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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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I. Das Geschäftsjahr 2001
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Jahresfeier in der Alten Aula der Universität am 19. Mai 2001
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Darstellung der Arbeiten der Preisträger
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Karl-Freudenberg-Preis
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Meyer
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Walter-Witzenmann-Preis
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Korn
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https://doi.org/10.11588/diglit.66350#0065
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Jahresfeier

Unter Verwendung der o.g., im Labor synthetisierten Gerüstmoleküle konnten
zweikernige Kupferverbindungen hergestellt werden, die eine Catecholase-'i\m]ic\te
Reaktivität aufweisen. Nach geeigneter Feinabstimmung des Gerüsts wurde mit die-
sen Verbindungen bei der Luftoxidation von Testsubstraten, welche dem natürlichen
Substrat der Catechol-Oxidase ähnlich sind, sogar eine sehr hohe katalytische Akti-
vität erreicht. Durch kleine Variationen der Gerüstmoleküle lassen sich mittels solcher
Modellsysteme zudem die Zusammenhänge zwischen der katalytischen Aktivität und
dem molekularen Aufbau solch zweikerniger Kupfereinheiten - wie z. B. dem
Abstand der zwei Metallatome voneinander - studieren. So kann im Gefolge des Stu-
diums von synthetischen Modellverbindungen, die zunächst dazu beitragen, die Funk-
tionsweise der natürlichen Metalloproteine auf molekularer Basis zu verstehen, letzt-
lich auch neue Chemie entdeckt werden, die in der Natur kein Vorbild hat. Der
grundsätzlichen Frage nachzugehen, wie zwei Metallatome in einer umgebenden
Hülle angeordnet werden müssen, damit „die Chemie zwischen ihnen stimmt“, ist
dabei äußerst faszinierend.
'Walter-Witzenmann-Preis
Lorenz Korn: „Ayyubidische Architektur in Ägypten und Syrien.
Bautätigkeit im Kontext von Politik und Gesellschaft, 564-658/1169-1260“
Architektur kann in mancherlei Hinsicht als Spiegel der Gesellschaft gelten, in der sie
entsteht. Zunächst einmal geht es um bestimmte Anforderungen, die seit jeher an
Gebäude gestellt werden, nämlich ein Raumprogramm und eine ansprechende ästhe-
tische Gestaltung - letztere betrifft den Bau selbst, nimmt aber auch Bezug auf seine
Umgebung, den urbanen Kontext. Neben dieser technisch-funktionalen und ästheti-
schen Bestimmung hat Architektur seit dem Beginn menschlicher Kulturgeschichte
eine politische und gesellschaftliche Dimension besessen. Sie hat immer der Selbstdar-
stellung gesellschaftlicher Eliten gedient und Sozialordnung und Wertekataloge von
Gesellschaften widergespiegelt.
Diese verschiedenen Aspekte beleuchtet die vorliegende Arbeit anhand einer Epo-
che der islamischen Architekturgeschichte. Die Zeit der Ayyubiden, die Ägypten und
Syrien im 12.-13. Jahrhundert beherrschten, ist dafür gut geeignet: Unter der Herr-
schaft dieser Dynastie entstanden einige der wichtigsten Werke islamischer Kunst und
Architektur in dieser Region. Auch die Ereignisgeschichte dieser Epoche ist aus zeit-
genössischen Quellen gut erschlossen. Saladin, der Begründer der Dynastie, hat auch
im westlichen Europa große Bekanntheit erlangt. Mit der Rückeroberung Jerusalems
von den Kreuzfahrern 1187 verschaffte er sich bis heute andauernden Ruhm. Neben
den Mitgliedern der weitverzweigten Herrscherfamilie lassen sich aber im politischen
System und in der Gesellschaft des Ayyubidenreiches noch weitere Gruppen von
Akteuren ausmachen, die das Geschehen bestimmten. Das Ayyubidenreich war kein
Einheitsstaat, sondern regional erheblich differenziert in Fürstentümer und kleine
Herrschaften, die in verschiedenen Abstufungen voneinander abhingen.
Die Materialbasis der Arbeit besteht in einer Sammlung von Baumaßnahmen inner-
halb des Ayyubidenreiches. Sie beruht auf erhaltenen Bauten und Bauresten, Inschrif-
ten und schriftlichen Quellen und ist in Form eines Katalogs mit beinahe eintausend
Einträgen abgefasst. Darauf baut sich die Untersuchung verschiedener Aspekte der
 
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