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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0345
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Die Preisträger | 275

liehen Konfigurationen des Napoleon-Mythos in der deutschen Literatur wird die
Entwicklung kultureller Deutungsmuster über die Epochenschwelle 1848 hinaus
nachgezeichnet und dargestellt, wie Napoleon nicht mehr als Nationalfeind der
Befreiungskriege gilt, sondern sukzessive identifikatorisch auf Deutschland bezogen
wird. Wie mit Napoleon-Texten nach 1933 über Hitler debattiert wird, zeigt ein
eigenes Kapitel.
Dabei erschließt die Arbeit bisher unbekanntes Quellenmaterial (ca. 250 litera-

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l nach 1821 vornehmlich eine
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rische Napoleon-Texte) und deutet Leittexte (etwa von Hölderlin, Heine und
Nietzsche) neu. Nietzsches Napoleon-Enthusiasmus avanciert zur Vorlage der Napo-
leon-Literatur des 20. Jahrhunderts und ermöglicht einen zivilisationskritischen
Diskurs, der mit Napoleon den Wunsch nach dem starken Mann formuliert. Die
deutsche Literatur im 19. Jahrhundert träumt sich mit Napoleon erinnerungssüchtig
aus einer als langweilig empfundenen Gegenwart heraus. Die deutsche Literatur im
20. Jahrhundert beschwört messianisch bzw. bekämpft exorzistisch einen ‘deutschen
Napoleon’ respektive einen napoleonischen Nationalcharakter.
Die nationale Identifikation wird durch einen identifikatorischen Dichter-
in nach 1821 im Vormärz als
t mit der eigenen eines Künst-
10m setzt. Damit ist Napoleon
■ unbegriffene Macht, sondern
ler Dichter lebt Napoleon ver-
der Deutschen zwischen 1848
»litik und Historiographie eher
 
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