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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2013 — 2014

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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19. Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Freiburg)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55655#0250
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Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie | 273
Scholien bezeugt ist, sowie zum Bereich der Sacherklärungen, der sog. Realien. Die
Kommentierung der Fragmente von Autoren der Neuen Komödie aus der Zeit des
Hellenismus verspricht Licht in eine in der altphilologischen Forschung in extenso
und kontrovers diskutierte Frage der Originalität der römischen Komödiendichter
zu bringen.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder Hans-Joachim Gehrke (Vorsitz); Tonio Hölscher, Oliver
Primavesi, Ernst A. Schmidt, Jochen Schmidt; Prof. Dr. Jonas Grethlein (Heidelberg),
Prof. Dr. Glenn W. Most (Pisa)
Leiter der Forschungsstelle:
das ordentliche Mitglied der Akademie Bernhard Zimmermann (Freiburg)
Mitarbeiter:
apl. Prof. Dr. Andreas Bagordo, Dr. Christian Orth, Dr. Anneliese Kossatz-Deißmann
Doktarandinnen/Doktoranden:
Elisabetta Miccolis, Francesco Paolo Bianchi, Xenja Herren
Das Berichtsjahr 2013 war von der kontinuierlichen Weiterarbeit an den Kommen-
taren bestimmt. 2013 konnten die ersten drei Bände in der Reihe Fragmenta
Comica (Verlag Antike, Heidelberg) erscheinen. Der Aufbau der Bände folgt dem
im Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften 2012, S. 25 If. dargelegten
Schema. Die Testimonien, Fragmente und Zitatkontext werden jeweils übersetzt, oft
sind dies die ersten Übersetzungen in einer modernen Sprache. Den Fragmenten
wird durchgängig eine metrische Analyse beigegeben. Die Bände werden jeweils
durch ein Literaturverzeichnis und mehrere umfangreiche Register abgeschlossen.
Von Matteo Pellegrino (Universitä degli studi di Foggia) erschien als Bd. 15
der Fragmenta Comica der Kommentar zu dem Komödiendichter Nikophon
(Nicofonte. Introduzione, traduzione e commento, Mainz 2013, 99 S.). Nikophon, einer
der bisher in der Forschung kaum berücksichtigten Komödiendichter, errang in der
letzten Dekade des 5. Jahrhunderts v. Chr. seinen ersten (und vielleicht einzigen)
Dionysiensieg. Das byzantinische Lexikon Suda bezeichnet ihn als Zeitgenossen des
Aristophanes, gegen dessen Pintos er 388 mit seinem Adonis antrat. Bezeugt sind
zusätzlich zum Adonis in der Suda fünf Titel, die in der Mehrheit auf Mythen-
parodien schließen lassen: Zurück aus dem Hades, Aphrodites Geburt, Pandora, Encheiro-
gastores und Sirenen. Zurück aus dem Hades könnte das im 5. Jahrhundert beliebte
‘Wiedergängermotiv’ an einer bekannten mythischen Person (Orpheus, Herakles,
Theseus) durchgespielt haben. Die Encheirogastores könnten eine rein mythologische
Komödie sein, in deren Zentrum als Chor kyklopenähnliche Unholde standen.
Die Sirenen dürften Odysseus’ Sirenenabenteuer (Homer, Odyssee 12, 39—54 und
153—200) zum Inhalt gehabt haben. Fr. 21 könnte eine Absage des Odysseus an die
ein Schlaraffenlandleben versprechenden Sirenen sein: „Mag es auch Leckerbissen
regnen, ich ziehe mein karges Ithaka vor.“
 
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