Antrittsrede von Marcella Rietschel
Auch die Untersuchungen meiner Abteilung an Kollektiven aus der Allgemein-
bevölkerung aus China, Indien, Deutschland und hier in Heidelberg zeigen, dass
Frauen signifikant höhere Depressionswerte aufweisen und häufiger Depressio-
nen entwickeln als Männer.
Ich wünsche mir, dass das wissenschaftliche und klinische Arbeitsfeld weniger
kompetitiv ausgerichtet wäre, so dass auch Zaghaftere sich wertgeschätzt einbrin-
gen können und wir in einer Gemeinschaft, in der jeder sein Möglichstes gibt,
gegen Krankheiten angehen können.
In solch einem Umfeld, so bin ich überzeugt, würde es auch für sehr viel
mehr Frauen möglich und attraktiv sein, Familie und Beruf zu vereinbaren und
ihre so dringend benötigte Kompetenz in die Forschung einzubringen.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass es meiner Meinung nach zwei
Dinge waren, die mich so weit gebracht haben, dass ich heute hier stehe:
Erstens, meine Neugierde und Veranlagung Dingen auf den Grund zu gehen,
und zweitens eine Erkenntnis, die ich bereits im Sandkasten gewann:
Ich liebte das Gefühl, wenn ich einen Eimer fein gesiebten Sandes über mei-
nen Unterarm auskippte. Allerdings musste ich hierfür sehr, sehr lange Sand sie-
ben. Es ergab sich hieraus für mich das Verhältnis 7:1, welches ich auf weitere
Lebenslagen übertrug. Mindestens sieben Zeiteinheiten Anstrengung für eine
Zeiteinheit Genuss. Oder sieben vergebliche Anträge für einen erfolgreichen -
und häufig ist das Verhältnis dann erfreulicherweise doch günstiger!
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Auch die Untersuchungen meiner Abteilung an Kollektiven aus der Allgemein-
bevölkerung aus China, Indien, Deutschland und hier in Heidelberg zeigen, dass
Frauen signifikant höhere Depressionswerte aufweisen und häufiger Depressio-
nen entwickeln als Männer.
Ich wünsche mir, dass das wissenschaftliche und klinische Arbeitsfeld weniger
kompetitiv ausgerichtet wäre, so dass auch Zaghaftere sich wertgeschätzt einbrin-
gen können und wir in einer Gemeinschaft, in der jeder sein Möglichstes gibt,
gegen Krankheiten angehen können.
In solch einem Umfeld, so bin ich überzeugt, würde es auch für sehr viel
mehr Frauen möglich und attraktiv sein, Familie und Beruf zu vereinbaren und
ihre so dringend benötigte Kompetenz in die Forschung einzubringen.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass es meiner Meinung nach zwei
Dinge waren, die mich so weit gebracht haben, dass ich heute hier stehe:
Erstens, meine Neugierde und Veranlagung Dingen auf den Grund zu gehen,
und zweitens eine Erkenntnis, die ich bereits im Sandkasten gewann:
Ich liebte das Gefühl, wenn ich einen Eimer fein gesiebten Sandes über mei-
nen Unterarm auskippte. Allerdings musste ich hierfür sehr, sehr lange Sand sie-
ben. Es ergab sich hieraus für mich das Verhältnis 7:1, welches ich auf weitere
Lebenslagen übertrug. Mindestens sieben Zeiteinheiten Anstrengung für eine
Zeiteinheit Genuss. Oder sieben vergebliche Anträge für einen erfolgreichen -
und häufig ist das Verhältnis dann erfreulicherweise doch günstiger!
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