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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2010 — 2011

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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3. Forschungsschwerpunkt „Der menschliche Lebenszyklus – Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte“
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Veränderungen der Gedächtnisfunktion im alternden Gehirn
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https://doi.org/10.11588/diglit.55658#0334
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350 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

einen Rückgang der Hemisphärenlateralisierung bzw. eine Zunahme bilateraler und
symmetrischer kortikaler Aktivierungen mit zunehmendem Lebensalter annimmt.
Für das Arbeitsgedächtnis konnten dagegen verstärkte bilaterale Aktivierungsmuster
bei älteren Probanden in frontalen Arealen nur tendenziell aufgezeigt werden, da
bereits jüngere Probanden eine relativ symmetrische präfrontale Aktivierung zeigten.
Allerdings scheinen hier weitere kortikale Regionen, wie das anteriore Cingulum
und der supramarginale Gyrus, ein altersabhängiges Aktivierungsmuster aufzuweisen,
welches möglicherweise der Erweiterung des neuronalen Netzwerkes zur Unter-
stützung von Gedächtnisprozessen dient. Darauf deuten auch die mathematischen
Netzwerkanalysen hm, die ein allgemein höheres Ausmaß von Verbindungen in den
neuronalen Aktivitätsnetzwerken bei älteren Probanden finden konnten.
Alterskorrelierte morphologische neuronale Veränderungen wurden v. a. in
medialen und zentralen kortikalen Regionen gefunden. Bedeutsame Volumenreduk-
tionen des Hippokampus im Zusammenhang mit dem Lebensalter konnten jedoch
nicht festgestellt werden. Für den Hippokampus wurde vielmehr ein erhaltenes Volu-
men auch im höheren Lebensalter gefunden. Parallel zu diesen strukturellen Befun-
den weisen die Ergebnisse der MRS ebenfalls auf erhaltene Metaboliteneigenschaf-
ten im Hippokampus im Gegensatz zur frontalen weißen Substanz hm. Allgemein
wird das Ausmaß der sportlichen/körperlichen Aktivität als bedeutsamer Einfluss-
faktor für neuronale Volumenveränderungen diskutiert. Die sportliche/körperliche
Aktivität der Untersuchungsteilnehmer wird in unserer Studie über einen standardi-
sierten Fragebogen erhoben und gewichtet nach Anstrengungsgrad und wöchent-
licher Dauer in einen Sport-Index transformiert. Etwa 85% der Probanden gaben
an, sich sportlich zu betätigen, meistens durch Wandern und Radfahren. Die regio-
nale Analyse (s. Abb. 1) zeigt, dass unabhängig vom Lebensalter das Volumen beider
Hippokampi in einem positiven Zusammenhang mit der Intensität sportlicher/kör-
perlicher Aktivitäten steht.


Abb. 1: Zusammenhang zwischen dem Ausmaß sportlicher/körperlicher Aktivität und dem Volumen der
Hippokampi (unabhängig des Lebensalters). Die weißkontrastierten Flächen repräsentieren neuronale
Substanz mit einem positiven Zusammenhang zum Ausmaß sportlicher/körperlicher Betätigung.
 
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