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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2006 — 2006

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsstellen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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2. Archäometrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.66961#0164
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TÄTIGKEITSBERICHTE

c) Die dritte Gruppe bilden die Belichtungsalter im archäologischen Bereich,
die mit Aktivitäten an der Geoglyphen in Verbindung stehen. Es ergibt allerdings
nicht die erhoffte, klare Zuordnung von Altersdaten zu bestimmten Strukturen.
Vielmehr streuen die Werte zwischen ca. 100 BC und 1300 AD und fallen somit in
die späte Paracas- und frühe Nasca-Zeit bzw. in die Zeit des ‘mittleren Horizontes’.
Letzteres wird auch durch 14C-Datierungen im Bereich des Trapezes bestätigt.
Im Jahre 2005 wurden durch das archäologische Teilprojekt Geoglyphen ent-
deckt, deren Ursprung weiter in die Paracas-Zeit reichen könnte, als bisher vermu-
tet. Aus diesem Grunde wurden Proben genommen. Mit einer Ausnahme ergaben
sich aber für keine davon Lumineszenz-Alter in der vermuteten Höhe. Vielmehr
traten auch hier wieder Alter um ca. 1000 AD auf.
Dieses neu entwickelte Verfahren der Datierung ehemals belichteter Gesteins-
oberflächen besitzt ein großes Potenzial für verschiedene archäologische Anwen-
dungen und ist damit eine lohnende Forschungsaufgabe.

Lumineszenzdatierungen an der Glattjochkapelle
Eine bereits im Jahr 2005 begonnene Diplomarbeit mit dem Titel „ Lumineszenz-
datierung von Gesteinsoberflächen am Beispiel der Glattjochkapelle, Steiermark,
Österreich“ konnte 2006 erfolgreich an der Forschungsstelle Archäometrie abge-
schlossen werden. Im Mittelpunkt stand die Datierung eines vermutlich im begin-
nenden Mittelalter im Zuge der Christianisierung errichteten Kraggewölbbaus in
den Wölzer Tauern, Steiermark, dessen Alter und Funktion nahezu ungeklärt waren.
Die in jüngerer Vergangenheit an der Forschungsstelle entwickelte Methode der
hoch aufgelösten optisch stimulierten Lumineszenz (HR-OSL) für die Bestimmung
des letztmaligen Belichtungszeitpunktes von granitischen Gesteinsoberflächen (s.o.)
sollte die unabhängige chronometrische Einordnung bisher nicht bzw. nicht hin-
länglich datierbarer Befunde dieser Art erlauben. Im Rahmen dieser Diplomarbeit
sollte die Methode für die oben erwähnte archäologische Fragestellung zur Anwen-
dung gebracht werden.
Im Ergebnis zeigte sich, dass lediglich drei Teilproben (sog. Aliquots; hier: ge-
bohrte Steinscheibchen mit o 8 mm, Dicke 2 mm) der ursprünglich mehr als 20 an
der Glattjochkapelle in der Kampagne September 2005 entnommenen Proben deut-
liche und damit einer Auswertung genügende Lumineszenzsignale aufwiesen. Die
Bestimmung der probeninternen Dosis erfolgte unter Detektion der gelben IR-
stimulierten Lumineszenz mittels SAR-Technik. Lediglich für die Probe GJ04a 2005
S1 ergab sich ein - wenn überhaupt - archäologisch interpretierbares Alter mit 6400
+ 2100 Jahren; die Proben GJ03a 2004 S1 und GJ03b 2004 S1 müssen aufgrund der
berechneten Alter von 37000 ± 25000 bzw. 42000 ± 13000 Jahren mit gleichzeitig
enormen Fehlerbereichen in einem geschichtlichen Kontext verworfen werden. Die
unzureichende Signalausprägung ist vermutlich auf den Gesteinstyp (Metamorphit)
und seine Mineralausprägung zurückzuführen. Eine Klassifizierung der lumineszie-
renden Minerale war auch mittels REM/EDX-Anlaysen nicht eindeutig möglich.
Durch mineralogisch-petrographische Analysen am verbauten Gesteinsmaterial zur
 
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