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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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I. Das Geschäftsjahr 2001
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Bopp, Martin: Werner Rauh (15.5.1913 - 7.4.2000)
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Martin Bopp:

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Werner Rauh
(16.5.1913 -7.4.2000)

Am 7. April 2000 ist Werner Rauh verstorben, einer der letzten großen Pflanzen-
sammler, ein passionierter, erfolgreicher Forschungsreisender, ein profunder Pflanzen-
kenner und ein Fotograf faszinierender Natur und Pflanzenbilder.
Er wurde als Sohn eines Lehrers am 16. Mai 1913 in dem Dorf Niemegk bei Bitter-
feld, das inzwischen dem Braunkohletagebau weichen musste, geboren. Schon als
Schüler widmete er sich, angeleitet von einem Kollegen seines Vaters, dem Naturstu-
dium der Auenwälder seiner Heimat, was aber bald durch archäologische Studien
abgelöst wurde. Diese betrieb er mit solchem Erfolg, dass er die Resultate für seine
Abiturarbeit verwenden konnte. Obwohl ihn die Ausgrabungen faszinierten, studier-
te er anschließend nicht Archäologie, die ihm - wie er später geschrieben hat - durch
die heraufziehende Naziideologie zu belastet schien, sondern Botanik, Zoologie, Geo-
logie und Chemie, zunächst in Leipzig, dann, wiederum um dem Nazidruck zu ent-
gehen, in Innsbruck u. a. bei dem originellen Pflanzengeografen Helmut Gams und
schließlich in Halle, wo der bedeutende Botaniker Wilhelm Troll sein Lehrer wurde.
Besonders dessen an Goethe orientierte, idealistische, vergleichende Morphologie hat
Rauhs Verständnis für Pflanzengestalten und Vegetationsformen nachhaltig geprägt.
Seine Habilitationsschrift „Über Polsterförmigen Wuchs“, in der in unübertrefflicher
Weise der Typus der zweikeimblättrigen Pflanze auf die stark abweichenden Wuchs-
 
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