14. Juli 2006
81
Strukturen ausgebildet, die es ihr ermöglichen, auf der glatten Innenseite noch auf-
gerollter Blätter von wilden Bananen Halt zu finden. Diese Art hängt ausnahms-
weise mit dem Kopf nach oben.
Was ist die ökosystemare Bedeutung von Fledertieren? Fledertiere tragen maß-
geblich zur Samenausbreitung und damit zur Regeneration einer großen Menge von
Pflanzen bei. Freilanduntersuchungen haben gezeigt, dass die Tiere nicht, wie
ursprünglich angenommen, die Samen der von ihnen gefressenen Früchte geklumpt
abgeben, sondern dass sie durch häufiges Wechseln der (Nacht)hangplätze und
dadurch, dass sie die Samen der Pflanzen bis auf eine Ausnahme nicht beschädigen,
einen weit gestreuten Samenregen produzieren. Dieser steigert die Chancen der
Samen, einen günstigen Keimungsort zu finden und erfolgreich heranzuwachsen.
In ähnlicher Weise tragen vorwiegend nektartrinkende Fledertiere zur Erhöhung
des Bestäubungserfolgs und der gezielten, weitreichenden Ausbreitung des Pollens
bei. Eine Vielzahl von Sträuchern und Bäumen in den Tieflandregenwälder hängen
in ihrer Reproduktion und auch Regeneration direkt oder indirekt von Fleder-
tieren ab.
Bei den insektivoren Fledermäusen steht als ökosystemarer Beitrag im Vorder-
grund, dass sie eine große Menge von „Schadinsekten als Nahrung nutzen. Erste
Ergebnisse aus Ausschlussexperimenten und umfangreiche Studien über die qualita-
tive und quantitative Zusammensetzung der Nahrung insektivorer Blattnasenfleder-
maus (Phyllostomidae) bestätigen, dass die von Insekten verursachten Blattschäden
geringer ausfallen, wenn insektivore Fledermäuse das Gebiet befliegen können
und dass diese Schäden ansteigen, wenn diese Arten aus dem Gebiet ausgeschlossen
werden.
Zusammenfassend lässt sich anhand dieser Beispiele zeigen, wie wichtig
Grundlagenforschung ist, um die Rolle der Biodiversität einschließlich ihrer funk-
tionellen Komponenten besser zu verstehen, vor allem in Hinblick auf Erhalt der
ökosystemaren Funktionen und der Ausarbeitung von Strategien, die auf eine nach-
haltige Nutzung dieser Systeme ausgerichtet sind. Der Inhalt der „Schatzkiste der
Evolution“ ist nicht unerschöpflich.
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 14. Juli 2006
GESCHÄFTSSITZUNG
1. Mitteilungen: Der Sekretär berichtet von der Sitzung der Kommissionsvorsitzen-
den aus beiden Klassen vom 10. Juni, vom Stand der Ausschreibung der Konferenz
für den wissenschaftlichen Nachwuchs, von der für den 24. Juli angesetzten Sit-
zung für das nächste WIN-Programm und vom Stand der Überlegungen zur
Gestaltung des Jahres der Geisteswissenschaften 2007.
81
Strukturen ausgebildet, die es ihr ermöglichen, auf der glatten Innenseite noch auf-
gerollter Blätter von wilden Bananen Halt zu finden. Diese Art hängt ausnahms-
weise mit dem Kopf nach oben.
Was ist die ökosystemare Bedeutung von Fledertieren? Fledertiere tragen maß-
geblich zur Samenausbreitung und damit zur Regeneration einer großen Menge von
Pflanzen bei. Freilanduntersuchungen haben gezeigt, dass die Tiere nicht, wie
ursprünglich angenommen, die Samen der von ihnen gefressenen Früchte geklumpt
abgeben, sondern dass sie durch häufiges Wechseln der (Nacht)hangplätze und
dadurch, dass sie die Samen der Pflanzen bis auf eine Ausnahme nicht beschädigen,
einen weit gestreuten Samenregen produzieren. Dieser steigert die Chancen der
Samen, einen günstigen Keimungsort zu finden und erfolgreich heranzuwachsen.
In ähnlicher Weise tragen vorwiegend nektartrinkende Fledertiere zur Erhöhung
des Bestäubungserfolgs und der gezielten, weitreichenden Ausbreitung des Pollens
bei. Eine Vielzahl von Sträuchern und Bäumen in den Tieflandregenwälder hängen
in ihrer Reproduktion und auch Regeneration direkt oder indirekt von Fleder-
tieren ab.
Bei den insektivoren Fledermäusen steht als ökosystemarer Beitrag im Vorder-
grund, dass sie eine große Menge von „Schadinsekten als Nahrung nutzen. Erste
Ergebnisse aus Ausschlussexperimenten und umfangreiche Studien über die qualita-
tive und quantitative Zusammensetzung der Nahrung insektivorer Blattnasenfleder-
maus (Phyllostomidae) bestätigen, dass die von Insekten verursachten Blattschäden
geringer ausfallen, wenn insektivore Fledermäuse das Gebiet befliegen können
und dass diese Schäden ansteigen, wenn diese Arten aus dem Gebiet ausgeschlossen
werden.
Zusammenfassend lässt sich anhand dieser Beispiele zeigen, wie wichtig
Grundlagenforschung ist, um die Rolle der Biodiversität einschließlich ihrer funk-
tionellen Komponenten besser zu verstehen, vor allem in Hinblick auf Erhalt der
ökosystemaren Funktionen und der Ausarbeitung von Strategien, die auf eine nach-
haltige Nutzung dieser Systeme ausgerichtet sind. Der Inhalt der „Schatzkiste der
Evolution“ ist nicht unerschöpflich.
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 14. Juli 2006
GESCHÄFTSSITZUNG
1. Mitteilungen: Der Sekretär berichtet von der Sitzung der Kommissionsvorsitzen-
den aus beiden Klassen vom 10. Juni, vom Stand der Ausschreibung der Konferenz
für den wissenschaftlichen Nachwuchs, von der für den 24. Juli angesetzten Sit-
zung für das nächste WIN-Programm und vom Stand der Überlegungen zur
Gestaltung des Jahres der Geisteswissenschaften 2007.