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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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A. Die Preisträger
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Akademiepreis
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Hindrichs, Gunnar: Das Absolute und das Subjekt: Untersuchungen zum Verhältnis von Metaphysik und Nachmetaphysik
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0267
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280 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

ren zu sein als in uns selbst. Wir stehen als Subjekte nicht in Zusammenhängen, son-
dern errichten diese Zusammenhänge von unserem Selbststand aus. Hier freilich
entsteht em Problem. Was in sich ist, ist mit Notwendigkeit. Denn das in sich Seien-
de unterliegt nichts anderem als sich selbst. Es unterliegt mithin auch keiner Ord-
nung, innerhalb deren es nur eine Möglichkeit unter mehreren darstellt. Das heißt,
die Möglichkeit, daß es das, was in sich ist, nicht gäbe, ist nicht denkbar. Wenn wir
als Subjekte in uns wären, müßten wir demnach mit Notwendigkeit sein. Es wäre
undenkbar, daß es uns nicht gäbe. Wir aber sind nicht mit Notwendigkeit. Wir sind
kontingent. Es ist keineswegs undenkbar, daß es uns auch nicht gäbe. Mithin können
wir nicht in uns selber sein. Und doch scheinen wir als Konstituierende auch nicht
in einem anderen sein zu können. Die Frage stellt sich also: Worin sind wir?
Um die Frage zu beantworten, benötigen wir den Begriff des Absoluten. Ich
versuche zu zeigen, daß die Theorie des Subjekts den Fluchtpunkt, den das Denken
mit dem Absoluten vor Augen hatte, nicht verabschiedet, sondern im Gegenteil sel-
ber und auf andere Weise abermals auf diesen Fluchtpunkt hinfuhrt. Für das erste
bedenke ich die Gestalt des ontologischen Gottesbeweises, der den Begriff des Abso-
luten entwickelt, für das zweite gehe ich der Eigentümlichkeit des Subjektseins nach.
Die Wege führen von der Frage, worin wir seien, oftmals weit weg. Doch ihren
Fluchtpunkt bildet immer nur sie. Am Ende schließen beide Gedankengänge sich
daher zu der Antwort auf jene Frage zusammen. Sie sehen im Erbe des Absoluten
die Heimat des Subjekts liegen.


PD DR. GUNNAR HINDRICHS
(geb. 1971) studierte Philosophie, Mittlere und
Neuere Geschichte und Musikwissenschaft an den
Universitäten Marburg, Tübingen und Heidel-
berg. 2000 erfolgte die Promotion in Heidelberg,
wo er seit 2001 als wissenschaftlicher Assistent
am Philosophischen Seminar Heidelberg tätig war.
Im Sommersemester 2008 vertritt er eine Profes-
sur für Philosophie an der Universität Münster.
Ausgezeichnet wurde seine 2006 abgeschlossene
Habilitationsschrift.
 
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