Altokzitanisch.es und Altgaskognisches Wörterbuch | 205
Leitung des Forschungsunternehmens: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Kurt Baidinger.
Leitung der Forschungsstelle und Redaktion: Dr. Nicohne Winkler.
Redaktion:Tiana Shabafrouz, M. A.
Im Berichtsjahr konnte Faszikel DAOSuppl 9, der Supplementband zu DAO
9, redaktionell fertiggestellt werden. Er beinhaltet die Belegstellen zu den Artikeln
1334 “ovm äge de 2 a 3 ans” bis 1451 “ours”. Die für Ende 2004 vorgesehene
Drucklegung des Faszikels DAO 9 verzögerte sich aufgrund eines Verbesserungsvor-
schlags von selten des frankophonen Korrektors und Kommissionsmitglieds Jean-
Pierre Chambon bis zum Frühjahr 2005. Die Zustimmung der Kommission zur vor-
geschlagenen Klärung eines diatopischen Differenzierungsproblems erfolgte nach
kurzer Diskussion bei der letzten Jahressitzung am 13. 11.2004. Der Faszikel wurde
im Hinblick darauf umgearbeitet und ging am 1.3. dem Verlag zur Drucklegung zu.
DAOSuppl 9 wird ebenfalls in der ersten Jahreshälfte 2005 in Druck gehen. Die
Redaktion befindet sich nach Abschluß des 288 Artikel umfassenden Themenkom-
plexes der Vierfüßler (“quadrupedes”) in allen drei Wörterbuchteilen (DAO, DAO-
Suppl und DAG) bei der Bearbeitung der Vogelwelt (A IV b “oiseaux”), beginnend
mit den Körperteilen (A IV bl “Generalites”).
Mit informativen Kontexten stellt der nun fertiggestellte DAOSuppl 9 zu den
Themen ,,Haus-/Nutztiere und freilebende Tiere“ die dreisprachige Situation im
mittelalterlichen Südfrankreich überwiegend in der Lexik der Alltagssprache vor, die
sich erheblich von der besser erforschten der literarischen Sprache unterscheidet.
Dabei auftretende Interferenzen der drei auf südfranzösischem Boden rivalisierenden
Idiome Okzitamsch, Mittellatein und (Regional)französisch werden durch die Dar-
stellungsform von DAO und DAOSuppl in einzigartiger Weise transparent gemacht.
Em Beispiel:
Die metonymische Bedeutungserweiterung von franz, chasse „Jagd“ in „Wild,
das Gejagte“ (meist menue chasse, grosse chasse „Klein-, Großwild“) ist erst 1636 (W.
von Wartburg, Französisches etymologisches Wörterbuch unter *CAPTIARE 2,320a)
belegt. Diese Bedeutung liegt im altokzitanischen cassa jedoch schon ca. 1220 in dem
Traktat über die Falknerei Dels Auzels Cassadors des Daude de Pradas vor. Ein frühe-
rer französischer „Ubergangs“-Beleg von 1478 konnte in der Provence mit grosse
chasse in den Rechnungsbüchern des Rene von Anjou, Grafen der Provence jetzt
erstmals nachgewiesen werden (Les Comptes du Roi Rene, ed. Arnaud d’Agnel
3,281 [4512]).
Im Rahmen einer Hilfskraftstelle wird ein Programm zur automatischen
Indexerstellung erarbeitet. Dadurch soll künftig nach Fertigstellung eines Faszikels
eine vorläufige Arbeitsversion der fünf Indizes (Begriff-, Wortformen-, Latein-, Fran-
zösisch-, Etymaregister) erzeugt werden können. Im Hinblick auf die zukünftige
Publikation eines Gesamtregisters für den Bereich A IV („animaux“) müssen die
vorliegenden Indizes allerdings aufgrund der außerordentlich umfangreichen Mate-
rialbasis von der Redaktion in einem weiteren Arbeitsgang inhaltlich nachbearbeitet
und nach einem kritischen Auswahlverfahren gestrafft werden.
Leitung des Forschungsunternehmens: Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Kurt Baidinger.
Leitung der Forschungsstelle und Redaktion: Dr. Nicohne Winkler.
Redaktion:Tiana Shabafrouz, M. A.
Im Berichtsjahr konnte Faszikel DAOSuppl 9, der Supplementband zu DAO
9, redaktionell fertiggestellt werden. Er beinhaltet die Belegstellen zu den Artikeln
1334 “ovm äge de 2 a 3 ans” bis 1451 “ours”. Die für Ende 2004 vorgesehene
Drucklegung des Faszikels DAO 9 verzögerte sich aufgrund eines Verbesserungsvor-
schlags von selten des frankophonen Korrektors und Kommissionsmitglieds Jean-
Pierre Chambon bis zum Frühjahr 2005. Die Zustimmung der Kommission zur vor-
geschlagenen Klärung eines diatopischen Differenzierungsproblems erfolgte nach
kurzer Diskussion bei der letzten Jahressitzung am 13. 11.2004. Der Faszikel wurde
im Hinblick darauf umgearbeitet und ging am 1.3. dem Verlag zur Drucklegung zu.
DAOSuppl 9 wird ebenfalls in der ersten Jahreshälfte 2005 in Druck gehen. Die
Redaktion befindet sich nach Abschluß des 288 Artikel umfassenden Themenkom-
plexes der Vierfüßler (“quadrupedes”) in allen drei Wörterbuchteilen (DAO, DAO-
Suppl und DAG) bei der Bearbeitung der Vogelwelt (A IV b “oiseaux”), beginnend
mit den Körperteilen (A IV bl “Generalites”).
Mit informativen Kontexten stellt der nun fertiggestellte DAOSuppl 9 zu den
Themen ,,Haus-/Nutztiere und freilebende Tiere“ die dreisprachige Situation im
mittelalterlichen Südfrankreich überwiegend in der Lexik der Alltagssprache vor, die
sich erheblich von der besser erforschten der literarischen Sprache unterscheidet.
Dabei auftretende Interferenzen der drei auf südfranzösischem Boden rivalisierenden
Idiome Okzitamsch, Mittellatein und (Regional)französisch werden durch die Dar-
stellungsform von DAO und DAOSuppl in einzigartiger Weise transparent gemacht.
Em Beispiel:
Die metonymische Bedeutungserweiterung von franz, chasse „Jagd“ in „Wild,
das Gejagte“ (meist menue chasse, grosse chasse „Klein-, Großwild“) ist erst 1636 (W.
von Wartburg, Französisches etymologisches Wörterbuch unter *CAPTIARE 2,320a)
belegt. Diese Bedeutung liegt im altokzitanischen cassa jedoch schon ca. 1220 in dem
Traktat über die Falknerei Dels Auzels Cassadors des Daude de Pradas vor. Ein frühe-
rer französischer „Ubergangs“-Beleg von 1478 konnte in der Provence mit grosse
chasse in den Rechnungsbüchern des Rene von Anjou, Grafen der Provence jetzt
erstmals nachgewiesen werden (Les Comptes du Roi Rene, ed. Arnaud d’Agnel
3,281 [4512]).
Im Rahmen einer Hilfskraftstelle wird ein Programm zur automatischen
Indexerstellung erarbeitet. Dadurch soll künftig nach Fertigstellung eines Faszikels
eine vorläufige Arbeitsversion der fünf Indizes (Begriff-, Wortformen-, Latein-, Fran-
zösisch-, Etymaregister) erzeugt werden können. Im Hinblick auf die zukünftige
Publikation eines Gesamtregisters für den Bereich A IV („animaux“) müssen die
vorliegenden Indizes allerdings aufgrund der außerordentlich umfangreichen Mate-
rialbasis von der Redaktion in einem weiteren Arbeitsgang inhaltlich nachbearbeitet
und nach einem kritischen Auswahlverfahren gestrafft werden.