das Zitat aus Aristomenes da-
συβώτη καταγόμενος Όδυσσεύς περί τήν εωθινήν ώραν άκρατίζεσθαι μέλλων,
ώς τοϊς παλαιοϊς έθος ήν (es folgt die auch bei Athenaios zitierte Homerstelle
Od. 16,1-2, wo das Morgenmahl als άριστον bezeichnet wird) und Plut. Quaest.
conv. 726c.
129 Es ist jedenfalls wahrscheinlicher, dass der Name des weniger bekannten
Aristomenes zu dem des bekannteren Aristophanes korrumpiert wurde, als umge-
kehrt.
130 Eine mögliche Reminiszenz von Vers 2 des Aristomenes-Fragments (das Eustathios
in der Athenaios-Epitome vorlag) ist Eust. De capta Thessalonica p. 108,1 Kyriakidis
καί ξηρού άρτου άποδακόντες.
131 An eine gemeinsame Quelle denkt auch Martin Schmidt 1976, 194-5 Anm. 21, der
(soweit ich sehen kann, ohne weitere Anhaltspunkte) vermutet, dass die Komö-
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die Diskussion ist Teil einer ausführlicheren Behandlung des homerischen
Lebens (8e-25f). Zu einem Versuch der Rekonstruktion der ursprünglichen
Gestalt dieser nur in der Epitome erhaltenen Diskussion vgl. Heath 2000,
und zur Frage der Quellen Martin Schmidt 1976, 191-6, Μ. L. Gambato, in:
Ateneo I (2001) 28 Anm. 4 und Olson, Athen. I (2006) 60-1 Anm. 97 (der für
die Abschnitte ab 11b an Herodikos denkt). Der Stücktitel des Aristomenes
ist höchstwahrscheinlich (wie üblich) dem Epitomator des Athenaios zum
Opfer gefallen.
Bei Phrynichos wird der Anfang des Fragments (wahrscheinlich irrtüm-
lich) unter dem Namen des Aristophanes zitiert,* * * * 129 als Beleg für άκρατίζομαι
in Bezug auf die Mahlzeit vor dem άριστον.
Ohne eigenen Überlieferungswert ist Eust. in Od. 1791,39 (aus der Epitome
des Athenaios).130 Der Anfang der Phrynichos-Glosse findet sich auch bei
Phot, α 842 und Synag. B α 799 (vgl. Cunningham 2003, 55 mit Anm. 124).
Wofür hier die drei Komödienzitate bei Athenaios genau aufgeführt wer-
den, ist unklar. Μ. L. Gambato in: Ateneo I 37-8 Anm. 5 vermutet, dass sie
die Gleichsetzung des homerischen äpιστόν mit dem attischen άκρατισμός
belegen sollten, bemerkt aber selbst, dass die beiden ersten Belege, in denen
jeweils beide Begriffe auftauchen, dafür keinen Hinweis liefern (Canthar. fr. 10
und Antiph. fr. 271, s.u. zu άκρατιοϋμαι). Besser passen die beiden ersten
Zitate als Belege dafür, dass der άκρατισμός ein vor dem άριστον einge-
nommener Imbiss war, und genau diese Definition wird von Phryn. Praep.
soph. 39,15 gegeben: άκρατίσασθαι· τό μικρόν έμφαγεϊν προ τού άρίστου. Da
bei Phrynichos direkt anschließend das Aristomenesfragment in verkürzter
Form erscheint (άκρατιοϋμαι μικρόν), liegt die Annahme nahe, dass sowohl
Phrynichos als auch Athenaios hier auf eine gemeinsame Quelle zurückge-
hen, in denen die bei Phrynichos gegebene Definition mit den Zitaten aus
Antiphanes und Kantharos verbunden wurde.131 Das Zitat aus Aristomenes da-
συβώτη καταγόμενος Όδυσσεύς περί τήν εωθινήν ώραν άκρατίζεσθαι μέλλων,
ώς τοϊς παλαιοϊς έθος ήν (es folgt die auch bei Athenaios zitierte Homerstelle
Od. 16,1-2, wo das Morgenmahl als άριστον bezeichnet wird) und Plut. Quaest.
conv. 726c.
129 Es ist jedenfalls wahrscheinlicher, dass der Name des weniger bekannten
Aristomenes zu dem des bekannteren Aristophanes korrumpiert wurde, als umge-
kehrt.
130 Eine mögliche Reminiszenz von Vers 2 des Aristomenes-Fragments (das Eustathios
in der Athenaios-Epitome vorlag) ist Eust. De capta Thessalonica p. 108,1 Kyriakidis
καί ξηρού άρτου άποδακόντες.
131 An eine gemeinsame Quelle denkt auch Martin Schmidt 1976, 194-5 Anm. 21, der
(soweit ich sehen kann, ohne weitere Anhaltspunkte) vermutet, dass die Komö-