Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway
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nördlichen Indusufers. Unter den großen Feisbildstationen, die an der antiken Route
zwischen Ges und Thalpan liegen, wurde durch die Begehung der Stationen Gukona
und Gali eine große Lücke in der Aufnahme geschlossen. Damit ist die Dokumen-
tation einer über 30 km langen Wegestrecke, die Ges über Ba Das, Thalpan, Ziyarat,
Khomar, Dardarbati Das mit Hodur verbindet, so gut wie vollendet. Eine weitere
ausgedehnte Wegestation an der von Thalpan über Hodur nach Thor-Nord führen-
den Route wurde mit der Begehung von Helor Das dokumentiert. Westlich von
Thor-Nord und Kino Kor Das schließt mit Bario Das eine große Station an, die
ebenfalls begangen wurde. Alle diese Stationen waren nur mit dem Floß zu errei-
chen. Außerdem konnte die Zahl der bisher bekannten Fundstellen am südlichen
Indusufer mit der Aufnahme der beiden westlich von Chilas liegenden Stationen
Dadam Das-Süd zwischen Gichi (-Campsite) und Hodur-Süd sowie amTurril Nala
gegenüber Helor Das vermehrt werden. Begonnen wurde außerdem mit der Bege-
hung des östlichen Seitentals Khanbari Nala. Insgesamt wurden auf 366 Steinen
1657 Gravuren mit 196 Inschriften (170 Brähmi, 14 Sogdisch, 10 Kharosthl und
zwei Baktrisch) dokumentiert.
1. Die Felsbildstation von Gukona am Nordufer des Indus westlich von Ges
scheint einen wichtigen Flußübergang zu markieren. Direkt am Ufer konzentrieren
sich mehrere Inschriften, die den Anlandeplatz für Fähren in der Vergangenheit wie
heute lokalisieren. Durch das gegenüberliegende Bunar Nala führt ein direkter Weg
südlich des Nanga Parbat-Massivs in das Kishanganga-Tal und damit nach Kaschmir.
Die weitläufige Station reicht über eine Strecke von 3 km von dem tief einge-
schnittenen Seitental Mostar Gah im Osten über eine flache Sandterrasse und fuhrt
durch einen engen, steil aufsteigenden Felseinschnitt auf eine hoch über dem Indus
liegende Sandterrasse. Die ausgebaute antike Route verläuft über dem darüber auf-
ragenden Steilabhang nach Westen. Hier wurde nur eine anthropomorphe Zeich-
nung notiert. Von einem durch ein Gebäude markierten Kontrollpunkt führt der
Weg in mehreren Kehren zum Westteil der Station und ist bis zur Felsbildstation von
Gali zu verfolgen. Es wurden 59 Steine mit insgesamt 212 Gravuren aufgenommen,
die einen Zeitraum von der prähistorischen bis zur nachbuddhistischen Epoche
umfassen. Der buddhistischen Zeit sind insgesamt 31 Bilder, zumeist von Stupas,
zuzuweisen. Den größten Umfang nehmen jedoch die 73 Inschriften ein, die sich
am Felsabhang im Westteil und in dem als Aufgang genutzten Felseinschnitt kon-
zentrieren. Darunter sind 66 in Brähmi, von denen einige mehrere Zeilen umfassen,
und sieben in Sogdisch. Der nachbuddhistischen Epoche gehört eine eindrucksvol-
le Reiterfigur an, die den Krieger mit einer hoch gestreckten Streitaxt zeigt. Sie
bildet neben der runden, dekorierten Scheibe die beiden Symbole dieser antibud-
dhistischen Bewegung in dieser Region. Der gleichen Zeit dürfte die singuläre Dar-
stellung eines Pferdes mit krenelierter Mähne angehören, wie sie auch von Dadam
Das und Hodur bekannt ist (MANP 5, 30f. Abb. 24—26).
2. Die im Westen anschließende Felsbildstation von Gali ist von Gukona durch
ein flaches Trockental getrennt. Der Westteil liegt auf einer leicht hügeligen Sand-
terrasse, durch die sich die antike Route bis zu einem engen, tief in die alluvialen
Ablagerungen eingeschnittenen Graben hinzieht. Der ausgebaute Weg führt auf
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nördlichen Indusufers. Unter den großen Feisbildstationen, die an der antiken Route
zwischen Ges und Thalpan liegen, wurde durch die Begehung der Stationen Gukona
und Gali eine große Lücke in der Aufnahme geschlossen. Damit ist die Dokumen-
tation einer über 30 km langen Wegestrecke, die Ges über Ba Das, Thalpan, Ziyarat,
Khomar, Dardarbati Das mit Hodur verbindet, so gut wie vollendet. Eine weitere
ausgedehnte Wegestation an der von Thalpan über Hodur nach Thor-Nord führen-
den Route wurde mit der Begehung von Helor Das dokumentiert. Westlich von
Thor-Nord und Kino Kor Das schließt mit Bario Das eine große Station an, die
ebenfalls begangen wurde. Alle diese Stationen waren nur mit dem Floß zu errei-
chen. Außerdem konnte die Zahl der bisher bekannten Fundstellen am südlichen
Indusufer mit der Aufnahme der beiden westlich von Chilas liegenden Stationen
Dadam Das-Süd zwischen Gichi (-Campsite) und Hodur-Süd sowie amTurril Nala
gegenüber Helor Das vermehrt werden. Begonnen wurde außerdem mit der Bege-
hung des östlichen Seitentals Khanbari Nala. Insgesamt wurden auf 366 Steinen
1657 Gravuren mit 196 Inschriften (170 Brähmi, 14 Sogdisch, 10 Kharosthl und
zwei Baktrisch) dokumentiert.
1. Die Felsbildstation von Gukona am Nordufer des Indus westlich von Ges
scheint einen wichtigen Flußübergang zu markieren. Direkt am Ufer konzentrieren
sich mehrere Inschriften, die den Anlandeplatz für Fähren in der Vergangenheit wie
heute lokalisieren. Durch das gegenüberliegende Bunar Nala führt ein direkter Weg
südlich des Nanga Parbat-Massivs in das Kishanganga-Tal und damit nach Kaschmir.
Die weitläufige Station reicht über eine Strecke von 3 km von dem tief einge-
schnittenen Seitental Mostar Gah im Osten über eine flache Sandterrasse und fuhrt
durch einen engen, steil aufsteigenden Felseinschnitt auf eine hoch über dem Indus
liegende Sandterrasse. Die ausgebaute antike Route verläuft über dem darüber auf-
ragenden Steilabhang nach Westen. Hier wurde nur eine anthropomorphe Zeich-
nung notiert. Von einem durch ein Gebäude markierten Kontrollpunkt führt der
Weg in mehreren Kehren zum Westteil der Station und ist bis zur Felsbildstation von
Gali zu verfolgen. Es wurden 59 Steine mit insgesamt 212 Gravuren aufgenommen,
die einen Zeitraum von der prähistorischen bis zur nachbuddhistischen Epoche
umfassen. Der buddhistischen Zeit sind insgesamt 31 Bilder, zumeist von Stupas,
zuzuweisen. Den größten Umfang nehmen jedoch die 73 Inschriften ein, die sich
am Felsabhang im Westteil und in dem als Aufgang genutzten Felseinschnitt kon-
zentrieren. Darunter sind 66 in Brähmi, von denen einige mehrere Zeilen umfassen,
und sieben in Sogdisch. Der nachbuddhistischen Epoche gehört eine eindrucksvol-
le Reiterfigur an, die den Krieger mit einer hoch gestreckten Streitaxt zeigt. Sie
bildet neben der runden, dekorierten Scheibe die beiden Symbole dieser antibud-
dhistischen Bewegung in dieser Region. Der gleichen Zeit dürfte die singuläre Dar-
stellung eines Pferdes mit krenelierter Mähne angehören, wie sie auch von Dadam
Das und Hodur bekannt ist (MANP 5, 30f. Abb. 24—26).
2. Die im Westen anschließende Felsbildstation von Gali ist von Gukona durch
ein flaches Trockental getrennt. Der Westteil liegt auf einer leicht hügeligen Sand-
terrasse, durch die sich die antike Route bis zu einem engen, tief in die alluvialen
Ablagerungen eingeschnittenen Graben hinzieht. Der ausgebaute Weg führt auf