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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2006 — 2006

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I. Das Geschäftsjahr 2006
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 14. Juli 2006
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Schneidmüller, Bernd: Die Inszenierung des spätmittelalterlichen Reichs
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https://doi.org/10.11588/diglit.66961#0070
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SITZUNGEN

2. Zuwahl neuer Mitglieder: Der Kunsthistoriker Gottfried Böhm (Universität Basel)
wird einstimmig zum korrespondierenden Mitglied gewählt.
3. Vorbesprechung der Zuwahl neuer Mitglieder: Herr Wolgast verliest eine Laudatio auf
den Heidelberger Frühneuzeithistoriker Thomas Maissen, Herr von Stietencron
eine Laudatio auf den Heidelberger Indologen Axel Michaels. Es schließt sich
jeweils eine Aussprache an.
4. Einsetzung einer Kommission für die Gestaltung der Gesamtsitzungen: Die Herren
Bühler, Kühlmann und Theißen werden in die Kommission entsandt; die Mathe-
matisch-naturwissenschaftliche Klasse hatte bereits die Herren Häfner und
Wolfrum nominiert.
5. Einsetzung einer beschließenden Kommission zur Prüfung von Projektskizzen für das
Akademienprogramm (Projekt-Kommission). Die Klasse wählt die Herren Frisch,
Hausmann, Höffe, Kolb, Theißen und Weinfurter in die Kommission. Die
Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse hatte bereits Frau Rösing und
Herrn Kipphan gewählt. Zum Vorsitzenden wird der Sekretär der Philosophisch-
historischen Klasse bestimmt. Nach der Wahl entspinnt sich eine Diskussion
über die Reichweite des Kommissionsauftrags und die Mitwirkungsmöglichkei-
ten der Klasse bei der Annahme von Projektanträgen zur Weiterleitung an die
Union.
6. Aus Kommissionen und Forschungsstellen: Herr Hölscher berichtet über die Evalua-
tion der Epigraphischen Datenbank, Herr Kühlmann über die Evaluation des
Goethe-Wörterbuchs.
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
Herr Bernd Schneidmüller hält einen Vortrag: „Die Inszenierung des spätmittel-
alterlichen Reichs“.
Normative Texte fixierten im 14. Jahrhundert die politische Ordnung des römischen
Imperiums oder des französischen wie englischen Königreichs: Die Goldene Bulle
Kaiser Karls IV. und der Kurfürsten von 1356; die drei Ordonnanzen König Karls V
von Frankreich von 1374; der englische Modus tenendi parliamentum des 14. Jahr-
hunderts. Im Kern behielten die Bestimmungen zu Königswahl und Thronfolge ihre
Gültigkeit bis zum Ende des Ancien Regime und des Alten Reichs im frühen 19.
Jahrhundert. Schon diese Dauerhaftigkeit über 450 Jahre ist erstaunlich genug und
bezeugt die Kraft politischer Regulierung in verschiedenen Monarchien. Die Gol-
dene Bulle legte die Wahl der römischen Könige durch sieben Kurfürsten fest, die
zentralen Orte des Reichs, die Rechte der Kurfürsten und die ritualisierte Ausge-
staltung des politischen Miteinanders. Die französischen Ordonnanzen sicherten
dagegen die Blutsverwandtschaft als Prinzip der Thronfolge, den Ausschluss der
Frauen vom Erbrecht am französischen Thron und die vormundschaftliche Regie-
rung für minderjährige Herrscher. Das Krönungsbuch und politische Traktate aus
dem Umkreis Karls V. ergänzten diese dynastische Konfiguration. Die parlamentari-
 
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