A. Das akademische Jahr 2014
I. Jahresfeier am 24. Mai 2014
Begrüßung durch den Präsidenten Paul Kirchhof
Wenn ich Sie heute, meine sehr verehrten Damen
und Herren, zu unserer diesjährigen Jahresfeier der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften herzlich
begrüßen darf, so geht diesem Gruß stets die Verge-
wisserung voraus, was das Anliegen dieser jährlichen
Feier ist. Ich darf Ihnen zunächst eine juristische,
eine historische und eine wissenschaftspolitische
Antwort geben.
Die rechtliche Antwort ist bemerkenswert
schlicht, aber erstaunlich: Nach unserer historisch
gewachsenen Satzung sind wir verpflichtet, alljähr-
lich im Mai eine Festsitzung stattfinden zu lassen,
in welcher eine Übersicht über das abgelaufene Ge-
schäftsjahr zu geben ist. Die Akademie bekundet also autonom und rechtsverbind-
lich, dass der Rechenschaftsbericht stets ein Fest werden wird, unser Rückblick
auf das vergangene Jahr Anlass zum Feiern ist. Und so ist es in der Tat. Dieser
normativ verfestigte Wissenschaftsoptimismus bestätigt sich Jahr für Jahr, weil un-
sere Wissenschaftler immer wieder neue Entdeckungen und Erfindungen machen,
neue Sinnzusammenhänge und Wirklichkeitsdeutungen entwickeln, aus den Be-
gegnungen in der Akademie Kraft und Wissen schöpfen und all dieses an unsere
Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unseren Staat weitergeben.
Die historische Antwort lenkt unseren Blick auf einen Bericht der „Frank-
furter Zeitung“ über die Eröffnungsfeier der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften am 3. Juli 1909. Derartige akademische Feiern rührten immer wie liebe
Familiengedenktage an das Herz. „Man altert mit ihnen und fühlt durch sie sich
wieder veijüngt.“ Die Gegenwart grüße das Vergangene, berge in ihrem Kern aber
auch etwas Neues. Die Jahresfeier pflegt diesen Blickwechsel vom Vertrauten zum
Neuen, vom Beharrungswillen zum Streben nach dem Besseren, vom Beobachten
zum Hoffen.
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I. Jahresfeier am 24. Mai 2014
Begrüßung durch den Präsidenten Paul Kirchhof
Wenn ich Sie heute, meine sehr verehrten Damen
und Herren, zu unserer diesjährigen Jahresfeier der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften herzlich
begrüßen darf, so geht diesem Gruß stets die Verge-
wisserung voraus, was das Anliegen dieser jährlichen
Feier ist. Ich darf Ihnen zunächst eine juristische,
eine historische und eine wissenschaftspolitische
Antwort geben.
Die rechtliche Antwort ist bemerkenswert
schlicht, aber erstaunlich: Nach unserer historisch
gewachsenen Satzung sind wir verpflichtet, alljähr-
lich im Mai eine Festsitzung stattfinden zu lassen,
in welcher eine Übersicht über das abgelaufene Ge-
schäftsjahr zu geben ist. Die Akademie bekundet also autonom und rechtsverbind-
lich, dass der Rechenschaftsbericht stets ein Fest werden wird, unser Rückblick
auf das vergangene Jahr Anlass zum Feiern ist. Und so ist es in der Tat. Dieser
normativ verfestigte Wissenschaftsoptimismus bestätigt sich Jahr für Jahr, weil un-
sere Wissenschaftler immer wieder neue Entdeckungen und Erfindungen machen,
neue Sinnzusammenhänge und Wirklichkeitsdeutungen entwickeln, aus den Be-
gegnungen in der Akademie Kraft und Wissen schöpfen und all dieses an unsere
Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unseren Staat weitergeben.
Die historische Antwort lenkt unseren Blick auf einen Bericht der „Frank-
furter Zeitung“ über die Eröffnungsfeier der Heidelberger Akademie der Wissen-
schaften am 3. Juli 1909. Derartige akademische Feiern rührten immer wie liebe
Familiengedenktage an das Herz. „Man altert mit ihnen und fühlt durch sie sich
wieder veijüngt.“ Die Gegenwart grüße das Vergangene, berge in ihrem Kern aber
auch etwas Neues. Die Jahresfeier pflegt diesen Blickwechsel vom Vertrauten zum
Neuen, vom Beharrungswillen zum Streben nach dem Besseren, vom Beobachten
zum Hoffen.
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