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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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I. Das Geschäftsjahr 2001
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Jahresfeier in der Alten Aula der Universität am 19. Mai 2001
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Bericht des Präsidenten und Verleihung der Preise
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Kielmansegg, Peter: Verfassungsgerichtsbarkeit und Gewaltenteilung
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https://doi.org/10.11588/diglit.66350#0060
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19. Mai 2001

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sich zu unserer Freude bereiterklärt, den Vorsitz im Förderverein der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften zu übernehmen. Ich danke ihm sehr und auch seinen
beiden Kollegen Herrn Erfling und Dr. Heesch und wünsche Ihnen Erfolg für Ihre
Arbeit.
Jede wissenschaftliche Institution sollte nie nachlassen, den wissenschaftlichen
Nachwuchs zu unterstützen. In dieser Erkenntnis hat Herrn Minister von Trotha die
Akademie aufgefordert, ein Programm für die Förderung des wissenschaftlichen
Nachwuchses zu entwerfen und durchzuführen, welches im laufenden Jahr in seinen
ersten Schritten realisiert werden soll. Wir begrüßen diese Initiative des Landes und
erhoffen uns ein stetiges Wachsen dieses Programms.
Eine andere Weise der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist die Ver-
leihung von Preisen, die an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben werden. Sie
beflügeln den Wettbewerb, sollen aber auch als Zeichen der Anerkennung und Beloh-
nung sehr guter wissenschaftlicher Arbeit verstanden werden, bei der wir ja wissen,
daß sie oft unter großen persönlichen Opfern auch der Familien geleistet wird. Heute
habe ich die Freude, den Walter-Witzenmann-Preis und den Karl-Freudenberg-Preis
der Akademie zu verleihen. Ich danke den Spendern und bitte die beiden Preisträger
Herrn Dr. Lorenz Korn und Herrn Dr. Frank Meier zu mir zu kommen. Die Preisträ-
ger werden Ihnen jeweils in einer kurzen Rede von drei Minuten sagen, wofür sie hier
prämiert worden sind.
[Verleihung der Preise]
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
Lassen Sie uns nun nach einem kurzen musikalischen Intermezzo dem Festvortrag des
Sekretärs der Philosophisch-historischen Klasse Herrn Professor Dr. Peter Graf Kiel-
mansegg zuhören.

Peter Graf Kielmansegg hält den Vortrag: „ Verfassungsgerichtsbarkeit und Gewalten-
teilung “
I.
Die Verfassungsgerichtsbarkeit ist auf dem Vormarsch. Immer mehr Demokratien
statten sich mit einer mehr oder minder starken Verfassungsgerichtsbarkeit aus, d. h.
sie geben Richtern, in der Regel höchsten Gerichten, das Recht, die Entscheidungen
des Gesetzgebers am Maßstab der Verfassung zu messen und u.U. zu verwerfen.
Wenn man Verfassungsgerichtsbarkeit, wie das häufig geschieht, einfach als „krönen-
den Schlussstein“ im Gebäude des demokratischen Verfassungsstaates ansieht, hat
diese Entwicklung eine gewisse Zwangsläufigkeit und Selbstverständlichkeit für
sich. Aber die Metapher vom Schlussstein täuscht darüber hinweg, dass Demokratie-
prinzip - das Prinzip, dass alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht - und Verfassungs-
prinzip - das Prinzip, dass alle Staatsgewalt rechtsgebunden ausgeübt werden soll -
in einem gewissen Spannungsverhältnis zueinander stehen. Nimmt man dieses
Spannungsverhältnis wahr, so sieht man auch, dass es keineswegs selbstverständlich
 
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