D. Antrittsreden, Nachrufe, Organe,
Mitglieder
I. Antrittsreden
Achim Aurnhammer
Antrittsrede vom 25. Januar 2014
Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Kurpfalz hat mich wieder - so sollte ich meine
Antrittsrede in der Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften beginnen. Denn die Pfalz hat mich und
mein Leben in vielfacher Hinsicht geprägt. Zwar
bin ich im Odenwald geboren, wo mein Großvater
mütterlicherseits in dem Dorf Zell bei Erbach eine
Papiermühle aus dem 17. Jahrhundert betrieb, mit
einem Mühlrad an der Mümling und einem ver-
wunschenen Bauerngarten. Und ich erinnere mich
noch daran, wie mein Großvater mit der bloßen
Hand Forellen aus der Mümling fing. Die Mühle gibt es nicht mehr, auch die
Papierfabrik, die sie verdrängt hat, ist längst insolvent. Die romantische Welt des
Odenwalds faszinierte mich vor allem, weil ich ein Stadtkind war. Aufgewachsen
bin ich in Ludwigshafen am Rhein, wo mein Vater als Chemiker eine Abteilung der
BASF-Chlorproduktion leitete. Wir wohnten zunächst in einer großen Werkssied-
lung in Friesenheim, mit Kohleöfen, einer Gemeinschaftswaschküche und einem
Hof zum Spielen. Dort gab es viele Kinder, die intern Spielregeln und Rangfolge
klärten, aber auch den Rückzug koordinierten bei den gelegentlichen Attacken un-
serer Feinde aus dem benachbarten Hemshof, einem etwas berüchtigten Viertel.
Auf dem Hof wie in der Volksschule lernte ich die normale Lebensrealität kennen
und weiß die in Ludwigshafen gemachten Erfahrungen, Hilfsbereitschaft, Um-
gänglichkeit und Direktheit bis heute zu schätzen. Auch die Ferienjobs, die ich
während der Gymnasialzeit in der BASF und auf dem Feld der landwirtschaftli-
chen Versuchsstation ausübte, haben zu einer gewissen Erdung beigetragen, und
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I. Antrittsreden
Achim Aurnhammer
Antrittsrede vom 25. Januar 2014
Herr Präsident,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Kurpfalz hat mich wieder - so sollte ich meine
Antrittsrede in der Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften beginnen. Denn die Pfalz hat mich und
mein Leben in vielfacher Hinsicht geprägt. Zwar
bin ich im Odenwald geboren, wo mein Großvater
mütterlicherseits in dem Dorf Zell bei Erbach eine
Papiermühle aus dem 17. Jahrhundert betrieb, mit
einem Mühlrad an der Mümling und einem ver-
wunschenen Bauerngarten. Und ich erinnere mich
noch daran, wie mein Großvater mit der bloßen
Hand Forellen aus der Mümling fing. Die Mühle gibt es nicht mehr, auch die
Papierfabrik, die sie verdrängt hat, ist längst insolvent. Die romantische Welt des
Odenwalds faszinierte mich vor allem, weil ich ein Stadtkind war. Aufgewachsen
bin ich in Ludwigshafen am Rhein, wo mein Vater als Chemiker eine Abteilung der
BASF-Chlorproduktion leitete. Wir wohnten zunächst in einer großen Werkssied-
lung in Friesenheim, mit Kohleöfen, einer Gemeinschaftswaschküche und einem
Hof zum Spielen. Dort gab es viele Kinder, die intern Spielregeln und Rangfolge
klärten, aber auch den Rückzug koordinierten bei den gelegentlichen Attacken un-
serer Feinde aus dem benachbarten Hemshof, einem etwas berüchtigten Viertel.
Auf dem Hof wie in der Volksschule lernte ich die normale Lebensrealität kennen
und weiß die in Ludwigshafen gemachten Erfahrungen, Hilfsbereitschaft, Um-
gänglichkeit und Direktheit bis heute zu schätzen. Auch die Ferienjobs, die ich
während der Gymnasialzeit in der BASF und auf dem Feld der landwirtschaftli-
chen Versuchsstation ausübte, haben zu einer gewissen Erdung beigetragen, und
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