Metadaten

Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0126
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Einleitung

121

Personen (tatsächlich enthalten diese beiden Fragmente die einzigen Hinweise
auf kömödoumenoi bei Philyllios überhaupt). Auf die 7 mindestens einmal
zitierten (und damit fast sicher in die Bibliothek von Alexandria gelangten)
Komödien des Philyllios148 entfallen 18 Fragmente (also durchschnittlich 2,57
pro Stück).149 Die vergleichsweise hohe Zahl von 15 ohne Titel überlieferten
Fragmenten erklärt sich teilweise dadurch, dass gleich 6 Fragmente in den nur
in der Epitome erhaltenen oder im cod. A fragmentarisch überlieferten Teilen
von Athenaios’ Deipnosophisten stehen.
Philyllios’ Name hat Kopisten besondere Probleme bereitet; überliefert
sind Formen wie φιλάλλιος (Synag. B [fr. 27]), φιλήλλιος (Poll. FS [fr. 11]),
φιλλήλιος (Poll. FSL [fr. 6]; vgl. Poll. F [fr. 10]), φιλλίλιος (Phot, b [fr. 27]), φιλ-
λύλιος (Poll. FS [fr. 13]), φιλλύλλιος (Poll. FS [fr. 21]), φιλύαλλος (Antiatt. [fr.
2]), φιλυάνος (Athen, epit. [fr. 23]), φιλύδεος (Clem. Alex. [fr. 19]), φιλύλαιος
(Athen, [fr. 9], Hesych. [fr. 16]), φιλύλιος (Poll. A [fr. 13, fr. 14]), φιλ(λ)ύριος
(Schol. Ar. Av. [fr. 8]), φυλίλλιος (Phot, z [fr. 27]), φύλλιος (Steph. Byz. [fr. 1],
Poll. A [fr. 21], Schol. Ar. Plut. [fr. 22]).

4. Themen und Motive
Zwei aus den Titeln und Fragmenten noch erkennbare Schwerpunkte von
Philyllios’ Komödien sind die Mythenparodie (vgl. Aigeus, Auge, Herakles,
Plyntriai e Nausikad)150 und die Behandlung von Festen (vgl. den Titel Δωδε-
κάτη, Dorpia als Prologsprecherin im Herakles, fr. 5 [und vielleicht auch fr.
3] aus der Auge, und die Erwähnung der kopis in fr. 15 aus den Poleis, und die
von Lampen und Dochten in fr. 25). Alle genannten mythischen Titel sind zu-
gleich auch als Titel von Tragödien von Euripides (Aigeus, Auge, Herakles) und
Sophokles (Aigeus, Plyntriai e Nausikad) bezeugt,151 und einige dieser Stücke
könnten tatsächlich auf eine tragische Vorlage Bezug nehmen. Euripideische
aitiologische Etymologien werden offenbar in fr. 6 parodiert. Zur Handlung
der Auge scheint ein Gastmahl unter Frauen gehört zu haben (fr. 3).
Einen politischen Inhalt hatten vermutlich die Poleis, in denen Philyllios
wohl das Verhältnis Athens zu anderen griechischen Städten oder der grie-

148 Nicht mitgerechnet wurde hier die in PCG unter die Komödien des Eunikos einge-
ordnete Anteia. Nur durch Sud. φ 457 = test. 1 sind Atalante und Helene bekannt.
149 Vgl. oben Anm. 4.
150 Hinzu kommen die zweifelhaften, nur aus der Suda bekannten Atalante und Helene.
151 Vgl. schon Schmid 1946, 168.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften