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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2014 — 2015

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B. Die Forschungsvorhaben
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II. Tätigkeitsberichte
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18. Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Freiburg)
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https://doi.org/10.11588/diglit.55654#0209
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18. Fragmente der griechischen Komödie

listratos, Kantharos. - FrC 1, 2: Leukon, Lykis, Lysippos, Myllos, Menandros II,
Menekrates, Magnes, Myrtilos, Philonides, Susarion, Thugenides, Xenophilos).
Besondere Erwähnung verdienen Chionides, der der erste Sieger im Agon der Ko-
mödiendichter nach der Zulassung der Komödie zu den Großen Dionysien war
(486 v. Ohr.), sowie Ion, der sich - dies stellt eine Ausnahme im 5. Jahrhundert
dar - in verschiedenen literarischen Gattungen betätigte, sogar als Prosaautor (er
verfasste in seinen Epidemiai ankedotisch angereicherte Berichte über das Zusam-
mentreffen mit berühmten Männern). Philonides und Kallistratos sind besonders
dadurch bekannt, dass sie als Regisseure des Aristophanes (Chorodidaskaloi) tätig
waren. Magnes wird von Aristophanes in seiner kleinen Geschichte der Komödie,
die er in seinen Rittern (520-525) gibt, wegen der ausgefallenen Kostümierungen
seiner Chöre und des musikalischen Reichtums seiner Stücke gelobt.
Aus der Feder von Felice Stama (Bari) stammt der Kommentar zu dem Ko-
mödiendichter Phrynichos (Fragmenta Comica 7, 467 S.). Phrynichos fand in der
Literaturgeschichte wegen der 405 aufgeführten Musen Beachtung, mit denen er
nach Aristophanes’ Fröschen und vor Platons Kleophon den zweiten Platz belegte.
Wie in der siegreichen aristophanischen Komödie scheint er einen Dichterwett-
streit in der Unterwelt dargestellt zu haben, den die Musen als Schiedsrichter zu
entscheiden hatten. Erhalten ist ein Lobpreis des jüngst verstorbenen Sophokles,
der nach einem erfüllten glücklichen Leben, in dem er eine Vielzahl schöner Tra-
gödien verfasst habe, nun einen schönen Tod gefunden habe. Eine Charakterko-
mödie ist der Einsiedler (Monotropes) - ein Vorläufer von Menanders Knemon im
Dyskolos. Fr. 19 enthält eine Selbstvorstellung des Menschenfeindes, der ohne Frau
und Kind (Fr. 20), unzugänglich und unansprechbar, ohne je zu lachen und von
Jähzorn getrieben, nach seinen eigenen Maximen und voller Verachtung über all
die menschlichen Affen sein Leben verbringt (Fr. 21 und 24).
Douglas Olson publizierte 2014 eine ersten, Eupolis gewidmeten (Fragmenta
Comica 8, 3, 268 S.), die nicht einem bestimmten Stück zuweisbaren (Fragmenta
incertae sedis, Fr. 326 — 489) sowie die nicht eindeutig dem Dichter gehörenden
Fragmente (Dubia, Fr. 490-494). Abgeschlossen ist die Arbeit an FrC 9, 3 (Chris-
tian Orth), die Autoren Nikochares, Philonikos, Philyllios, Poliochos, Polyzelos,
Sannyrion und Xenophon enthaltend, sowie an FrC Band 17 (Benjamin Millis),
der Anaxandrides (4. Jahrhundert) gewidmet ist.
Im Berichtsjahr 2014 wurden folgende projektrelevante Vorträge gehalten:
Christian Orth sprach am 18. Januar 2014 in Fribourg zu „Überlegungen zur Re-
konstruktion von Komödien aus Fragmenten“, am 1. Oktober 2014 in Bern zu
„Das Ende der Alten Komödie: Tendenzen und Entwicklungen in der attischen
Komödie um 400 v Chr.“ und am 6. Dezember in Freiburg im Rahmen der Nach-
wuchskonferenz der Heidelberger Akademie der Wissenschaften („Gaze, Vision
and Visuality Concepts, Conctexts and Reception“) zu „The deictic i in the pro-
logues of Aristophanes“. Bernhard Zimmermann hielt 2014 folgende projektre-

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