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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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Gesamtakademie
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Philosophisch-historische Klasse
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18. Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.66350#0225
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Tätigkeitsberichte

Vereinzelte Zeichnungen, die von der Frühzeit bis in die nachbuddhistische Zeit zu
datieren sind, konnten entlang des Karakorum Highway zwischen Khanbari und
Basha dokumentiert werden. Basha-Ost ergab 12 Steine mit 25 Gravuren, darunter
eine sogdische und 11 Inschriften in Brähmi. Begangen wurde auch der in weiten
Strecken gut erhaltene antike Weg zwischen Oshibat und Hodur, um auf den ihn flan-
kierenden Steinen 9 Gravuren mit 6 BrähmT-Inschriften aufzunehmen.
Die im vergangenen Jahr begonnene systematische Aufnahme der zwischen Thor-
Nord (Khalat Das) und dem Khanbari Nala auf der nördlichen Indusseite liegenden
Felsbilder konnte fortgesetzt werden. Es wurden insgesamt 93 Steine mit 134 Gra-
vuren aus allen Epochen zumeist lokaler Provenienz, darunter eine baktrische, eine
sogdische, eine Kharosthl- und 22 Brähmi-Inschriften, erfaßt. Sie gehören zu zwei
Wegestationen, die sich auf den Terrassen über dem Flußufer entlang der antiken
Wegeführung konzentrieren. Östlich vom Khanbari Nala sind auf der Manro Das
genannten Sandterrasse, die direkt gegenüber von Bazeri Das liegt, zwei Geröllblöcke
mit zwei Brähmi-Inschriften hervorzuheben. Die zweite ungleich größere Felsbild-
konzentration auf dem Manro Das war ebenfalls mit einem Floß von Minar Gah aus
zu erreichen. Sie ergab aus der prähistorischen Stilgruppe außer wenigen Tierzeich-
nungen zahlreiche charakteristische Darstellungen von Händen und von 3 Giganten.
Damit hat sich die Zahl der bisher vom oberen Indus bekannten Riesendarstellungen
auf über 50 erhöht.
Die systematische Erfassung der zwischen dem zentralen Ort Thalpan und Gor lie-
genden Felsbildansammlungen, die entlang des antiken Verkehrswegs auf der Nord-
seite des Industals in unterschiedlicher Konzentration an Felswänden oder auf Geröll-
blöcken emgetieft sind, stellte ein weiteres Anliegen der Dokumentationsarbeiten dar.
Im vergangenen Jahr war die Aufnahme der wichtigen, 4 km östlich von Thalpan loka-
lisierten Felsbildgruppe von Ba Das, die einen prähistorischen Jägerplatz und eine
Raststation der buddhistischen Zeit umfaßt, beendet worden. Außerdem war 4 km
flußabwärts von Ges Pajin (Ke Ges) nahe der Einmündung des Ges Gah mit Gukona
eine weitere, in ihrer Bedeutung noch unbekannte Wegestation erfaßt worden. Um die
Lücke zwischen beiden Felsbildorten zu schließen, wurde zum Abschluß des dies-
jährigen Unternehmens mit der Prospektion dieses seit vielen Jahren nicht mehr
begangenen Routenabschnittes begonnen. Dabei konnten neue Erkenntnisse für die
antike Topographie in diesem Teil des Industals gewonnen werden. Sicher ist, daß die
Hauptverkehrsroute zwischen Chilas-Thalpan und Gor auf dieser Seite des Flusses
verlief. Nach Ba Das führt der Weg durch eine weite, tiefer gelegene Senke mit einer
weiteren Felsbildgruppe zu einer paßähnlichen Anhöhe, direkt gegenüber der auf der
anderen Flußseite liegenden Gunar Farm und den Bergorten Ziro Uzo und Gine. Der
vom Berghang und einer steil vom Indus aufragenden Felsrippe eingerahmte Rastplatz
ist durch befestigte Zugänge gesichert. Im Zentrum des etwa 100 zu 50 m messenden
Freiraums erhebt sich der Unterbau eines Stüpas. Der östliche Torweg wird durch die
Ruinen zweier weiterer Stüpas flankiert. Der weithin sichtbare Ort, von dem der Blick
nach Ba Das und zum Vorposten am Ausgang des Thak Nala reicht, scheint nach dem
architektonischen Befund die Rolle einer Wegestation und eines Heiligtums einge-
nommen zu haben. Von hier führt der Weg, zumeist über den steil zum Fluß abfallen-
den Bergabhang, zu der weiten Hochterrasse von Gali. An einer Stelle, an der ein Sei-
tenweg nach Ges von der Hauptroute abzweigt, sind am Felshang große Stüpa-Dar-
stellungen mit Beischriften in Brähmi besonders auffallend. Hervorzuheben ist noch
 
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