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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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I. Das Geschäftsjahr 2007
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 20. April 2007
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Leonhardt, Jürgen: Die alten Sprachen und kein Humanismus - eine historische Bildungswende des Bildungswesens im 19. Jahrhundert
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0059
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72 | SITZUNGEN
2. Vorbesprechung der Wahl des Stellvertreters des Sekretärs: Der Sekretär erklärt sich
bereit, entsprechend lange beobachtetem Brauch ab 1. Oktober die Stellvertretung
des Sekretärs zu übernehmen.
3. Wahlen in Kommissionen: Durch Akklamation werden gewählt: Werner Frick in
die Interakademische Kommission für das Goethe-Wörterbuch, Ronald Asch und
Christian Hattenhauer in die Kommission Evangelische Kirchenordnungen,
Herman J. Selderhuis in die Kommission Deutsche Schriften Martin Bucers,
Ernst-Gustav Jung in die Kommission Melanchthons Briefwechsel, Jürgen
Wolfrum in die Kommission Deutsche Inschriften, Willi Jäger in die Kommission
für das Deutsche Rechtswörterbuch und Immo Appenzeller in die Kommission für
das Altfranzösische Wörterbuch.
4. Aus Kommissionen und Forschungsstellen: Herr Wolgast berichtet über den Stand der
Edition Evangelische Kirchenordnungen; der Sekretär berichtet über die Rege-
lung der Nachfolge von Herrn Speer als Leiter der Arbeitsstelle Deutsches
Rechtswörterbuch und über die Empfehlungen der Wissenschaftlichen Kommis-
sion vom 29. und 30. März zur Weiterführung des Altfranzösischen und des Alt-
gaskognischen Wörterbuchs.
5. Publikationen: Die Klasse nimmt die Aufnahme der von Christoph Markschies als
Herausgeber verantworteten Schrift „Hans Freiherr von Campenhausen — Weg,
Werk und Wirkung“ zustimmend zur Kenntnis.
WISSENSCHAFTLICHE SITZUNG
Herr Jürgen Leonhardt hält einen Vortrag : „Die alten Sprachen und kein Humanis-
mus — eine historische Wende des Bildungswesens im 19. Jahrhundert“.'
Die lateinische Sprache hat etwa um 1800 ihren Status als lebendig gebrauchte
Sprache verloren; ihre Anwendung beschränkte sich danach zunehmend auf Rand-
bereiche wie Festurkunden, wissenschaftliche Abhandlung einzelner Disziplinen und
- zunächst noch — Liturgie und Verwaltung der katholischen Kirche. Der Latein-
unterricht blieb jedoch erstaunlicherweise auch weiterhin, zumal in Deutschland,
der Mittelpunkt der Schulausbildung, und obwohl man aktive Lateinkenntnisse
nahezu für keine Berufslaufbahn mehr zwingend benötigte, blieb sogar der lateini-
sche Aufsatz bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland Bestandteil des
Abiturs. Diese bemerkenswerte Entwicklung wird üblicherweise mit dem Neu-
humanismus in Verbindung gebracht, der nicht nur den Sprachhumanismus der
Renaissance und den Glauben an die Vorbildlichkeit der antiken Sprachen wieder

In der hier gedruckten Zusammenfassung des Vortrags ist ein kleinerer Schlußteil ausgelassen, in
dem versucht wurde, den aktuellen Stellenwert lateinischer Sprachkenntnisse in der Gegenwart
in übergreifende kulturgeschichtliche Entwicklungen einzuordnen.
 
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