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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2003 — 2004

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II. Die Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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2. Archäometrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.67592#0190
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202 | TÄTIGKEITSBERICHTE

belichtete Gesteinsoberflächen, aber auch einzelne Mineralkörner in Keramik und
Sedimenten zu datieren. Dies umfasst die Konstruktion und den Aufbau neuer Mess-
geräte, die Anpassung und Neueinrichtung von Laborprozeduren sowie Software-
Entwicklung zur Auswertung der Daten.
Mit Hilfe des 2002 fertig gestellten Messgerätes ‘LasLUM I’ konnten mehrere
erfolgreiche Datierungen der letzten Belichtung an Granitoberflächen durchgeführt
werden, darunter an sechs Proben von Geoglyphen und benachbarten Funden, die
im Rahmen eines BMBF-geförderten Projektes zur Erstellung einer numerischen
Chronologie der Nasca-Kultur in Südperu genommen und bearbeitet wurden. Dies
sind die ersten Lumineszenz-Datierungen an Gesteinsoberflächen überhaupt. Insge-
samt wurden in der diesjährigen Geländekampagne 45 Proben mit einem eigens
dafür konstruierten Kernbohrer bei Nacht genommen. Neben der Datierung wer-
den an diesen Proben auch weiterführende Grundlagenuntersuchungen zu speziel-
len Problemen der ortsaufgelösten Lumineszenzdatierung durchgefuhrt. Dazu
gehören eine verbesserte Mikrodosimetrie, die sich in diesem Jahr v.a. auf die
Bestimmung von Kalium durch die energiedispersive Röngtendiffraktrometrie am
Rasterelektronenmikroskop konzentrierte, sowie die Untersuchung der Tiefengradi-
enten im Vergleich von natürlicher und künstlicher Dosis.
Der Aufbau des zentralen Teils des voll automatisierten, konfokal arbeitenden
Messgeräts ,LasLUM IIP konnte mit dem Einbau eines speziell gefertigten Mikro-
skoptisches abgeschlossen werden. Der Tisch, welcher bis zu sechs Proben aufneh-
men und selbständig wechseln kann, ist in der Lage, eine Position in allen drei
Raumrichtungen auf 50 nm genau wiederzufinden. Zur Zeit werden der das Mikro-
skop umgebende Rahmen und die darin enthaltenen Module zur Probenbehand-
lung (z.B. Heizen und radioaktive Bestrahlung der Probe) entwickelt. Erste Messun-
gen konnten erfolgreich sowohl das spektral aufgelöste Lumineszenzsignal (400 Mes-
spunkte bei einer Rasterweite von 25 pm) einer Granitprobe als auch die
Oberflächentopographie darstellen.
Lumineszenz datierung von Sedimenten
Uivar/Rumänien: In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte
der Universität Würzburg wurden an kolluvialen und alluvialen Sedimenten im
unmittelbaren Umfeld der neolithisch-kupferzeitlichen Gomila bei Uivar im Banat
Lumineszenzdatierungen durchgeführt. Der Teil, der ca. 4 m über die Timis- und
Bega-Aue hinausragt und eine Fläche von 3,8 ha einnimmt, ist einer der größeren
Siedlungshügel im Karpatenbecken. Proben wurden aus zwei Profilgruben ca. 40 m
nordöstlich und ~130 m nördlich des Teils, aus einem den Teil im N umgebenden
Ringgraben und einem Kolluvium entnommen, das ein tiszapolagarzeitliches Bestat-
tungsareal im W der Gomila überdeckt. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass es
sich bei den analysierten Proben insgesamt um schlecht gebleichte Sedimente han-
delt, für die lediglich Maximalalter ermittelt werden können. Wenngleich anhand
dieser nur bedingt Aussagen möglich sind, so sprechen die Daten doch für eine Auf-
höhung der Aue durch feinkörnige Hochflutsedimente in unmittelbarer Nähe zur
 
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