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Orth, Christian; Nicochares
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,3): Nikochares - Xenophon: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.52132#0336
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Δημοτυνδάρεως (fr. 4)

331

ders an ein Geschenk der Perser (des Tissaphernes?; zu einer Annäherung des
Tissaphernes an Athen unter dem Einfluss des Alkibiades 412/1 v. Chr. vgl.
Thuc. 8,52,1) denken, das hier für seine Vielseitigkeit gelobt oder für seine
banalen Verwendungsweisen verspottet wird.
1 λεκανίω Eine Deminutivform von λεκάνη, die aber vielleicht eher
eine verallgemeinernde Bedeutung hat (vgl. Petersen 1910, 92, der das Wort
für das Fragment des Polyzelos und Ar. Ach. 1110 mit „a vessel of the λεκάνη
type“ wiedergibt, und Olson 2002, 340-1). Der einzige andere klassische Beleg
ist Ar. Ach. 1110, wo es sich wohl nicht um eine besonders kleine Schüssel
handelt (vgl. Olson 2002, 340). λεκάνη bezeichnet allgemein eine Schüssel,
die in ganz unterschiedlichen Funktionen verwendet wurde (vgl. mit weiterer
Literatur Arnott 1996, 369 ad Alex. fr. 129,5), was gerade auch durch Polyzelos
bestätigt wird.
γάρ Hier vermutlich zur Begründung einer vorausgegangenen Aussage
(etwa, dass das λεκάνιον besonders nützlich oder vielseitig ist, oder dass es für
wenig ehrenvolle Tätigkeiten verwendet wird; vgl. oben zur Interpretation).
πρώτον μέν „πρώτον and πρώτα are frequently used as if the Speaker
had a further point in mind, even when there is no clear indication of what
this point might be; sometimes ‘first of all’ or ‘to start with’ are permissi-
ble translations (...)“ (Dover 1968, 126 ad Ar. Nub. 224). Oft folgt innerhalb
von wenigen Versen auch eine Fortsetzung mit Wendungen wie είτα, έπειτα
oder έπειτα δ’ (vgl. z.B. Ar. Nub. 963, Vesp. 1178, Lys. 574, Ran. 1063. 1189,
Eccl. 60. 436, Plut. 656, Anaxandr. fr. 55,4, Alex. fr. 115,1, Men. Dysc. 297). Ob
das auch hier der Fall war, lässt sich nicht mehr ermitteln. In mehreren der
Rekonstruktionsversuche des originalen Wortlauts (vgl. oben zur Textgestalt)
wird innerhalb der Liste έπειτα oder είτα eingefügt.
έναπονίψεις Vgl. Hdt. 1,138,2 (χεΐρας έναπονίζονται), 2,172,4 (πό-
δας έναπονίζασθαι); vgl. zu beiden Stellen oben zur Interpretation. In der
Bedeutung „sich die Hände (oder Füße) waschen“ wäre das Medium zu erwar-
ten (vgl. auch - mit άπονίζομαι - Ar. Vesp. 1217, Av. 1163, Eccl. 419, Antiph. fr.
134,2, Alex. fr. 252, Dromon fr. 2,3, Thphr. Char. 16,2); daher Cobets Korrektur
(vgl. oben zur Textgestalt).
2 ένεξεμεϊς Nur hier belegt. Zu έξεμέω „ausspeien“, „sich erbrechen“
(zuerst Hom. Od. 12,237. 437; auch in der Tragödie bei Soph. Ai. 1178 bezeugt,
und damit nicht besonders vulgär; häufiger auch im Corpus Hippocraticum)
vgl. in der Komödie Ar. Ach. 6. 586, Eq. 1148, Ran. 11, Alex. fr. 169,2, Diod. com.
fr. 1,3. Zu einer solchen Verwendung der λεκάνη vgl. Cratin. fr. 271 μών βδε-

Korrektur selbst (aus der sich eine direkte Anrede von Alkibiades’ Vater Kleinias
ergibt) nur schwer vereinbar.
 
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