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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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IV. Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
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Graf Kielmannsegg, Peter: Vorträge an der Universität Mannheim "Zerfällt unsere Gesellschaft?"
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0351
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8. Mai 2009

I 367
VORTRÄGE AN DER UNIVERSITÄT MANNHEIM
„Zerfällt unsere Gesellschaft?“
8. Mai 2009
Am 8. Mai machte die Heidelberger Akademie der Wissenschaften ihren Geburts-
tagsbesuch bei der Universität Mannheim. Die gut besuchte Veranstaltung stand
unter der vielleicht etwas zu dramatischen Überschrift „Zerfällt unsere Gesell-
schaft?“ Der Rektor der Universität Mannheim Prof. Arndt begrüßte die Gäste. Graf
Kielmansegg dankte der Mannheimer Universität für ihre Gastfreundschaft und
erinnerte daran, dass am Sitz der Universität Mannheim die südwestdeutsche Aka-
demietradition ihre Wurzeln habe. Im Ostflügel des Schlosses habe die Kurpfälzische
Akademie der Wissenschaften während ihrer kurzen Lebensspanne gearbeitet.
Anschließend behandelten vier Mannheimer Akademiemitglieder in kurzen Vor-
trägen aktuelle Herausforderungen, vor die die deutsche Gesellschaft sich gestellt
sieht. So wurde deutlich, dass Akademien der Wissenschaften den Fragen des Tages
keineswegs ausweichen. Der frühere Vorsitzende des Hochschulrates der Universität
Mannheim und Vorsitzende des Aufsichtsrates der Deutschen Bank Prof. Dr.
Clemens Börsig leitete das Symposium mit Überlegungen zur Zusammenarbeit
zwischen Wissenschaft und Praxis ein.
Prof. Börsig wies daraufhin, dass das Wissen der Wissenschaft und das Wissen
der Praxis zusammen geführt werden müssten. Hochschulen und Wirtschaft hätten
die gemeinsame Aufgabe, die Leistungsfähigkeit des Standortes Deutschland, insbe-
sondere seine Innovationsfähigkeit zu verbessern. Strukturwandel in der Hochschul-
landschaft und Strukturwandel in der Wirtschaft stünden denn auch in einem
Zusammenhang. Die ökonomische, gesellschaftliche und kulturelle Stärke des Lan-
des werde in Zukunft noch viel mehr als gegenwärtig schon von Forschung und
Wissenschaft, Bildung und Ausbildung abhängen.
Prof. Wolfgang Bühler setzte sich mit der Frage „Verlieren die Finanzmärkte
ihre Wohlfahrtsfunktion?“ auseinander. Er stellte an den Anfang die These, dass funk-
tionierende Finanzmärkte die Wohlfahrt erhöhten. Sie eröffneten den einzelnen
Markteilnehmern verbesserte Anlage- und Finanzierungsmöglichkeiten, stellten
Alternativen für die Altersvorsorge bereit und ermöglichten es, auf den individuel-
len Anleger zugeschnittene Chancen und Risikopositionen zu generieren. Die aktu-
elle Finanzkrise lasse aber Zweifel daran aufkommen, ob Verbriefungen und Deriva-
te den Wohlfahrtszuwachs erzeugen, der ihnen in gut funktionierenden Finanz-
märkten zugeschrieben wird. Aus der Analyse der Ursachen des Versagens der Märkte
in der Finanzkrise folgerte Prof. Bühler abschließend, welche Maßnahmen zur Her-
stellung der erwünschten Wohlfahrtverbesserung erforderlich und welche Vorschläge
als weniger tauglich einzuschätzen seien.
Prof. Hartmut Esser ging der Frage, „Was bringt (uns) die Multikulturalität?“
auf den Grund. Der Vortrag setzte bei der Beobachtung an, dass im Zuge der seit
einiger Zeit verstärkten internationalen Migration viele Länder ethnisch, kulturell
 
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