378 | VERANSTALTUNGEN
lohr an, die geschilderten Mängel auf eigene Kosten beheben zu lassen, falls der
Großherzog hierfür kein Geld habe, da der Luftzug, der von dort in seine Wohnung
hinüberdringe, unerträglich sein. Und zur drastischen Veranschaulichung fügte der
zeichnerisch begabte Nachbar unter reichlicher Verwendung von Zeichenkohle eine
Skizze des heftig qualmenden Kamins bei.
Erhebliche kostenaufwendige Reparaturen waren 1883 an den Stuckaturen in
der Beletage nötig, die von der Decke zu stürzen drohten. Auch mutwillige Beschä-
digungen machten dem Hausmeister immer wieder zu schaffen. 1886 meldete er,
daß „seit neuerer Zeit der Unfug vorkam, daß ... mit einem Spitzhammer ... alle
zwei Schritt ein Loch in die (Wand) gestoßen wurd, ... ebenso werden auch immer
die Striche mit Blei oder Kreide gezogen“. Und dann fährt er trocken fort: „habe
letzt ein Schulkind getroffen, welches wahrscheinlich nichts mehr hier schreibt...“
(Abb. 3). 1912 wurden dringend notwendige Reparaturen und Umbauten in der
Hausmeisterwohnung im Erdgeschoß vorgenommen, und Küche, Waschküche und
Sanitärräume, die für größere Anlässe bei der Anwesenheit des Großherzogs völlig
unzureichend waren, wurden renoviert.
1920 ging das Gebäude dann in den Besitz des Landesfiskus über, und seither
dient es als Sitz der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 1921 hielt die Aka-
demie hier erstmals ihr Stiftungsfest ab. In der Folgezeit wurde die Hausmeister-
wohnung vom Erdgeschoß in das dafür ausgebaute Dachgeschoß verlegt. Nach der
Gründung des Landes Baden-Württemberg wurde dieses neuer Eigentümer des
Großherzoglichen Palais. 1959 wurde der erste Mietvertrag des Landes mit der Aka-
demie geschlossen. Zuständig für Baumaßnahmen ist seither das Universitätsbauamt.
Eine grundlegende Sanierung und Umgestaltung erfuhren Haupt- und
Nebengebäude in den Jahren 1967 bis 1976. Den Anfang machten die beiden Hin-
tergebäude, die von 1967 bis 1970 umgebaut wurden und in denen zunächst Räume
Abb. 3
lohr an, die geschilderten Mängel auf eigene Kosten beheben zu lassen, falls der
Großherzog hierfür kein Geld habe, da der Luftzug, der von dort in seine Wohnung
hinüberdringe, unerträglich sein. Und zur drastischen Veranschaulichung fügte der
zeichnerisch begabte Nachbar unter reichlicher Verwendung von Zeichenkohle eine
Skizze des heftig qualmenden Kamins bei.
Erhebliche kostenaufwendige Reparaturen waren 1883 an den Stuckaturen in
der Beletage nötig, die von der Decke zu stürzen drohten. Auch mutwillige Beschä-
digungen machten dem Hausmeister immer wieder zu schaffen. 1886 meldete er,
daß „seit neuerer Zeit der Unfug vorkam, daß ... mit einem Spitzhammer ... alle
zwei Schritt ein Loch in die (Wand) gestoßen wurd, ... ebenso werden auch immer
die Striche mit Blei oder Kreide gezogen“. Und dann fährt er trocken fort: „habe
letzt ein Schulkind getroffen, welches wahrscheinlich nichts mehr hier schreibt...“
(Abb. 3). 1912 wurden dringend notwendige Reparaturen und Umbauten in der
Hausmeisterwohnung im Erdgeschoß vorgenommen, und Küche, Waschküche und
Sanitärräume, die für größere Anlässe bei der Anwesenheit des Großherzogs völlig
unzureichend waren, wurden renoviert.
1920 ging das Gebäude dann in den Besitz des Landesfiskus über, und seither
dient es als Sitz der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. 1921 hielt die Aka-
demie hier erstmals ihr Stiftungsfest ab. In der Folgezeit wurde die Hausmeister-
wohnung vom Erdgeschoß in das dafür ausgebaute Dachgeschoß verlegt. Nach der
Gründung des Landes Baden-Württemberg wurde dieses neuer Eigentümer des
Großherzoglichen Palais. 1959 wurde der erste Mietvertrag des Landes mit der Aka-
demie geschlossen. Zuständig für Baumaßnahmen ist seither das Universitätsbauamt.
Eine grundlegende Sanierung und Umgestaltung erfuhren Haupt- und
Nebengebäude in den Jahren 1967 bis 1976. Den Anfang machten die beiden Hin-
tergebäude, die von 1967 bis 1970 umgebaut wurden und in denen zunächst Räume
Abb. 3