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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2013 — 2014

DOI Kapitel:
I. Das akademische Jahr 2013
DOI Kapitel:
Stock, Günter: Grußwort des Präsidenten der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften Günter Stock
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https://doi.org/10.11588/diglit.55655#0019
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JAHRESFEIER

GRUSSWORT DES PRÄSIDENTEN DER UNION
DER DEUTSCHEN AKADEMIEN DER WlSSENSCHAFTEN GÜNTER STOCK
Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Herr Kirchhof,
verehrte Mitglieder der Heidelberger Akademie,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
als Präsident der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist es mir eine
Ehre und zugleich eine Freude, bei der diesjährigen Jahresfeier der Heidelberger
Akademie sprechen zu können und Ihnen auch die Grüße der anderen sieben in
der Union zusammengeschlossenen deutschen Wissenschaftsakademien zu über-
bringen.
Ich möchte gern die Gelegenheit wahrnehmen und Ihnen, lieber Herr Hahn,
nochmals sehr herzlich für die stets vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit
während Ihrer Amtszeit als Präsident der Heidelberger Akademie danken. Ihnen,
lieber Herr Kirchhof, übermittele ich alle guten Wünsche für Ihr neues Amt und für
die gemeinsamen Herausforderungen der nächsten Jahre.
Akademien, meine sehr verehrten Damen und Herren - und da die Bezeich-
nung ja nicht geschützt ist, spreche ich von den Wissenschaftsakademien, die aus
Gelehrtengesellschaften heraus entstanden sind —, Akademien haben im Wesent-
lichen zwei ideelle Wurzeln, in denen sie gründen: Die eine Gründungsidee folgt dem
Vorbild der Royal Society London (1660) und der Pariser Academie des Sciences
(1666), die wiederum wenige Jahre nach der Gründung der Leopoldina in Schwein-
furt (1652) als vornehmlich naturwissenschaftlich ausgerichtete Gelehrtengesell-
schaften aus der Taufe gehoben wurden.
Die zweite Gründungsidee ist die, welche Gottfried Wilhelm Leibniz mit der
Konzeptionierung und Initiierung der seinerzeitigen Kurfürstlich Brandenburgi-
schen Sozietät der Wissenschaften im Jahre 1700 verfolgte, in deren Tradition die
heutige Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften steht. Dieser lag
nämlich die Idee zugrunde, dass alle (!) Wissenschaften — und eben im Unterschied
zu den Akademiegründungen in Schweinfurt, London und Paris nicht nur die
Naturwissenschaften — Zusammenarbeiten sollten, um somit die Theorie mit der
Praxis (in Leibnizscher Diktion: „theoria cum praxi“) miteinander zu verbinden und
das Leben der Menschen einfacher, freier und lebenswerter zu gestalten.
Von diesen europäischen Akademiegründungen abzugrenzen sind sowohl die
Akademiegründungen in den USA, die ausdrücklich zum Zwecke der Politikbera-
tung eingerichtet wurden, als auch natürlich die im Einzugsbereich der damaligen
Sowjetunion erfolgten Akademiegründungen, denen die Organisation der Gesamt-
forschung eines Staates in engem Einklang mit der Produktion oblag.
Insoweit ist der von Leibniz begründete, genuin interdisziplinär ausgerichtete
Akademientypus, dem die acht in der Union der deutschen Akademien der Wissen-
schaften vereinigten Akademien verpflichtet sind, eine Innovation ganz eigenen
Ranges, welche auch weltweit viele Nachahmer gefunden und modellbildend
gewirkt hat.
 
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