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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2013 — 2014

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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19. Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Freiburg)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55655#0251
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TÄTIGKEITSBERICHTE

Der Schwerpunkt der Tätigkeit von Christian Orth (Heidelberger Akademie
der Wissenschaften) im Jahr 2013 war die Arbeit an den drei Teilbänden von Band 9
mit den (nach der Zahl der Fragmente) „kleineren“ Dichtern der Jahre vor und nach
400 v. Chr., also — nach der traditionellen Einteilung der Gattungsgeschichte - der
Endphase der Alten Komödie. Band 9.1 enthält Alkaios, Ameipsias und Apollopha-
nes, Band 9.2 Aristomenes, Aristonymos, Autokrates, Demetrios, Diokles, Epilykos,
Kephisodoros, Krates II, Eysias und Metagenes, Band 9.3 Nikochares, Philonikos,
Philyllios, Polyzelos, Sannyrion und Xenophon.
Band 9.1 konnte in diesem Jahr im Druck erscheinen (Fragmenta Comica 9,1:
Alkaios — Apollophanes, Heidelberg 2013, 450 S.). Das einzige sichere Datum aus
Alkaios’ Leben, dem in der Suda zehn Komödien zugeschrieben werden, ist das Jahr
388 v. Chr., in dem er mit seiner Pasiphae gegen den aristophanischen Pintos antrat.
Sein Werk weist eine Mischung von mythologischen Stoffen mit eindeutigem
Schwerpunkt auf dem erotischen Aspekt (Ganymedes, Endymion, Heilige Hochzeit,
Kallisto, Pasiphae) und Hetärenstücken auf {Schwestern beim Ehebruch, Palaistra). Auf
Metatheater verweist derTitel Tragikomödie. — Ameipsias hat seinen Namen vor allem
dadurch in die Geschichte der griechischen Literatur eingeschrieben, dass er Aristo-
phanes zwei schmerzhafte Niederlagen beibrachte: 423 belegte er mit seinem Kon-
nos nach Kratinos’ Pytine und vor den Wolken des Aristophanes den zweiten Platz an
den Dionysien, wiederum an den Dionysien des Jahres 414 war er mit den Komasten
siegreich vor den aristophanischen Vögeln und dem Monotropos des Phrynichos. In
der antiken Literaturkritik gilt er als Dichter minderer Qualität (‘etwas frostig’, also
ohne Humor und Esprit). Bezeugt sind sieben Titel {Kottabosspieler, Der Gourmand,
Konnos, Komasten, Ehebrecher, Sappho, Schleuder).— Von Apollophanes sind als Titel eine
Dalis, eine Danae, ein Iphigeron, wie Strattis’ gleichnamige Komödie entweder gegen
den Strategen Iphikrates gerichtet oder nach dem Protagonisten, einem ‘Kraftgreis’
benannt, Kentauren und Kreter, wohl eine Parodie der euripideischen Tragödie.
Band 9.2 wurde im September der Kommission vorgelegt und seitdem unter
Berücksichtigung der Bemerkungen der Kommissionsmitglieder überarbeitet; er
wird demnächst in Druck gehen. Zu Band 9.3 liegt zu etwas mehr als zwei Drittel
bisher ein erster Entwurf vor zu Nikochares (5 Testimonien, 9 Komödientitel, 28
Fragmente), Philonikos (2 Testimonien) und Philyllios (5 Testimonien, 10 Komö-
dientitel, 33 Fragmente). Es fehlen noch Polyzelos (2 Testimonien, 5 Komödientitel,
13 Fragmente), Sannyrion (3 Testimonien, 3 Komödientitel, 13 Fragmente) und
Xenophon (2 Testimonien).
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit von Herrn Orth bestand in der kriti-
schen Lektüre der von externen und internen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
eingereichten Kommentarpartien.
Von Andreas Bagordo (Heidelberger Akademie der Wissenschaften) erschien
als Bd. 4 der Fragmenta Comica der Kommentar zu Telekleides (Heidelberg 2013,
342 S.). Telekleides war einer der erfolgreichsten komischen Dichter. Nach seinen
ersten Dionysiensieg (wohl 442/1) errang er weitere vier Dionysien- und fünf
Lenäensiege. Er dürfte bis in die 20er Jahre tätig gewesen sein. Damit übertrifft er
alle anderen Komiker des 5. Jahrhunderts durch die Zahl seiner Lenäensiege. 73,
 
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