16. Der Tempel als Kanon der religiösen Literatur Ägyptens
Der Umfang dieser Dokumentation ermöglicht es in Einzelfällen, über das, was
bisher als abschließend publiziert galt, hinauszukommen und das Material somit
teilweise neu zu evaluieren.
Daniel von Recklinghausen hat sich 2015 intensiv mit dem Thema der „Orts-
fremden Götter im Tempel von Esna“ auseinander gesetzt, das er innerhalb des
zweiten Rahmenthemas „Der Tempel als rituelle Raum“ bearbeitet. Dabei hat
sich gezeigt, dass vor allem die Gottheiten aus der umliegenden Gegend stark in
die mythologischen Vorstellungen, aber auch in den Tempelkult integriert sind.
Des Weiteren scheint ihre Positionierung innerhalb der Dekoration weniger nach
den Prinzipien ausgewählt worden zu sein, die sonst in den griechisch-römischen
Tempeln vorherrschen. Vielmehr lassen sich eindeutige Bezüge auf das lokale
Kult- und insbesondere das Festgeschehen erkennen.
Weiterhin hat sich Daniel von Recklinghausen mit der Soubassement-Deko-
ration des Amun-Tempels von Naukratis beschäftigt, der Schwerpunkt lag dabei
auf dem Thema Vorlagen und Musterbücher innerhalb der Tempeldekoration. Ei-
ne Art Vorbericht wurde Anfang des Jahres publiziert (s. u.), das eigentliche Manu-
skript konnte größtenteils abgeschlossen werden. Ebenfalls hat er die Arbeit an den
sog. Zusatzgauen fortgesetzt. Bei einem Arbeitsaufenthalt in Athribis im Dezem-
ber 2015 konnten die dort neu entdeckten Tableaus in Augenschein, gemeinsam
mit Christian Leitz und Daniela Mendel-Leitz kollationiert und daraufhin in das
zu publizierende Korpus aufgenommen werden.
Zu Beginn des Jahres 2015 war Alexa Rickert mit abschließenden Korrek-
turen an der gemeinsam mit Holger Kockeimann verfassten Monographie „Von
Meroe bis Indien“ beschäftigt (s. u.). Daneben entstand ein Aufsatz mit dem Titel
„Levure et lapis-lazuli : naissance et developpement du genie economique Hesa“,
der von Emmanuel Jambon ins Französische übersetzt wurde und in einem Sam-
melband des IFAO (Kairo) zum Thema „Religion et alimentation dans l’Egypte et
l’Orient ancien“ erscheinen wird. Bei dem Artikel handelt sich um eine Fortfüh-
rung der Arbeiten zu den ökonomischen Prozessionen, die im Rahmen des ersten
Rahmenthemas des Akademieprojektes („Soubassements“) untersucht wurden.
Gegenstand ist der Gabenträger Hesa, der als Repräsentant der Hefemasse, die
dem Brotteig zugeführt wird, unter anderem in den Prozessionen der Sockelzonen
einiger Tempel aus griechisch-römischer Zeit auftritt. Die erstaunliche Tatsache,
dass dem Aufgehen des Teiges eine eigene göttliche Personifikation gewidmet ist,
könnte darauf schließen lassen, dass dieser Vorgang im Alten Ägypten als das Wir-
ken einer überirdischen Macht interpretiert wurde.
Während des gesamten Jahres wurde die Arbeit am Dissertationsprojekt zum
Neujahrsfest in Dendara weitergeführt, das im Kontext des zweiten Schwerpunkt-
themas „Der Tempel als ritueller Raum“ steht.
2015 arbeitete Jan Tattko weiter an seiner Dissertation über die Türinschrif-
ten der Tempel von Dendara und Edfu, die als Fallstudie im Rahmen des zweiten
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Der Umfang dieser Dokumentation ermöglicht es in Einzelfällen, über das, was
bisher als abschließend publiziert galt, hinauszukommen und das Material somit
teilweise neu zu evaluieren.
Daniel von Recklinghausen hat sich 2015 intensiv mit dem Thema der „Orts-
fremden Götter im Tempel von Esna“ auseinander gesetzt, das er innerhalb des
zweiten Rahmenthemas „Der Tempel als rituelle Raum“ bearbeitet. Dabei hat
sich gezeigt, dass vor allem die Gottheiten aus der umliegenden Gegend stark in
die mythologischen Vorstellungen, aber auch in den Tempelkult integriert sind.
Des Weiteren scheint ihre Positionierung innerhalb der Dekoration weniger nach
den Prinzipien ausgewählt worden zu sein, die sonst in den griechisch-römischen
Tempeln vorherrschen. Vielmehr lassen sich eindeutige Bezüge auf das lokale
Kult- und insbesondere das Festgeschehen erkennen.
Weiterhin hat sich Daniel von Recklinghausen mit der Soubassement-Deko-
ration des Amun-Tempels von Naukratis beschäftigt, der Schwerpunkt lag dabei
auf dem Thema Vorlagen und Musterbücher innerhalb der Tempeldekoration. Ei-
ne Art Vorbericht wurde Anfang des Jahres publiziert (s. u.), das eigentliche Manu-
skript konnte größtenteils abgeschlossen werden. Ebenfalls hat er die Arbeit an den
sog. Zusatzgauen fortgesetzt. Bei einem Arbeitsaufenthalt in Athribis im Dezem-
ber 2015 konnten die dort neu entdeckten Tableaus in Augenschein, gemeinsam
mit Christian Leitz und Daniela Mendel-Leitz kollationiert und daraufhin in das
zu publizierende Korpus aufgenommen werden.
Zu Beginn des Jahres 2015 war Alexa Rickert mit abschließenden Korrek-
turen an der gemeinsam mit Holger Kockeimann verfassten Monographie „Von
Meroe bis Indien“ beschäftigt (s. u.). Daneben entstand ein Aufsatz mit dem Titel
„Levure et lapis-lazuli : naissance et developpement du genie economique Hesa“,
der von Emmanuel Jambon ins Französische übersetzt wurde und in einem Sam-
melband des IFAO (Kairo) zum Thema „Religion et alimentation dans l’Egypte et
l’Orient ancien“ erscheinen wird. Bei dem Artikel handelt sich um eine Fortfüh-
rung der Arbeiten zu den ökonomischen Prozessionen, die im Rahmen des ersten
Rahmenthemas des Akademieprojektes („Soubassements“) untersucht wurden.
Gegenstand ist der Gabenträger Hesa, der als Repräsentant der Hefemasse, die
dem Brotteig zugeführt wird, unter anderem in den Prozessionen der Sockelzonen
einiger Tempel aus griechisch-römischer Zeit auftritt. Die erstaunliche Tatsache,
dass dem Aufgehen des Teiges eine eigene göttliche Personifikation gewidmet ist,
könnte darauf schließen lassen, dass dieser Vorgang im Alten Ägypten als das Wir-
ken einer überirdischen Macht interpretiert wurde.
Während des gesamten Jahres wurde die Arbeit am Dissertationsprojekt zum
Neujahrsfest in Dendara weitergeführt, das im Kontext des zweiten Schwerpunkt-
themas „Der Tempel als ritueller Raum“ steht.
2015 arbeitete Jan Tattko weiter an seiner Dissertation über die Türinschrif-
ten der Tempel von Dendara und Edfu, die als Fallstudie im Rahmen des zweiten
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