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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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I. Das Geschäftsjahr 2007
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Math.-nat. Klasse am 20. April 2007
DOI Artikel:
Jarke, Matthias: Informatik als Mediator in der Globalisierung
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0064
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20. April 2007 | 77

Export von Basistechnologien sogar einen Nettogewinn an Arbeitsplätzen auf,
während die Arbeitsplatzbilanz in Kontinentaleuropa leicht negativ ist.
Die traditionelle Konzentration der Informatik/örediw/zy auf Nordamerika und
Westeuropa ist einer Multipolarität gewichen, in der neue Forschungszentren vor
allem im Umfeld der chinesischen oder indischen Spitzenuniversitäten entstehen.
Zudem verschärft die Publicity des Offshoring den IT-Fachkräftemangel durch sin-
kende Studierendenzahlen („why study a field where the jobs are created in India?“).
Für die Informatik-Forschung und -Ausbildung impliziert das Offshoring
einen strategischen Fokus auf die zukünftige ökonomische Position unseres Landes.
In ihrer Hightech-Strategie reorientiert die Bundesregierung die Informatik-Förde-
rung daher auf Anwendungsbereiche wie Fahrzeugbau, Medizintechnik oder Unter-
nehmenssoftware, in der die Kombination von Informatikwissen und Anwendungs-
wissen nachhaltige Wettbewerbsvorteile in Deutschland schaffen oder erhalten kann.
Das Informatikstudium steht damit vor dem Spagat, sich anwendungsorientiert neu
ausrichten müssen, ohne aber die Grundlagenorientierung aufzugeben, die wegen
rascher Technologiewechsel notwendig bleibt. Das Studium wird darüber hinaus
internationale und kulturübergreifende Kooperationskompetenz in globalen Ent-
wicklungszusammenhängen vermitteln müssen; Auslandspraktika und Bildungs-
export werden wichtiger.
Social Software und Globalisierung
Vereinfachte Interaktionsmöglichkeiten, kostengünstige Datenübertragung und
Multimedialität (Blogs, Fotos, Videos) verwandeln das Internet von einem Publika-
tionsmedium in ein Kooperationsmedium mit Beteiligungschancen für Alle. Einige
Kernsysteme - Suchmaschinen, Internet-Telefonie, Spiele, Lexika — erreichen Mil-
lionen von Benutzern. Aber em großer Teil der Internet-Aktivität spielt sich in hoch-
spezialisierten Interessengemeinschaften (Communities) ab, deren Zusammenarbeit
auf wechselseitigem Vertrauen beruht.
Für diese Communities bietet Social Software noch unzureichende Unterstüt-
zung. Zum einen sind die Metadaten zur Beschreibung der jeweiligen Medienob-
jekte oft noch an das einzelne Produkt gebunden. Zum anderen sind soziale Nor-
men noch schwach ausgeprägt, automatisierte Kontrollen sind allenfalls bei großen
Anbietern wie eBay vorhanden.
Unsere Experimente im Rahmen des Kulturwissenschaftlichen Forschungs-
kollegs „Medien und Kulturelle Kommunikation“ (SFB/FK 427) sowie des Exzel-
lenzclusters „Ultra-Highspeed Mobile Information and Communication (UMIC)“
an der RWTH Aachen setzen an diesen Schwächen an. Aufbauend auf einer opera-
tiven Medientheorie, welche das Arbeiten mit Medien anhand der Grundoperatio-
nen intermediale Transkription, Adressierung und Lokalisierung beschreibt, haben wir ein
„reflexives“ Architekturkonzept ATLAS entwickelt, welches Multimedia-Commu-
nities operativ unterstützt und eine Selbstbeobachtung und Anpassung der Koope-
rationsregeln im laufenden Betrieb gestattet. Zur operativen Unterstützung gehören
eine standardisierte medienübergreifende Metadatenbeschreibung und ein feingra-
 
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