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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

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I. Das Geschäftsjahr 2010
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Wissenschaftliche Sitzungen
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Sitzung der Math.-nat. Klasse am 23. Juli 2010
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Wolfrum, Jürgen: Bioquant: ein neues Zentrum für Systembiologie an der Universität Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0096
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SITZUNGEN


Sir Peter Medawar die Grenzgänger beschrieben, von denen niemand so recht weiß,
ob sie mehr den komplexen chemischen Verbindungen oder mehr dem Reich des
Lebens zugerechnet werden sollen. Viren bestehen nur aus einigen wenigen Protei-
nen und ihrem viralen Genom, das die Bauanleitung zur Herstellung von neuen
Viruspartikeln enthält. Ohne eine Wirtszelle kann sich das Virus weder vermehren,
noch erfolgreich ausbreiten. Im Gegensatz zur Behandlung von Bakterieninfektio-
nen mit Antibiotika, die gezielt an den bakteriellen Strukturen und Prozessen angrei-
fen, müssen antivirale Behandlungsansätze die Virusvermehrung effizient blockieren,
ohne dabei die molekularen Prozesse in den Wirtszellen nachhaltig zu schädigen und
damit schwere Nebenwirkungen für den Wirtsorganismus auszulösen.
In einem weiteren „middle out“-Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem
Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) die mathematische Modellierung der
Apoptose, des „Selbstmordprogramms“ der Zelle vorangetrieben. Die Apoptose
ermöglicht es, überflüssige alte oder beschädigte Zellen kontrolliert zu beseitigen.
Wenn die Apoptose nicht richtig funktioniert, können schwere Krankheiten die
Folge sein. Zu wenig Apoptose führt häufig zu Krebs oder Autoimmunkrankheiten
(das Immunsystem richtet sich gegen körpereigenes Gewebe), zu viel Apoptose spielt
eine Rolle bei Infektionskrankheiten sowie bei Herzinfarkten und Schlaganfällen.
In den Arbeiten am Bioquant-Zentrum konnten überraschende Regulatoren des
 
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