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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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I. Das Geschäftsjahr 2001
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Jahresfeier in der Alten Aula der Universität am 19. Mai 2001
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Grußwort des Ministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst Klaus von Trotha
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Bericht des Präsidenten und Verleihung der Preise
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https://doi.org/10.11588/diglit.66350#0055
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Jahresfeier

Das Land wird nicht nur in Fortsetzung seiner bisherigen Politik, als eines von
wenigen Bundesländern, die Akademie auch über das überregionale Akademienpro-
gramm hinaus fördern. Es wird sich auch bei der Realisierung des Nachwuchspro-
grammes engagieren. Es ist bereit, das Programm finanziell zu unterstützen. Daneben
ist aber auch die Akademie gefordert. Ich weiß, dass das für Sie nicht einfach sein wird.
Zugleich bin ich aber zuversichtlich, dass es für Sie ein ebenso zukunftsträchtiges wie
lohnendes Unterfangen sein kann.
Roman Herzog hat in seiner Rede zur Verleihung des baden-württembergischen
Landesforschungspreises 2000 gesagt,,, es sei ein Skandal, dass immer noch qualifizier-
te Nachwuchswissenschaftler zur Abwanderung nach Amerika gezwungen sind, und
zwar weit über das Maß hinaus, in dem es durch internationale Kooperation und Aus-
tausch gefordert wäre. “ Diese nicht hinnehmbare Entwicklung zeigt, dass die Globa-
lisierung eben nicht nur ein ökonomischer Vorgang ist, sondern weit in das geistige
Leben unserer Gesellschaften hineinreicht.
Meine Damen und Herren, wenn es Ihnen mit Ihrem WIN-Projekt gelingt, zur
Überwindung dieses Missstandes beizutragen, dann handelt es sich in der Tat um ein
GeWINner-Projekt. Immerhin war diejenige, die durch ihre Zusammenfassung der
kritischen Verbindung zwischen Symmetrie, Unveränderlichkeit und Erhaltungs-
größen Einsteins allgemeine Relativitätstheorie so zusammenfasste, dass sie sie damit
gewissermaßen „rettete“, eine junge deutsche Wissenschaftlerin. Es war die Mathema-
tikerin Emmy Noether, die nicht an der Universität lehren durfte, weil sie eine Frau
war und keine Stelle erhielt, obwohl sich der große Mathematiker Hilbert energisch
für sie einsetzte mit einem interessanten Argument: „Ich kann nicht begreifen, dass das
Geschlecht der Kandidatin ein Argument gegen ihre Berufung als Privatdozentin sein
soll. Schließlich sind wir eine Universität und keine Badeanstalt. “ Inzwischen scheint
dieses Problem selbst für die Badeanstalt keines mehr.
Der amerikanische Zoologe Marston Bates hat einmal bildhaft behauptet: „Forschung
besteht darin, sich in Gassen herumzutreiben, um zu sehen, ob es Sackgassen sind. “
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ausnahmsweise einen regen Gassenbetrieb und
heute wie zukünftig belebende Akademiefeiern, die neben dem strengen Wissen-
schaftsalltag auch Platz für Muße bieten. Schließlich bedarf es für die Wahrheitsfin-
dung immer auch verschiedener Sichtweisen - wie die Geschichte des Physikers Vic-
tor Friedrich Weisskopf von den zwei berühmten, gemeinsam am Strand spazierenge-
henden Physikern veranschaulicht. Darin erklärt der eine dem anderen die mathema-
tische Struktur des Raumes; worauf der andere erwidert: „ Unsinn. Der Raum ist blau,
und es fliegen Vögel drin rum. “
Da dies meine letzte Rede in der Akademie ist, lassen Sie mich dem schlicht hinzu-
fügen: Dass die Akademie zu diesen Sichtweisen auch in Zukunft ihren unverwechsel-
baren, ihren eigenständigen Beitrag leistet, das wünsche ich ihr mit einem kräftigen
VIVAT/CRESCAT/FLOREAT!
Bericht des Präsidenten
Herr Minister, im Namen der Akademie und persönlich danke ich Ihnen sehr herzlich
für Ihre Ausführungen. Sie haben deutlich werden lassen, dass Ihnen die Arbeit der
Akademie nahe steht und dass Sie bereit sind, sie nachhaltig zu unterstützen. Für
 
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