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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0135
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134

Komödien und Fragmente
Τυμπανισταί {Tympanistai)
(„Die Tympanonspieler“)
Diskussionen Meineke I (1839) 270; Kock I (1880) 806 {ad fr. 2); Blaydes 1890,
217; Blaydes 1896, 331; Pearson 1917, II 265 ad Soph. fr. 640; Schmid 1946,
172-3; Edmonds I (1957) 942-3 Anm. a und b; Bowie 2000, 329.
Titel Der Titel Τυμπανισταί ist unabhängig bezeugt in Sud. α 4500 und Ael.
NA 12,9 (in POxy. 2659 = test. 2 ist leider nur der Anfang des Titels erhalten).
Aufgrund des von Hesych. κ 3452 einem Stück mit dem Titel Τυμπανίστριαι
zugeschriebenen fr. *2 und der Annahme, dass dieser Titel zum Inhalt von
Autokrates’ Stück besser passe, vermutet Kock I 806 {ad fr. 2), dass der rich-
tige Titel Τυμπανίστριαι ist.204 Dagegen lässt sich einwenden, dass (1) der
Hesycheintrag sonst stärker korrupt ist, (2) dort kein Autor genannt wird, die
Zuschreibung des Fragments an Autokrates also ganz unsicher bleibt, und (3)
die Erwähnung von Tänzerinnen in fr. 1 nur in einem Vergleich erfolgt. Eine
Tragödie (oder ein Satyrspiel) mit dem Titel Τυμπανισταί schrieb Sophokles
(fr. 636-45 R.); die nächste Parallele unter den Komödientiteln sind die für
Magnes bezeugten Βαρβιτισταί.
Das Wort τυμπανιστής („Tympanonspieler“) ist abgesehen von den
Titeln des Sophokles und Autokrates erst wieder bei Strab. 15,1,52. 55 und
Luc. Alex. 9 und Polyaen. 8,53,4 αυτή δέ μετά ευνούχων καί γυναικών καί
αυλητών καί τυμπανιστών ές τό άλσος τής Μητρός τών θεών ... παρήλθεν
όργιάζουσα belegt, aber vgl. τυμπανίζω (Eup. fr. 88,1), τυμπανισμός (Ar. Lys.
388) und τυμπανίστρια (Dem. 18,284). Ein τυμπανιστής ist eine Person, die ein
τύμπανον schlägt, eine dem Tamburin vergleichbare Handpauke aus einem
Reifen mit an beiden Seiten gespannten Tierhäuten (vgl. Wegner 1949, 64-5
und West 1992, 124).205 Dieses wurde aufrecht in der linken Hand gehalten
(vgl. Wests pl. 32) und mit den Fingerspitzen oder Knöcheln der rechten Hand
geschlagen.206 Sicher bezeugt ist es in Griechenland erst ab dem 5. Jh.,207 und

204 Übernommen von Edmonds I 942.
205 Zur Etymologie (vielleicht ein volksetymologisch mit τύπτω verbundenes Fremd-
wort) vgl. Chantraine s. v. τύμπανον und Frisk s. v. τύμπανον.
206 Zu Bilddarstellungen vgl. Wegner 1949, 228-9.
207 Die Datierung von Hom. Hymn. 14 ist unklar.
 
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