Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

DOI Kapitel:
II. Die Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
DOI Kapitel:
Gesamtakademie
DOI Kapitel:
Philosophisch-historische Klasse
DOI Kapitel:
18. Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66350#0226
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway

237

die Zeichnung eines Pferdes. Auf der Hochterrasse von Gali konnten Reste einer anti-
ken Siedlung festgestellt werden. Darin ist eine aus großen Steinblöcken innerhalb
einer Felsengruppe errichtete Umfriedung hervorzuheben, die einen 17 zu 10 m
großen Innenraum einschließt. Die aus einer Brähmi-Inschrift und einer Stüpa-Zeich-
nung bestehenden Gravuren dürften eine Datierung in die buddhistische Zeit nahe
legen. In größeren Abständen sind entlang des antiken Weges langgezogene Podeste,
die aus einer etwa 4,50 m langen und 1 m breiten Mauer bestehen, zu beobachten, die
offensichtlich zum Absetzen von Traglasten der Handelskarawanen dienten. Außer
zahlreichen Gravuren der buddhistischen Zeit, zu denen noch mehrere Inschriften in
Brähmi und Sogdisch zu zählen sind, wurden aus der nachbuddhistischen Epoche
auch die üblichen Darstellungen von Scheiben, Kriegern und Tieren notiert. Nach
Osten führt von der Siedlungsterrasse der Weg durch einen befestigten Torweg zum
Tschisch Nala und auf die Gukona genannte Talebene. Die systematische Aufnahme
dieses wichtigen Siedlungsbereichs, zu dem mehrere Felsbildansammlungen gehören,
mußte auf das nächste Jahr verschoben werden.
Für die geplante Publikation der zentralen Felsbildorte Chilas und Thalpan waren
ergänzende Beobachtungen notwendig. Zur ausgedehnten Bebauung der buddhisti-
schen Anlagen von Thalpan wurden abschließende topographische Aufnahmen vor-
genommen. In Ba Das konnte der topographische Plan der in den vergangenen beiden
Jahren aufgenommenen Felsbildstation vervollständigt werden.
In Gilgit wurde mit Salman Beg, dem Leiter des Aga Khan Cultural Service in Paki-
stan, die Vereinbarung getroffen, an einem Inventar der wichtigen archäologischen
Denkmäler in den Northern Areas mitzuwirken. Zu einem systematischen Katalog
der wichtigsten antiken Stätten, der auch die Felsbildansammlungen einbezieht, beste-
hen bereits Vorarbeiten. Die dringende Notwendigkeit eines bisher fehlenden Inven-
tars ergibt sich aus der zunehmenden Zerstörung der lokalen Holzarchitektur und der
antiken Siedlungen mit ihren ausgedehnten Nekropolen und nicht zuletzt durch die
Planung des Staudamms bei Basha, durch den ein großer Teil der Felsbildgalerien im
oberen Industal durch Überflutung bedroht ist. Mit der Aga Khan-Stiftung und dem
Generaldirektor der Altertümerverwaltung in Karachi, Saeed ur-Rehman, wurde auch
die Frage der Einrichtung des seit vielen Jahren geplanten Regionalmuseums, in dem
auch das Heidelberger Felsbildprojekt repräsentiert sein soll, besprochen. Als Stand-
ort wurden außer Gilgit das neu restaurierte Baltit Fort oder die Karpochu-Festung
in Skardu in Betracht gezogen. In Peshawar wurde mit dem Direktor der Archäologi-
schen Abteilung der Universität, Dr. Muhammad Farooq Swati, die weitere Zusam-
menarbeit mit der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und
der Forschungsstelle besprochen. Geplant ist die Wiederholung der Ausstellung des
Felsbildprojekts und ein Symposion zur Archäologie der nördlichen Gebirgsregion in
Pakistan.
Als Band IV der Monographienreihe sind von D. Bandini-König und O. von Hin-
über mit Beiträgen von W. B. Dickore und G. A. Wagner die Felsbildstationen von
Shing Nala und Gichi veröffentlicht worden. In der Forschungsstelle wurde von
D. Bandini-König die Arbeit an der Publikation der Felsbilder des Zentralortes Chilas-
Thalpan begonnen, die in mehreren Katalogbänden und auswertenden Teilen vorge-
legt werden sollen. Band I wird die Edition des zu beiden Seiten liegenden Komplexes
Thalpan I und II sowie des Bückenkopfes Chilas I umfassen. Eine erste Fassung des
Katalogs für den ersten Teilband ist erstellt, und die dazu gehörenden Umzeichnun-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften