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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2006 — 2006

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsstellen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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2. Archäometrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.66961#0163
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Archäometrie

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Mitarbeiter: Christina Eichstädter, Dr. Steffen-Klaus Greilich, Dr. Annette Kadereit,
Susanne Lindauer, Dr. Ingmar Unkel.
Die Jahressitzung der Kommission fand am 29. Juni 2006 in Heidelberg statt.
Am 30 Juni 2006 ist die Forschungsstelle Archäometrie der Heidelberger Akademie
der Wissenschaften planmäßig und zeitgleich mit der Pensionierung des For-
schungsstellenleiters geschlossen worden und an die Universität Heidelberg über-
gegangen. Dort wird sie seitdem unter neuer Leitung und Struktur weitergeführt.
Aus diesem Anlass veranstaltete die Heidelberger Akademie der Wissenschaften
am Freitag, den 19. und Samstag, den 20. Januar 2007 ein Kolloquium über „Fort-
schritte der Archäometrie“.
Angesichts der Schließung der Forschungsstelle war es das Hauptanliegen,
laufende Projekte zum Abschluss, d. h. zur Publikation, mindestens aber zur Publika-
tionsreife zu bringen. Damit sollten einerseits die gegenwärtigen Forschungsmittel
effektiv verwendet und andererseits eine optimale Ausgangsposition für die Nach-
wuchswissenschaftler geschaffen werden.
Datierung von Gesteinsobeiflächen
Ziel dieses im BMBF-Schwerpunkt „Neue Technologien in den Geisteswissen-
schaften“ geförderten Projektes war die Weiterentwicklung des Lumineszenzverfah-
rens zur direkten Datierung der Nasca-Geoglyphen (Scharrbilder auf dem Wüsten-
boden) der Region Palpa/Nasca in Südperu. Sie konnten bisher nur durch benach-
barte bzw. assoziierte Funde zeitlich grob eingeordnet werden. Die Überlegung war,
dass durch die neuartige Lumineszenzdatierung vormals belichteter Gesteinsober-
flächen zum ersten Mal die Prozesse der Umsortierung der Steine auf dem Wüsten-
boden und damit die Schaffung der Geoglyphen direkt datiert werden könnten. Der
Ansatz lag in der Verkleinerung der räumlichen Ausdehnung des Messbereiches von
gewöhnlich ca. 8—10 mm auf einige Mikrometer, denn innerhalb dieses Messpunk-
tes kann in den meisten Fällen von einer ausreichenden Homogenität der Eigen-
schaften ausgegangen werden.
Bei der ausführlich beprobten Geoglyphe von Cerro Llipata handelt es sich um
ein ca. 350 x 80 m großes Trapez mit mehreren angelagerten Strukturen (Zickzack-
und geraden Linien, Spiralen etc.). Bei der Auswertung der Ergebnisse dieser Geo-
glyphe konnten drei Altersgruppen deutlich unterschieden werden:
(a) Sehr hohe Alter (>10.000 a),bei denen eine anthropogene Einwirkung aus-
geschlossen werden kann. Diese Steine wurden bei der Errichtung der Geoglyphen
nicht bewegt.Vielmehr konnte hier ein weiterer Prozess, die geologische Bildung der
Fußflächen (fanglomeratische Pedimente), auf denen die Geoglyphen angelegt sind,
zeitlich gefasst werden.
(b) Bei mehreren Proben konnte eine erst kürzliche Belichtung festgestellt
werden (<50 a), die in einem Fall bestätigterWeise, vermutlich aber alle auf Gra-
bungsaktivitäten zurückzufuhren ist.
 
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