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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2012 — 2013

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I. Das Geschäftsjahr 2012
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Helmig, Rainer: Antrittsrede von Herrn Rainer Helmig: an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 21. Januar 2012.
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https://doi.org/10.11588/diglit.55656#0117
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ANTRITTSREDEN

besondere Art, komplizierte mechanische Fragestellungen mathematisch verständlich
zu erklären, mich immer wieder fasziniert. Dies wirkt sich bis heute sehr positiv auf
meine Forschungstätigkeiten aus. Stuttgart war somit ein großer Glücksfall für mich,
all meine wissenschaftlichen Wünsche, die Interaktion von Umweltfragen mit
modernen Berechnungsmethoden zu verbinden und dabei noch grundlegende strö-
mungsmechanische Fragestellungen miteinzubeziehen, waren damit erfüllt. Im Jahr
1996 habilitierte ich mich an der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen
(heute Fakultät für Bau- und Uniweltingenieurwissenschaften) der Universität Stutt-
gart mit einer Arbeit über „Gekoppelte Strömungs- und Transportprozesse im
Untergrund — Ein Beitrag zur Hydrosystemmodellierung“.
1997 nahm ich einen Ruf für Computer- und Numerische Methoden und
den damit einhergehenden Aufbau eines Instituts für Computeranwendungen im
Bauwesen an die TU Braunschweig an. Wir, das heißt meine mitgekommenen
schwäbischen Mitarbeiter/innen und ich, entwickelten numerische Methoden mit
einem besonderen Schwerpunkt auf der Beschreibung von heterogenen porösen
und geklüfteten porösen Medien.
Die Nachfolge von Herrn Kobus, der schon erwähnte SFB 404 „Mehrfeld-
probleme in der Kontinuumsmechanik“,VEGAS, die sehr lieb gewonnene Zusam-
menarbeit mit der Mathematik, die Aussicht, dass das Lehrerexamen meiner Frau aus
NRW im Ländle endlich anerkannt wird, alte Freunde und die schwäbische Verbun-
denheit vieler meiner tollen Mitarbeiter/innen hat uns dann dazu bewogen, Ende
2000 die „Rückreise“ nach Stuttgart anzutreten.
Die von uns entwickelten Methoden stellen eine wichtige Grundlage dafür
dar, dass die erwähnten Modellkonzepte auf verschiedene und vielfältige Anwen-
dungsgebiete übertragen werden können. Diese reichen von Strömungs- und
Transportprozessen im Untergrund (z.B. Schadstoffausbreitung, Sanierungsverfah-
ren, Gasmigration, Speicherung von Kohlendioxid) über entsprechende Vorgänge in
technischen porösen Medien und Strukturen (z.B. Brennstoffzellen, Papier) bis hin
zu Strömungs- und Transportprozessen in biologischem Gewebe (z.B. Ausbreitung
von Medikamenten im Rahmen von prädiktiven Therapieverfahren). Meine wissen-
schaftliche Arbeit ist demzufolge in ein sehr interdisziplinäres, internationales Umfeld
eingebettet, und ihre Entwicklungen, wie ich hoffe, entsprechend hilfreich für viele
Forschungsdisziplinen.
Neben meiner Forschungstätigkeit war es mir immer ein besonders Anliegen,
den Studierenden, Doktoranden und Postdocs ein anregendes internationales
Umfeld zu bieten, das dazu anregt, über den Tellerrand zu schauen. Diese Anliegen
spiegelt sich wider z.B. in dem DFG-gefÖrderten internationalen Graduiertenkolleg
„Non-linearities and Upscaling in Porous Media“ (NUPUS) der Universität
Stuttgart oder dem seit November 2007 geförderten Exzellenzcluster „Simulation
Technology“.
Die Akademie bietet aus meiner Sicht ein einzigartiges Umfeld für einen über
die Fächer und Disziplinen geprägten Dialog. Danke, dass ich dabei sein kann. Ich
freue mich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
 
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