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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Das WIN-Kolleg
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1. Forschungsschwerpunkt "Gehirn und Geist: Physische und psychische Funktionen des Gehirns"
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https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0236
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Das WIN-Kolleg | 249

fMRT Untersuchungen zur zerebralen Verarbeitung emotionaler Sprachmelodie
Die Ergebnisse der bislang durchgefuhrten Untersuchungen weisen daraufhin, dass
bei expliziter Beurteilung emotionaler Sprachmelodie (Prosodie) die Enkodierung
von Intonationskonturen an Regionen im Bereich des oberen temporalen Kortex
gebunden ist. Häufiger als eine explizite Bewertung findet in der natürlichen Kom-
munikation aber eine unwillkürliche Erfassung auditiver emotionaler Signale statt. In
dem aktuellen Experiment wurde daher die hämodynamische Aktivierung bei pas-
sivem Anhören (implizite Verarbeitung) von Sprachsignalen geprüft.
Zu diesem Zweck wurden zerebrale Aktivierungsmuster bei gesunden Pro-
banden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht. Den
Probanden wurden 50 inhaltlich neutrale Adjektive und Substantive in fünf ver-
schiedenen emotionalen Intonationen (neutral, freudig, ängstlich, ärgerlich und ero-
tisch) präsentiert. In einem Vorexperiment waren die vermittelten Emotionen bei
expliziter Beurteilung dieser Reize zu mindestens 70% korrekt erkannt worden.
Während des fMRT-Experiments wurden die Probanden jedoch instruiert, die
Worte nur passiv anzuhören. Bei Perzeption emotional gesprochener Worte zeigte
sich dabei im Vergleich zu neutraler Prosodie eine Aktivierung im Bereich des bila-
teralen temporalen Kortex. Weiterhin konnte beobachtet werden, dass die Stärke der
hämodynamischen Reaktionen von der prosodisch vermittelten Emotion abhängt
(Abb. 1). Diese Ergebnisse sprechen dafür, dass diese Areale im Bereich des bilatera-
len temporalen Kortex auch beim passiven Anhören emotionaler Prosodie an der
Extraktion emotionsspezifischer akustischer Signale beteiligt sind.
Magnetresonanztomographie (MRT) Untersuchungen pseudorealer mimischer Kommunikation
Die neuronalen Grundlagen mimischer Kommunikation werden üblicherweise
untersucht, indem den Probanden Fotographien von Personen gezeigt werden, zu
denen sie keinerlei Beziehung haben. Dabei lebt die mimische Kommunikation von
der Dynamik des Gesichtsausdrucks, der Echtheit der gezeigten Emotionen und der
persönlichen Beziehung der Kommunikationspartner. In Tübingen wird derzeit em
neuer Ansatz erprobt, in dem tatsächliche emotionale mimische Kommunikation
zwischen Liebespaaren untersucht wird. Ein Partner hat dabei die Aufgabe, sich
während der Magnetresonanztomographie in eine authentische emotionale Situati-
on zu versetzen und seine Gefühle seinem Partner zu vermitteln. Der zweite Part-
ner sieht im Magnetresonanztomographen einVideo seines Partners und hat die Auf-
gabe, seinen Partner zu beobachten und mit ihm mitzufühlen. Anschließend wird
eine Korrelationsanalyse der Hirnaktivität der beiden Partner durchgeführt. Erste
Ergebnisse dieser Untersuchungen werden derzeit publiziert.
Der Einfluss emotionaler Wortbedeutung auf die sensorische Verarbeitung und das emotionale
Gedächtnis
Emotional unangenehme und angenehme Reize werden verstärkt verarbeitet und
besser erinnert als neutrale Reize, indem sie spontan und automatisch Aufmerksam-
 
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