15. Mai 2004
33
Rolf Stürner, Professor für Bürgerliches Recht und Zivilprozeßrecht an der Univer-
sität Freiburg,
Stefan Weinfurter, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Hei-
delberg.
Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse wählte als ordentliche Mitglieder
Rainer Altherr, Professor für Mineralogie an der Universität Heidelberg,
Victor Batyrev, Professor für Mathematik an der Universität Tübingen,
Anthony D. Ho, Professor für Innere Medizin an der Universität Heidelberg.
Zum korrespondierenden Mitglied wurde gewählt von der Philosophisch-historischen Klasse
Christoph Markschies, Professor für Historische Theologie an der Humboldt-Uni-
versität Berlin.
Herzlich willkommen in der Akademie! Wir freuen uns darüber, daß wir Sie
für die Akademie gewonnen haben. Die Akademie braucht Sie, braucht jedes Mit-
glied, um die Erwartungen zu erfüllen, die in sie gesetzt werden, um den Anforde-
rungen zu genügen, die sie selbst an sich stellt. Die Zuwahl wird gelegentlich mit der
Verleihung eines Ordens verwechselt. Eine Ehrung ist sie gewiß auch. Aber zuerst
und vor allem bedeutet sie die Übernahme von Pflichten. Wir sind gemeinsam dafür
verantwortlich, daß die, wie es scheinen mag, altertümliche Institution Akademie
immer wieder neu, hier und heute, Sinn und Bedeutung gewinnt. An Potential fehlt
es der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sicher nicht. Sie repräsentiert mit
ihren derzeit 169 ordentlichen Mitgliedern die Wissenschaft des wissenschaftsstarken
Landes Baden-Württemberg wie keine andere Institution, über das ganze weite
Spektrum der Fächer hinweg von der Assyrologie bis zur Optoelektronik. Alle Uni-
versitäten des Landes sind durch herausragende Wissenschaftler in ihr vertreten. Aus
dem Potential dieser einzigartigen Repräsentativkörperschaft der Wissenschaft etwas
zu machen, das ist die Aufgabe, die sich der Akademie täglich neu stellt.
Die Stunden dieses festlichen Vormittages sind zu kostbar, als daß ich sie für
einen Routinebericht über den Alltag der Akademiearbeit nutzen möchte — den es
natürlich gibt und der das Fundament für alles Nichtalltägliche ist. Ich will vielmehr
versuchen, in vier exemplarischen Zugriffen das Spektrum unserer Aktivitäten
anschaulich zu machen.
Erstes Stichwort:
Die Gelehrtensozietät, und ich benutze das altmodische Wort sehr bewußt. Sie
versammelt sich etwa fünfzehnmal im Jahr zu ihren Sitzungen, teils nach Klassen
getrennt, teils gemeinsam. So beispielsweise am 31. Januar 2004. Das Thema heißt:
Risiko. Natürlich geht es um den verantwortlichen Umgang mit Risiken in moder-
nen Gesellschaften. Das ist eine Schlüsselfrage unserer Zeit und ganz gewiß der
Zukunft. Ein Ingenieurwissenschaftler, Massivbau, trägt vor. Und setzt eine lebhafte
Diskussion in Gang, an der — ich habe mitgezählt — nicht weniger als 14 akademi-
sche Disziplinen beteiligt sind. Es zeigt sich: Wir sind einem Akademiethema par
excellence auf der Spur. Einstweilen freilich nur auf der Spur. Man kann eine solche
Frage, was die Wissenschaft angeht, nur über die Fachgrenzen hinweg erörtern. Die
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Rolf Stürner, Professor für Bürgerliches Recht und Zivilprozeßrecht an der Univer-
sität Freiburg,
Stefan Weinfurter, Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Hei-
delberg.
Die Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse wählte als ordentliche Mitglieder
Rainer Altherr, Professor für Mineralogie an der Universität Heidelberg,
Victor Batyrev, Professor für Mathematik an der Universität Tübingen,
Anthony D. Ho, Professor für Innere Medizin an der Universität Heidelberg.
Zum korrespondierenden Mitglied wurde gewählt von der Philosophisch-historischen Klasse
Christoph Markschies, Professor für Historische Theologie an der Humboldt-Uni-
versität Berlin.
Herzlich willkommen in der Akademie! Wir freuen uns darüber, daß wir Sie
für die Akademie gewonnen haben. Die Akademie braucht Sie, braucht jedes Mit-
glied, um die Erwartungen zu erfüllen, die in sie gesetzt werden, um den Anforde-
rungen zu genügen, die sie selbst an sich stellt. Die Zuwahl wird gelegentlich mit der
Verleihung eines Ordens verwechselt. Eine Ehrung ist sie gewiß auch. Aber zuerst
und vor allem bedeutet sie die Übernahme von Pflichten. Wir sind gemeinsam dafür
verantwortlich, daß die, wie es scheinen mag, altertümliche Institution Akademie
immer wieder neu, hier und heute, Sinn und Bedeutung gewinnt. An Potential fehlt
es der Heidelberger Akademie der Wissenschaften sicher nicht. Sie repräsentiert mit
ihren derzeit 169 ordentlichen Mitgliedern die Wissenschaft des wissenschaftsstarken
Landes Baden-Württemberg wie keine andere Institution, über das ganze weite
Spektrum der Fächer hinweg von der Assyrologie bis zur Optoelektronik. Alle Uni-
versitäten des Landes sind durch herausragende Wissenschaftler in ihr vertreten. Aus
dem Potential dieser einzigartigen Repräsentativkörperschaft der Wissenschaft etwas
zu machen, das ist die Aufgabe, die sich der Akademie täglich neu stellt.
Die Stunden dieses festlichen Vormittages sind zu kostbar, als daß ich sie für
einen Routinebericht über den Alltag der Akademiearbeit nutzen möchte — den es
natürlich gibt und der das Fundament für alles Nichtalltägliche ist. Ich will vielmehr
versuchen, in vier exemplarischen Zugriffen das Spektrum unserer Aktivitäten
anschaulich zu machen.
Erstes Stichwort:
Die Gelehrtensozietät, und ich benutze das altmodische Wort sehr bewußt. Sie
versammelt sich etwa fünfzehnmal im Jahr zu ihren Sitzungen, teils nach Klassen
getrennt, teils gemeinsam. So beispielsweise am 31. Januar 2004. Das Thema heißt:
Risiko. Natürlich geht es um den verantwortlichen Umgang mit Risiken in moder-
nen Gesellschaften. Das ist eine Schlüsselfrage unserer Zeit und ganz gewiß der
Zukunft. Ein Ingenieurwissenschaftler, Massivbau, trägt vor. Und setzt eine lebhafte
Diskussion in Gang, an der — ich habe mitgezählt — nicht weniger als 14 akademi-
sche Disziplinen beteiligt sind. Es zeigt sich: Wir sind einem Akademiethema par
excellence auf der Spur. Einstweilen freilich nur auf der Spur. Man kann eine solche
Frage, was die Wissenschaft angeht, nur über die Fachgrenzen hinweg erörtern. Die