Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2009
DOI Kapitel:
Zentenarfeier am 3. und 4. Juli 2009
DOI Kapitel:
Festakt am 4. Juli 2009
DOI Kapitel:
Begrüssung durch den Altpräsidenten Peter Graf Kielmansegg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0021
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
36 | FESTAKT

lang Gelegenheit, mit dem großen Portrait über dem Präsidentenschreibtisch stille
Zwiesprache zu halten. Und die Büste von Heinrich Lanz steht im Sitzungssaal der
Akademie.
Was die wohlwollend-zurückhaltende Obrigkeit angeht, so spielte das badische
Finanzministerium eher den zurückhaltenden Part, der Landesherr Großherzog
Friedrich II hingegen begleitete die Gründung durchaus mit Wohlwollen. Sein für
die Zukunft der Akademie wichtiges Anliegen war es, die Heidelberger Akademie
der Wissenschaften von vorne herein auf ganz Baden auszurichten, also Freiburg und
Karlsruhe einzubeziehen, was nicht unbedingt den Heidelberger Intentionen ent-
sprach. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften freut sich darüber, daß das
Haus Baden heute hier durch Prinz Ludwig von Baden vertreten ist und grüßt Sie,
Großherzogliche Hoheit, herzlich. Sie schlagen in besonderer Weise die Brücke vom
Jahr 1909 zum Jahr 2009.
Um als Akademie der Wissenschaften ins Leben treten zu können, mußte die
Heidelberger Akademie der Wissenschaften aber auch von den älteren Akademien als
ihresgleichen anerkannt, in die Familie aufgenommen werden. Die Familie war
damals noch klein. Sie bestand aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften,
der Göttinger Akademie der Wissenschaften, der Bayerischen Akademie der Wissen-
schaften und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Inzwischen ist sie
beträchtlich gewachsen. Es ist eine große Freude, die Präsidentin und die Präsiden-
ten aller sieben Schwesterakademien mit Herrn Stock als dem Präsidenten der
Union an der Spitze begrüßen zu können. Wer wollte — bei geordneten Familien-
verhältnissen, deren wir uns rühmen können — ein hohes Geburtstagsfest schon ohne
die nächste Verwandtschaft feiern?
Als Auszeichnung empfinden wir es, daß auch der Präsident der ältesten deut-
schen Akademie der Wissenschaften, der ehrwürdigen Leopoldina, die seit neuestem
den stolzen Titel Nationalakademie trägt und sich den mit ihm verbundenen Erwar-
tungen gemeinsam mit den anderen Akademien stellt, den Weg zu uns gefunden hat.
In diesen an die Familie gerichteten Gruß schließe ich die den Akademien ver-
wandten gelehrten Gesellschaften ein, die durch die Herren Präsidenten aus Erfurt
und Braunschweig vertreten sind.
Damit bin ich bei der zweiten Frage: Was braucht es, damit die Akademie in
ihrem ersten Jahrhundert werden konnte, was sie geworden ist.
Zuerst natürlich Mitglieder, Mitglieder, denen die Akademie etwas bedeutet,
die sich für sie engagieren, die sie zum Leben erwecken. Ich will mich bei uns selbst
nicht lange aufhalten, aber doch dies sagen:
— Wir erinnern uns heute der Akademiemitglieder, die nicht mehr unter uns sind.
— Wir erinnern uns im besonderen derer, zu denen zu stehen die Akademie in den
dunklen Jahren der nationalsozialistischen Diktatur nicht den Mut hatte.
— Und schließlich: Wir freuen uns darüber, daß sich heute, zu diesem Geburtstags-
fest, mehr Akademiemitglieder versammelt haben als je zuvor in der Geschichte
der Akademie.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften