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VERANSTALTUNGEN
Würdenträger, einem Mann Gottes, als schwerwiegender anzusehen als die Tötung
eines einfachen Land- oder Stadtbewohners? Und schließlich: welche Maßnahmen
sollten und konnten ergriffen werden, um den Täter ausfindig zu machen und einer
Strafe zuzufuhren?
Interessanterweise handelt es sich bei Mordfällen im kirchlich-monastischen
Bereich aber keinesfalls um einzigartige Begebenheiten; vielmehr sind entsprechende
Gewaltakte in zahlreichen Quellen aus dem Mittelalter belegt. Das Thema „Mord“
schien ebenso wie das des Umgangs mit Leben und Tod allgemein die Menschen
nachhaltig zu beschäftigen. Obgleich es für Morde freilich ganz unterschiedliche
Ursachen gab, nennen die Quellen immer wieder gewisse Hauptbeweggründe, näm-
lich Streitigkeiten um Macht und Hierarchie, Konflikte um Geld oder Auseinander-
setzungen um konkurrierende Modelle religiöser Lebensgestaltung. Unabhängig von
den Gründen, aus denen heraus ein Mord verübt wurde, lassen sich verschiedene
Reaktionsmuster der Zeitgenossen unterscheiden: in unmittelbarer Reaktion auf die
Tat folgte eine Untersuchung des Verbrechens, die Verurteilung und schließlich
Bestrafung der Täter.
Auch langfristig galt es jedoch mit dem „Unfassbaren“ umzugehen -die exem-
plarisch herangezogenen Werke „Vita Arnoldi“ sowie der „Bienenstaat“ sind
Ausdruck solcher Reflexionsprozesse. Die Autoren hielten im 12. und im 13. Jahr-
hundert ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge fest, betteten sie in ihre eigenen
Vorstellungen eines idealen religiösen Lebens ein und veröffentlichten sie mit dem
Ziel einer Breitenwirkung. Das Editionsprojekt „Klöster im Hochmittelalter. Inno-
vationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle“, aus dessen
Texten der Vortrag erarbeitet wurde, will diese Schriften einem noch breiteren Publi-
kum zugänglich machen.
VERANSTALTUNGEN
Würdenträger, einem Mann Gottes, als schwerwiegender anzusehen als die Tötung
eines einfachen Land- oder Stadtbewohners? Und schließlich: welche Maßnahmen
sollten und konnten ergriffen werden, um den Täter ausfindig zu machen und einer
Strafe zuzufuhren?
Interessanterweise handelt es sich bei Mordfällen im kirchlich-monastischen
Bereich aber keinesfalls um einzigartige Begebenheiten; vielmehr sind entsprechende
Gewaltakte in zahlreichen Quellen aus dem Mittelalter belegt. Das Thema „Mord“
schien ebenso wie das des Umgangs mit Leben und Tod allgemein die Menschen
nachhaltig zu beschäftigen. Obgleich es für Morde freilich ganz unterschiedliche
Ursachen gab, nennen die Quellen immer wieder gewisse Hauptbeweggründe, näm-
lich Streitigkeiten um Macht und Hierarchie, Konflikte um Geld oder Auseinander-
setzungen um konkurrierende Modelle religiöser Lebensgestaltung. Unabhängig von
den Gründen, aus denen heraus ein Mord verübt wurde, lassen sich verschiedene
Reaktionsmuster der Zeitgenossen unterscheiden: in unmittelbarer Reaktion auf die
Tat folgte eine Untersuchung des Verbrechens, die Verurteilung und schließlich
Bestrafung der Täter.
Auch langfristig galt es jedoch mit dem „Unfassbaren“ umzugehen -die exem-
plarisch herangezogenen Werke „Vita Arnoldi“ sowie der „Bienenstaat“ sind
Ausdruck solcher Reflexionsprozesse. Die Autoren hielten im 12. und im 13. Jahr-
hundert ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge fest, betteten sie in ihre eigenen
Vorstellungen eines idealen religiösen Lebens ein und veröffentlichten sie mit dem
Ziel einer Breitenwirkung. Das Editionsprojekt „Klöster im Hochmittelalter. Inno-
vationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle“, aus dessen
Texten der Vortrag erarbeitet wurde, will diese Schriften einem noch breiteren Publi-
kum zugänglich machen.