14. Mai 2009 | 379
für das Theologische Seminar eingerichtet waren. Dabei wurden leider die Rund-
bogenarkaden des östlichen Trakts zugunsten eines geraden Betonsturzes beseitigt.
Wesentlich behutsamer verführ man dagegen bei der Umgestaltung des Hauptge-
bäudes in den Jahren 1973 bis 1976, für die, wie bereits eingangs erwähnt, ein Gut-
achten des Kunsthistorischen Instituts eingeholt wurde. Die Karlsplatzfront wurde in
ihre ursprüngliche barocke Form zurückverwandelt, wobei zum einen das Rott-
manngemälde als Vorbild diente und zum andern die rückwärtige Hoffassade, die im
19. Jahrhundert in ihrer ursprünglichen Gestalt belassen worden war. Sämtliche Fen-
ster wurden rekonstruiert nach dem Muster des einzigen aus der Erbauungszeit von
1718 noch erhaltenen Originalfensters. Die Fensterläden, Zutat des 19. Jahrhunderts,
wurden wieder beseitigt.
Die Beletage wurde weitgehend in ihrem Bestand geschont, dabei aber grund-
legend renoviert, wobei besonders die Stuckaturen eine aufwendige Bestandssiche-
rung erfuhren. Lediglich im westlichen Teil zur Platzseite hin mußten die ursprüng-
lich dort befindlichen Dienstpersonalzimmer modernen sanitären Anlagen und einer
Treppe ins Dachgeschoß weichen. Im Dachgeschoß richtete man anstelle der Haus-
meisterwohnung Büroräume für Forschungsstellen und ein Fotolabor ein, wozu
nach außen hin sichtbar anstelle der sechs Schleppgauben jetzt zur Platz- und zur
Hofseite hin je zwölf hohe Gaubenfenster in die Dachhaut eingefügt wurden. Dafür
entstanden in der Westhälfte des völlig umgestalteten Erdgeschosses wiederum eine
neue Hausmeisterwohnung und Toiletten, während in der Osthälfte der große Vor-
tragssaal angelegt wurde. 1976 waren alle Baumaßnahmen abgeschlossen, die Haus-
meisterwohnung konnte übergeben werden, und nachdem, das Theologische Semi-
nar aus den Hintergebäuden ausgezogen war, fand in linken Hofhaus die Geomedi-
zinische Forschungsstelle ihr neues Domizil. Eine in lateinischer Sprache verfaßte
und in Bronze gegossene Bauinschrift in der Durchfahrt erinnert an diesen großen
Umbau der 70er Jahre.
Vielleicht liegt es ja an der Vergangenheit des Gebäudes als Adelspalais, daß die
Akademie just in dem Moment wieder vom ,,Bauwurm“ befallen wurde, als mit
Prof. Freiherr zu Putlitz (Abb. 2/15) ein Adeliger hier das Regiment führte. Unter
seiner Präsidentschaft wurden in jüngster Zeit in den Jahren 2000/2001 erste
umfangreiche Umbaumaßnahmen im Erdgeschoß des Hauptgebäudes durchgeführt.
Die Hausmeisterwohnung wurde aufgelöst, und in ihren Räumen entstanden Büros
für das mittlerweile weiter angewachsene Verwaltungspersonal. Damit einher ging
eine Renovierung der Büroräume in der Beletage. Schon kurz vorher war der Ost-
trakt der Hofgebäude erneut saniert und umgestaltet worden, wobei man Platz schuf
für die Bibliothek der Akademie und für Verwaltungsbüros.
Gerüchten zufolge soll es bereits damals Pläne gegeben haben, auch die
Osthälfte des Erdgeschosses im Hauptgebäude, also den Vortragssaal, umzugestalten.
Ein Dorn im Auge war die als störend empfundene Mittelsäule — genauer: der Mit-
telpfeiler —, den man gern beseitigt hätte, um den Raum großzügiger wirken zu las-
sen. Ist es ein Zufall oder war es Kalkül, daß man mit der Umsetzung dieser kom-
plizierten Pläne noch einige Jahre wartete, bis einerseits durch das anstehende Aka-
demiejubiläum genügend Geld für die Baumaßnahmen zur Verfügung stand und bis
für das Theologische Seminar eingerichtet waren. Dabei wurden leider die Rund-
bogenarkaden des östlichen Trakts zugunsten eines geraden Betonsturzes beseitigt.
Wesentlich behutsamer verführ man dagegen bei der Umgestaltung des Hauptge-
bäudes in den Jahren 1973 bis 1976, für die, wie bereits eingangs erwähnt, ein Gut-
achten des Kunsthistorischen Instituts eingeholt wurde. Die Karlsplatzfront wurde in
ihre ursprüngliche barocke Form zurückverwandelt, wobei zum einen das Rott-
manngemälde als Vorbild diente und zum andern die rückwärtige Hoffassade, die im
19. Jahrhundert in ihrer ursprünglichen Gestalt belassen worden war. Sämtliche Fen-
ster wurden rekonstruiert nach dem Muster des einzigen aus der Erbauungszeit von
1718 noch erhaltenen Originalfensters. Die Fensterläden, Zutat des 19. Jahrhunderts,
wurden wieder beseitigt.
Die Beletage wurde weitgehend in ihrem Bestand geschont, dabei aber grund-
legend renoviert, wobei besonders die Stuckaturen eine aufwendige Bestandssiche-
rung erfuhren. Lediglich im westlichen Teil zur Platzseite hin mußten die ursprüng-
lich dort befindlichen Dienstpersonalzimmer modernen sanitären Anlagen und einer
Treppe ins Dachgeschoß weichen. Im Dachgeschoß richtete man anstelle der Haus-
meisterwohnung Büroräume für Forschungsstellen und ein Fotolabor ein, wozu
nach außen hin sichtbar anstelle der sechs Schleppgauben jetzt zur Platz- und zur
Hofseite hin je zwölf hohe Gaubenfenster in die Dachhaut eingefügt wurden. Dafür
entstanden in der Westhälfte des völlig umgestalteten Erdgeschosses wiederum eine
neue Hausmeisterwohnung und Toiletten, während in der Osthälfte der große Vor-
tragssaal angelegt wurde. 1976 waren alle Baumaßnahmen abgeschlossen, die Haus-
meisterwohnung konnte übergeben werden, und nachdem, das Theologische Semi-
nar aus den Hintergebäuden ausgezogen war, fand in linken Hofhaus die Geomedi-
zinische Forschungsstelle ihr neues Domizil. Eine in lateinischer Sprache verfaßte
und in Bronze gegossene Bauinschrift in der Durchfahrt erinnert an diesen großen
Umbau der 70er Jahre.
Vielleicht liegt es ja an der Vergangenheit des Gebäudes als Adelspalais, daß die
Akademie just in dem Moment wieder vom ,,Bauwurm“ befallen wurde, als mit
Prof. Freiherr zu Putlitz (Abb. 2/15) ein Adeliger hier das Regiment führte. Unter
seiner Präsidentschaft wurden in jüngster Zeit in den Jahren 2000/2001 erste
umfangreiche Umbaumaßnahmen im Erdgeschoß des Hauptgebäudes durchgeführt.
Die Hausmeisterwohnung wurde aufgelöst, und in ihren Räumen entstanden Büros
für das mittlerweile weiter angewachsene Verwaltungspersonal. Damit einher ging
eine Renovierung der Büroräume in der Beletage. Schon kurz vorher war der Ost-
trakt der Hofgebäude erneut saniert und umgestaltet worden, wobei man Platz schuf
für die Bibliothek der Akademie und für Verwaltungsbüros.
Gerüchten zufolge soll es bereits damals Pläne gegeben haben, auch die
Osthälfte des Erdgeschosses im Hauptgebäude, also den Vortragssaal, umzugestalten.
Ein Dorn im Auge war die als störend empfundene Mittelsäule — genauer: der Mit-
telpfeiler —, den man gern beseitigt hätte, um den Raum großzügiger wirken zu las-
sen. Ist es ein Zufall oder war es Kalkül, daß man mit der Umsetzung dieser kom-
plizierten Pläne noch einige Jahre wartete, bis einerseits durch das anstehende Aka-
demiejubiläum genügend Geld für die Baumaßnahmen zur Verfügung stand und bis